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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 32.1916-1917

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Beringer, Joseph August; Thoma, Hans [Ill.]: Hans Thomas Graphik
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https://doi.org/10.11588/diglit.13746#0260

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HANS THOMA BERNAU IM WINTER (RADIERUNG. 1915)

HANS THOMAS GRAPHIK

Von Dr. J. A. Beringer

Das graphische Werk von Hans Thoma
umfaßt in seinen drei großen Gruppen
der Steindrucke, der Radierungen und der
Buchgraphik bis jetzt ungefähr 1000 Nummern.
Das wäre an sich eine Ehrfurcht gebietende
Leistung eines Lebens hinsichtlich des Reich-
tums an Figur und Landschaft, der Fülle von
Anordnung (Komposition) und Raumbildung,
selbst wenn man das reichlich überschrittene
Tausend der Gemälde Thomas gar nicht in
Betracht ziehen wollte. Dabei ist noch zu
berücksichtigen, daß die gesamte graphische
Leistung erst in die Zeit nach dem erreichten
£0. Lebensjahre fällt, und der Beginn der
graphischen Betätigung mit dem endlich
eingetretenen Erfolg und der in weitere Kreise
gedrungenen Anerkennung seiner Kunstweise
zusammentrifft.

Angesichts des vorliegenden graphischen
Werkes, das in einer Anzahl von Drucken zu einer

Deutschlands Grenzen vollauf ausfüllenden
Volkstümlichkeit gelangt und in einer an-
deren Anzahl von Blättern zu den begehrens-
wertesten Werken wählerischer Sammler ge-
worden ist, scheint es heute fast unnütz,
nach den Gründen zu forschen, die Thoma
veranlaßt haben, zu lithographischer Kreide, zu
Radiernadel und Zeichenfeder zu greifen. Ob
Thoma die Absicht gehabt hat, mit seiner Stein-
drucktechnik eine Art Volkskunst zu schaffen,
ob er die rascher fördernden Techniken an-
wandte, um seinem unerschöpflich quellenden
Strom von Figur- und Raumvorstellungen zu
genügen, oder ob es ihm vielleicht darum zu
tun war, die leicht handhablichen Unterlagen
für die auf verschiedenen Tonwerten beruhen-
den Versuche für verschiedene Stimmungen
zu haben: alles das ist angesichts des Gesamt-
werkes ziemlich belanglos. Man steht mit
Staunen und Ergriffenheit vor „dieser Fülle

Die Kunst für Alle XXXII. n/14. April 1917

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