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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 35.1919-1920

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Gräff, Walter: Bildererhaltung durch Gesundung der Maltechnik
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https://doi.org/10.11588/diglit.14153#0075

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MAX MAYRSHOFER

SOMMERLUST

BILDERERHALTUNG DURCH GESUNDUNG DER MALTECHNIK

Es hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte
immer häufiger ergeben, daß Gemälde, die
der Staat für seine Gemäldesammlungen — oft
zu bedeutenden Preisen — erworben hatte, schon
nach wenigen Jahren große, manchmal nicht zu
behebende Schäden aufgewiesen haben, Schäden,
die in der Regel auf technische Fehler beim Auf-
bau der Malerei zurückzuführen sind. Ein Gang
durch die Museen neuerer Malerei, ja sogar schon
durch die großen Kunstausstellungen läßt uns
ähnliche Beobachtungen machen und es mußten
bereits moderne Bilder nur ihres schlechten Zu-
standes wegen vom Ankauf ausgeschlossen wer-
den. Besonders die Vertreter der modernen Mal-
weisen, die vielfach ohne gediegene Vorkennt-
nisse vom Handwerk ihre Kunst betreiben, be-
günstigen diese bedauerliche Tatsache trotz der
Bemühungen, die sich die Gesellschaft für ratio-
nelle Malverfahren, einzelne Akademien und

(Nachdruck mit Quellenangabe erwünscht)

Lehrer zur Gesundung der Technik geben mö-
gen. Daher tragen viele Bilder schon von An-
fang an den Keim baldigen Verfalls in sich.

Jährlich werden von den Einzelstaaten bedeu-
tende Summen für die Erhaltung der Kunstwerke
ausgeworfen, die Einrichtungen der Museen wer-
den tunlichst verbessert, um alle Schädlinge fern-
zuhalten, neue Museen werden auf Grund der
Erfahrungen, die an älteren gemacht worden
sind, mit allen Mitteln zur Gesundhaltung ihres
Inhalts ausgestattet. Temperatur- und Feuchtig-
keitsmessungen werden angestellt und alle er-
denklichen Maßregeln zur Gesundung der vor-
handenen Galerieräume getroffen; erfahrene
Fachmänner von Weltruf beobachten die Bilder
und treffen beim Auftreten der geringsten Ver-
änderung ihre Vorkehrungen, um Schäden oder
eine weitere Verschlimmerung des Zustands
hintanzuhalten, aber trotzdem schreiten die

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