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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 32.1916-1917

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Römer, E.: Von deutscher nationaler Kunst, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.13746#0144

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zu Berlin

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R. SCHRAMM-ZITTAU WINTER AM WALCHENSEE

VON DEUTSCHER NATIONALER KUNST

Von E. ROEMER
(Schluß)

Kaspar David Friedrich schilt die Ma- den Ton getroffen haben, der aus jenen nun

ler, denen Deutschland zu eng ist, schon alten Bildern in neue Zeit herüber-

die Anspruch auf Größe und Schönheit klingt.

nur machen, wenn sie Italien in sich auf- Eine neue Zeit. Wenn Wackenroder klagte,
genommen haben, die „die Alten nach- das Deutschland Dürers und der alten Bau-
ahmen mit allem Kot des Jahrhunderts — kunst sei tot, so sagen wir: auch dasDeutsch-
und oft nur dem Kot". „Wer selber Geist land der Friedrich, Schwind und Spitzweg
hat, kopiert nicht andere." Aber: „den Her- lebt nur noch in ihren Bildern. Das Wort
ren Kunstrichtern genügen unsere deutsche „deutsch" hat einen anderen Sinn und Klang
Sonne, Mond und Sterne, unsere Ebenen, bekommen in fünfzig Jahren. Deutsch ist
Seen und Flüsse nicht mehr." Gewiß hat nicht mehr nur die stille Luft unserer alten
niemand die deutsche Landschaft zarter und Städte, der Frieden der schönen Heimat und
inniger besungen als Kaspar David Fried- die hohe Leistung unserer Denker und Dich-
rich. Und so, wenn wir recht rein Deutsches ter. Deutsch ist der Staat, den unsere Väter
denken wollen, das unsere Malerei geschaf- als Gebilde der Macht und Ordnung mit
fen hat, so sind es die Kinder und Bäume Blut und Eisen schufen, deutsch ist der rauhe
Waldmüllers, die Märchen Schwinds, das Klang gewerblicher Arbeit, der scharfe
häusliche Glück Ludwig Richters und die Geist der Unternehmung über die Meere
alten Nester von Spitzweg. Einzig die Kin- hin. Ein neues Deutschtum hat ein neues
dereinfalt Hans Thomas mag noch einmal Deutschland sich geschaffen. Die Lobredner

Die Kunst für Alle XXXII.

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