Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (32.1916-1917)

NEUE KUNSTLITERATUR des Künstlers für Radierung und Lithographie

voraus, die mit Recht die souveräne Beherrschung

Schwarz, Karl. Das graphische Werk von derkünstlerischen Mittel, die Vielseitigkeitund Frei-

Lovis Corinth. Gebd. M 35.—. Berlin, Fritz Gurlitt. heit des Schaffens betont. Auch das chronologische

Daß in den letzten Jahren eine ziemlich stattliche und das systematische Verzeichnis der einzelnen
Reihe von Oeuvre-Katalogen bekannter Graphiker Blätter bedeutet eine erfreuliche Bereicherung des
herausgekommen ist, ist als erfreuliches Zeichen vornehm ausgestatteten Werkes. Dr. w. b.
für das neuerwachte Interesse und Verständnis an K1 ein-Diep old, Rudolf. Das deutsche
den Werken der Graphik begrüßenswert, nament- Kunstproblem der Gegenwart. Gebd.M 1.50.
lieh nachdem diesem Interesse schon wieder ein Berlin, B. Behrs Verlag, Friedr. Feddersen.
rasches Ende prophezeit worden war. Die vor- Mit guten geschichtlichen und künstlerischen
liegende ausgezeichnete Arbeit von Schwarz ist Waffen verteidigt der Verfasser tapfer und gewandt
aber auch noch speziell dadurch sehr verdienst- deutsche Art. Er ist kein Phantast, der blind
lieh, als durch sie das umfangreiche Werk von Lovis wütet gegen alles Fremde, der verblendet wäre
Corinth doch mehr bekannt und gewürdigt werden von der berauschenden Glorie südlicher Kunst. Er
wird, als dies bisher der Fall war; waren doch beurteilt das Gute nicht auf Grund neuester Schlag-
nur die von der Panpresse gedruckten zyklischen worte und hält den Ueberschätzern französischer
Werke, wie das Buch Judith und das Hohe Lied Malerei Werke von Blechen, Menzel, Leibi, Böcklin
weiteren Kreisen als spezielle Vertreter Corinth- entgegen. Er erkennt an, daß die französische
scher Graphik geläufig, während die stattliche Reihe Malerei in manchen Punkten malerischer war als
der Akte, Genredarstellungen und Köpfe — der die deutsche, daß aber jene an Kraft und Tiefe
Katalog zählt insgesamt 246 ,Nummern auf — der Anschauung und des zeichnerischen Ausdrucks
weniger an die Oeffentlichkeit getreten war, obwohl der deutschen nicht einmal im Durchschnitt über-
gerade der Umstand, daß es sich häufig um graphi- legen ist. — Kann ich dem Verfasser nicht zu-
sehe Wiedergaben bekannter Werke des Künstlers stimmen in seiner Herabsetzung des Impressionis-
handelte, ihnen weitere Verbreitung hätte verschaffen mus, in seiner Ueberschätzung des Einflusses
sollen. Die große Anzahl von Illustrationen — Liebermanns zum Nachteile deutscher Kunst, so
fast 130 auf 32 Tafeln — nach diesen feinen Ar- bleibt doch schon das erfreulich, daß Klein-Die-
beiten vermag den Originalen sicherlich neue pold einmal auf die zeichnerische Ueberlegenheit
Freunde und Bewunderer zu schaffen. Dem eigent- deutscher Kunst hinweist. — Ich wünsche der
liehen, mit großem Fleiß und eingehender Sorgfalt fesselnden Schrift, die frei von Kunstjargon und
in der Aufzählung der einzelnen Zustände geschaffe- Weitschweifigkeiten, recht viele Leser. Manch Tüch-
nen Kataloge geht eine Würdigung der Bedeutung tigen wird sie im Weg bestärken. Bredt

HERMANN GEIßEL LAUFENDER LÖU'E

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