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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 32.1916-1917

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Milden, Maximilian: Aus einer Privatsammlung im neuen Museum zu Wiesbaden
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https://doi.org/10.11588/diglit.13746#0336

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romanisch erweist. Auch geht ihm
der feminine Zug seiner Rasse
vollständig ab, ohne daß er den
leichten Schwung seiner Nation
verleugnet. Das wuchtige Porträt
des „Malers Dupont" spricht für
Courbets große Begabung als Bild-
nismaler. Die Flußlandschaft van
Goghs stammt noch aus des Künst-
lers glücklicher Schaffenszeit. Das
Werk ist ein gutes, markantes
Zeichen seines stark ausgeprägten
Expressionismus. Es leuchtet in
prickelnden Farben und Lichtspiel;
ein wunderbares Flimmern und Zit-
tern liegt in dem Wasser, in der
Luft. Den Reigen dieser würdigen
Künstler schließt Hodler mit zwei
Schöpfungen aus früherer Zeit
„Bernerin" (1874), „Im Atelier"
(1S74). Sie verraten noch eine
frische Ungezwungenheit in male-
rischer und stilistischer Auffassung
und erinnern durch ihre Ton-
feinheit an Brouwersche Meister-
werke.

Die Ausstellung einer so gedie-
genen Privatsammlung ist im voll-
sten Maße dazu geeignet, den deut-
schen Sammlersinn zu stärken und
zu fördern und es ist nur zu hof-
fen, daß noch weitere Sammlun-
gen ihre Schätze der Oeffentlich-
keit erschließen.

Maximilian .Milden

NEUE BUGHER th. alt

Vollbehr, Ernst. Bei der
Heeresgruppe Kronprinz. Die
Kämpfe um Verdun. Mit 36mehrfarbigen, 36 ein-
farbigen Tafeln und über 100 Textabbildungen.
Gebd. M 12.— . Vorzugs-Ausgabe in Pergament
M 36.—. München, F. Bruckmann A.-G.

Von den Kriegstagebüchern des Kriegsmalers
Vollbehr ist jetzt schon der zweite Band erschienen,
der in allen Hinsichten das genau entsprechende
Gegenstück zum ersten hier schon angezeigten
Bande bildet. Er enthält außer dem begreiflicher-
weise etwas eilig und zwar interessant, aber nicht
immer gut geschriebenen Text eine große Anzahl
vortrefflich gedruckter Abbildungen, die uns mit
der Armee des Deutschen Kronprinzen in die Ge-
gend der Kämpfe um Verdun führen. Viele dieser
Abbildungen beruhen auf Photographien und geben
so eine treue, leidenschaftslose Vorstellung von
den Oertlichkeiten und Gefechten; ein Umstand,
der entschieden vorteilhaft ist; denn wenn man
schon zuversichtlich hoffen darf, daß dieser schreck-
liche Krieg, vielleicht weil er gar so schrecklich
ist, der bildenden Kunst ebenso große, fruchtbare
Anregung gewähren wird, wie er sie der Literatur
z. B. in den Schriften von Ernst Zahn bereits ge-

KNABENKOPF (1872»

geben hat, so scheint die unmittelbare Zeugenschaft
auf die .Maler nicht gerade förderlich zu wirken. In
der Tat wird uns die Nachwelt wohl mehr für
sogenannte Dokumente als für die doch nur sub-
jektiven Aeußerungen der Maler dankbar sein.

Beim Publikum kann man leicht oft beobachten, daß
es solche Bücher jetzt mit einem gewissen ab-
wehrenden Grauen in die Hand nimmt. Es fürchtet
sich davor, auch noch im Bilde die Greuel zu
sehen, von denen man schon mehr als genug er-
zählen hört. Der Vorzug von Vollbehrs Kriegs-
tagebüchern ist, daß sie dem Leser das mannig-
fache Schöne des Krieges zeigen. Sie haben in-
sofern etwas Versöhnliches an sich. Man begreift,
daß unsere Feldgrauen jetzt nicht mehr zu Hause
„bei Muttern" bleiben wollen, sondern gern wieder
an die Front gehen, weil sie dort tätig sein können
und viel erleben. Diese angenehme Wirkung von
Vollbehrs Büchern wird noch durch die hervor-
ragende Ausstattung unterstützt, zu deren Lobe
nur gesagt werden braucht, daß sie so ausgezeich-
net ist, wie die des bekannten, auch bei Bruck-
mann erschienenen Bilderatlas des Weltkrieges.

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