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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 32.1916-1917

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Unus, Walther; Milles, Carl [Ill.]: Carl Milles
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Personalnachrichten
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PERSONAL-NACHRICHTEN

DÜSSELDORF. Eugen Docker f. Professor
Eugen Dücker, der am 6. Dezember 1916 uner-
wartet einer Erkältung erlag, war nahezu 45 Jahre
lang Lehrer und Vorbild fast aller Landschafts-
maler der Düsseldorfer Schule gewesen. 1872
wurde ihm das Lehramt für Landschafts- und
.Marinemalerei an der Königlichen Kunstakademie
übertragen, das er bis zu seinem Ende mit unge-
wöhnlicher Pflichttreue und einer gerade in Düs-
seldorf seltenen Duldsamkeit auch gegen Anders-
geartete ausübte. Welch lange Kette von Schülern
hat sich Dücker erzogen! Friedrich Kallmorgen
und Hans Herrmann in Berlin, O. Jernberg in
Königsberg, allein in Düsseldorf: Liesegang, Herr-
manns, Fritzel, Westendorp, Ciarenbach und Ophey,
das sind nur wenige Namen, von denen jeder eine
besondere künstlerische Richtung verkörpert. Auch
die Jungdüsseldorfer, wie sie der aufgelöste Son-
derbund versammelte, haben sich immer dankbar
zu seiner Lehre bekannt. In der Tat war Dückers
schlichte, gelegentlich etwas nüchterne Naturbe-
trachtung das heilsamste Medikament gegen die
spätromantische Krankheit, wie sie die Schirmer-
Epigonen erfaßt hatte. Man muß die Bände des
ehemals so verbreiteten „Düsseldorfer Künstler-
albums" durchblättern, um sich eine Vorstellung
von dem unwahren, sentimentalen Gehaben zu ma-
chen, das sich damals in der bildenden Kunst nicht
minder wie in der Literatur breitmachte. Dücker

brachte von seiner Heimatsinsel — er war am
10. Februar 1841 zu Arensburg auf der Insel Oesel
geboren — etwas von rauher und zugleich frischer
Seebrise in die stickig gewordene Düsseldorfer
Gutestubenluft mit. Mit Recht konnte Schaarschmidt
in seiner Geschichte der Düsseldorfer Kunst sa-
gen, daß er als Lehrer geradezu epochemachend
wirkte. „Wie mit einem Schlage verschwanden
aus den akademischen Ateliers die überlieferten
Wald- und Wiesenbilder, wie sie mit Anwendung
von viel Gemüt als alte Erbschaft immer weiter
gemalt worden waren."

Merkwürdig und noch zu wenig beachtet ist die
Rolle, die drei Deutschrussen, ein wahres trifolium
balticum, in der Kunstgeschichte Düsseldorfs ge-
spielt haben. Ed. von Gebhardt und Gregor von
Bochmann waren nicht eigentlich schulbildend wie
Dücker, aber auch ihr Einfluß war und ist groß
und richtunggebend gewesen. Einspänner sie alle.
Etwas verbohrt und eigensinnig, aber treu der
eigenen Art. Dücker kennt man sehr wenig, wenn
man die zahlreichen Bilder in den deutschen öffent-
lichen Sammlungen durchmustert. Wie bei den
Achenbachs versagen sie auch hier. Die große
rheinische „Retrospektive", wie sie 1915 für Düssel-
dorf geplant war, würde vielen das Auge für dieses
Livländers stille und schlichte Art geöffnet haben.
Es gibt Landschaften von ihm, zumal aus dem
Ende der sechziger Jahre, die den Vergleich mit
berühmten Werken der Schule von Barbizon kaum
zu scheuen haben! Walter Cohe*

CARL HILLES

gustav wasa- Stockholm,

200
 
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