Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 32.1916-1917

DOI Artikel:
Neue Kunstliteratur
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13746#0509

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
scheidende, sondern die Art der Auffassung. Die
ungeschminkte Realität, die Freiheit von allem
Anekdotischen und Literarischen, die zu einer star-
ken Isolierung der einzelnen Persönlichkeit im
Gruppenbild führt, sind Züge, die beiden gemein-
sam sind. Ein trennendes Moment ist die bunte,
handfeste Farbe des Jüngeren, seine höhere Be-
wertung der zeichnerischen Modellierung.

Nun liegen zwei Publikationen vor, die beide
eine treffende Analyse des Schaffens des Künst-
lers bieten, beide mit großer Liebe zu diesem echt
Schweizer Künstler geschrieben, aber beide von
dem Panegyrikerton so mancher Künstlermono-
graphie entfernt. Grabers Buch bietet eine ein-
gehendere Biographie, die auch das rein Persönliche
stärker heranzieht, einen sehr genau gearbeiteten
Oeuvrekatalog und eine sehr reiche illustrative Bei-
lage, der nur das eine mangelt, was Trogs Büch-
lein bietet, eine farbige Reproduktion eines der
Bilder. Gerade die Farbe bedeutet aber bei Buri
sehr viel, so daß das kleinere Werk mit Ehren neben
der groß angelegten Publikation von Graber, die
den 2. Band der „Studien zur Schweizerischen
Kunst der Neuzeit" bildet, bestehen kann. W. B.

Dörr, Fr. Der Neckar I. Verlag Gebr. Buck,
Mannheim.

Mit 15 Federzeichnungen in einfach, aber ge-
diegen ausgestatteter Mappe hat der einstige Thoma-
schüler Fr. Dörr die Schönheiten des romantischen
Neckartales in die Kunst gerettet. Vor mehr als
100 Jahren haben die Kobell erstmals diese Schön-
heiten entdeckt und in ihre Kunstweise übersetzt.
Die Romantiker K. und D. Fohr, E. und R. Fries,
C. und L. Rottmann haben den um Heidelberg lie-
genden Neckarabschnitt gelegentlich zu zeichneri-
schen und graphischen Vorwürfen genommen.

ROLF SCHOTT EXLIBRIS (RADIERUNG)

NEUE KUNSTLITERATUR

Graber, Hans. Max Buri. Sein Leben und
Werk. Mit 50 Tafeln. Basel 1916. Benno Schwabe
& Co. Verlag. 10 M.

Trog, Hans. Max Buri. Neujahrsblatt der
Zürcher Kunstgesellschaft 1917. Mit 15 Illustra-
tionen.

Wie wird die zukünftige Kunstgeschichtsschrei-
bung, die, die eine größere Distanz zu den Dingen,
die uns heute beschäftigen und deren Ablauf wir
noch nicht klar zu verfolgen vermögen, Max Buris,
des Frühdahingeschiedenen, Stellung bewerten, wie
sein Schaffen einreihen in die Bestrebungen seiner
Zeit? Buri hat, das kann man heute schon erken-
nen, eine Brücke zu schlagen versucht zwischen
einer malerischen Auffassung der Dinge und einer
monumentalen Gestaltung; auf diesem Wege, den
er nicht allein beschritten, ist er aber mit einem
großen Maß von Selbständigkeit, dem größten viel-
leicht unter allen den Mitstrebenden, ausgezeichnet.
Uebergeht man die frühen Anfänge, die den Ein-
fluß seines Landsmanns Alb. von Keller, dessen
persönlicher Schüler er war, verraten, betrachtet
man den späteren, „echten" Buri, dann wird eine
Einwirkung Hodlers klar, nicht des Problemmalers
Hodler, sondern des Koloristen; die Beeinflussung
ist unverkennbar, wenn Buri auch eine reinere
Qualität, eine größere Leuchtkraft und Frische
seiner Lokalfarben erzielt hat. Und hinsichtlich
des Stofflichen ist Buri wieder andrerseits ohne
Leibi nicht denkbar; nicht daß er Berner Bauern
gemalt hat wie jener oberbayerische, ist das Ent- ROLF SCHOTT EXLIBRIS (RADIERUNG)

479
 
Annotationen