BERNHARD PANKOK RADIERUNG
MIT ARNOLD BÖCKLIN
Von H. A. Schmid
Unter diesem Titel sind vor Jahresfrist
eine Anzahl Feuilletons des verstorbe-
nen Kunstberichterstatters der Neuen Zürcher
Zeitung von dem Sohne Roland Fleiner in Buch-
form herausgegeben worden.*) Es ist kein aus-
geklügelt Buch, aber ein packender Lesestoff,
der an schöne Zeiten erinnert. Fleiner hat Böck-
lins Umgang während der Zürcher Zeit von
1885 an genossen und ihn auch nach dem
Schlaganfall in Florenz mehrmals besucht. Er
stand zu dem alten Meister im Verhältnis
eines jugendlichen bewundernden Verehrers,
der stets bereit war, auch für ihn mutig vom
•) Fleiner, Albert. Mit Arnold Böcklin. Frauenfeld, Verlag
von Huber &. Co. Brosch. M. 3.E0.
Leder zu ziehen. Böcklin hat dem Jünger
die Freundschaft vergolten und viele Blätter
des Buches spiegeln das Glücksgefühl über
den lehrreichen Umgang mit dem großen
Künstler und Menschen wieder. Aber dieser
verriet dem Jünger doch nicht alles, was er
Zürcher Altersgenossen und Freunden geklagt
hat. Das Buch von Adolf Frey, das die gleiche
Zeit behandelt, ist jedenfalls ausgiebiger und
auch genauer. Hier muß man die leichte
Uebertreibung, die die Charakteristik würzt,
mit in den Kauf nehmen. Man kann sie auch
dem Tagesschriftsteller nicht verargen. An-
genehmer wäre es freilich für den Historiker
gewesen, wenn Fleiner namentlich bei den
175
MIT ARNOLD BÖCKLIN
Von H. A. Schmid
Unter diesem Titel sind vor Jahresfrist
eine Anzahl Feuilletons des verstorbe-
nen Kunstberichterstatters der Neuen Zürcher
Zeitung von dem Sohne Roland Fleiner in Buch-
form herausgegeben worden.*) Es ist kein aus-
geklügelt Buch, aber ein packender Lesestoff,
der an schöne Zeiten erinnert. Fleiner hat Böck-
lins Umgang während der Zürcher Zeit von
1885 an genossen und ihn auch nach dem
Schlaganfall in Florenz mehrmals besucht. Er
stand zu dem alten Meister im Verhältnis
eines jugendlichen bewundernden Verehrers,
der stets bereit war, auch für ihn mutig vom
•) Fleiner, Albert. Mit Arnold Böcklin. Frauenfeld, Verlag
von Huber &. Co. Brosch. M. 3.E0.
Leder zu ziehen. Böcklin hat dem Jünger
die Freundschaft vergolten und viele Blätter
des Buches spiegeln das Glücksgefühl über
den lehrreichen Umgang mit dem großen
Künstler und Menschen wieder. Aber dieser
verriet dem Jünger doch nicht alles, was er
Zürcher Altersgenossen und Freunden geklagt
hat. Das Buch von Adolf Frey, das die gleiche
Zeit behandelt, ist jedenfalls ausgiebiger und
auch genauer. Hier muß man die leichte
Uebertreibung, die die Charakteristik würzt,
mit in den Kauf nehmen. Man kann sie auch
dem Tagesschriftsteller nicht verargen. An-
genehmer wäre es freilich für den Historiker
gewesen, wenn Fleiner namentlich bei den
175