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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 32.1916-1917

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Wolf, Georg Jacob: Ausstellung der Münchner Neuen Secession
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https://doi.org/10.11588/diglit.13746#0460

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Pause wieder ein Bildnis gesandt, eine Mutter rung einleuchtender und formgerechter als in

mit ihrem Kind, innig im Ausdruck, ohne im ihrer malerischen, in der sich der Künstler mit

geringsten genrehaft zu sein; im poetischen, fernen Anklängen an die Art des Hans von

farbigen Klang eines der schönsten und ein- Marees, im Genialisch-Skizzenhaften und in

prägsamsten Bilder der Ausstellung, durchaus kecker farbiger Improvisation ergeht. Eine ver-

„gekonnt", in jeder Einzelheit wie in der Ge- heißungsvolle Neuerscheinung ist Oskar Coe-

samtwirkung, ohne doch irgendwie das Könneri- ster, dessen sensible Farbenkultur und rest-

sche zu betonen oder bewußt herauszukehren loses Ausschöpfen landschaftlicher Stimmungen

(Abb. S. 428). Im gleichen Saal hängt eine staf- schon gelegentlich einer Ausstellung der Neuen

fierte Landschaft von Walter Teutsch (Abb. Secession in der Galerie Caspari auffielen. Dies-

S. 426), dessen Art kürzlich an dieser Stelle mal hat er neben Abendstimmungen, die aus der

(siehe Juniheft) zu umreißen unternommen Höhe den Blick auf schwermütige Landschaften

wurde; auch an ihr finde ich diese Poesie der freigeben (Abb. S. 431), auch ein seltsames

Farbe, die Heß aufsein Bildnis zu bringen wußte. Figurenbild gesandt: „Abrahams Schoß", das

Ein Maler, der nicht nach jedermanns Ge- den vielversprechenden Künstler von verhei-

schmack sein wird, für den aber das Malen ßungsvoller neuer Seite zeigt,

in gleicher Weise wie für Caspar Tempera- Allerlei Bemerkenswertes möchte ich zum

mentssache ist, scheint mir Alfred H. Pelle- Schluß wenigstens noch andeuten : so ein son-

grini zu sein, in seinem Bild „Begegnung" niges Strandbild von Max Feldbauer, ein

wirkt sich eine ganz eigenartige Auffassung der Verandabild von saftiger Grünmalerei, das

Welt und ihrer Erscheinungen aus, die der ähn- Rudolf Grossmann zum Urheber hat (Abb.

liehen Zielen zustrebende J. W. Schülein, S.425),dieSoldatenköpfevonJuTz,SiECKSober-

dessen „Heimsuchung" einem hier einfällt, trotz bayerische Landschaftsgedichte (Abb. S. 424),

eines beachtenswerten technischen Rüstzeugs Schinnerers interessante Figurenbilder, des

nicht zu erreichen weiß. Dagegen besteht eine verstorbenen E. v. Kahler Aquarelle, die phan-

Geistesverwandt- tasievollen Zeich-
schaft zwischen nungen von Ku-
Pellegrini und Ed- bin, Arbeiten von
win Scharff, den Otto Kopp und
ich, soweit seineGe- Lichten beroer
mälde in Frage kom- jM^^ — womit übrigens
men, nur nicht so nicht gesagt sein
bereitwillig dem soll, daß damit nun

Konstruktivismus Äl^^v der 8anze Vorrat

hingegeben sehen ^P^^^^fc.^* an Pos'tiven ^er"

möchte. Dem Ge- -«^SBa*5 K ten der Ausstel-

genständlichen nä- lung erschöpft sei.

her und dem Leben 'Ä Es kommt immer

vertrauter bleibt *s| auf die Einstellung

Scharff als Plasti- I der Stimmung und

ker, wenn er auch H des Geschmacks an

hier, wie seine Bild- H^^P* mit ihrem stetigen

nisbüste der Schau- I Wechsel innerhalb

Spielerin Annie Me- H des Individuums,

wes beweist (Abb. wie innerhalb einer

S. 432), leise über- j! Vielheit von Indivi-

setzt; indessen ist ij^^^ duen ist das Urteil

ja zuletzt jede echte ^(^^ darüber,wasbedeu-

Kunst, die die Per- tungsvoll ist und

sönlichkeit passiert was nicht, einer

hat und sich nicht ständigen Verände-

mit einer Wirklich- rung unterworfen,

keitsabschrift be- So hat auch die hier

gnügt, Ueberset- getroffene Auswahl

zung. Aehnlich ist -----—~"ZZ^^^^^^^BB von ^erken ur>d

Bernhard Blee-____ i ; ■ die Einwertung der

kers Kunst in ihrer Werke nur persön-

._ . . _ edwin scharff bildnisbüste ,. , h«»u«

plastischen Aeuße- Ausstellung der Münchner Neuen Secession l^he Geltung.

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