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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 35.1919-1920

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Neue Kunstliteratur
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https://doi.org/10.11588/diglit.14153#0166

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WILHELM LEHMBRUCK

WEIBLICHER KOPF (TERRAKOTTA)

NEUE KUNSTLITERATUR

Romain Rolland. Das Leben Michel-
angelos. Herausgegeben von Wilhelm Herzog.
Frankfurt a. M , Literar. Anstalt Rütten & Loening.

Romain Rolland, der in allen Kulturländern
gefeierte Dichter des „Johann Christof", der uner-
schrockene Verkünder eines vorurteilslosen, auf-
richtigen Menschentums, ist nicht nur in seinem
Denken und Fühlen ein Universalist, der die schei-
denden Wände der Nationen einzureißen bemüht
ist, sondern in seinem ganzen Schaffen der Ver-
künder tiefer Lebensweisheit.

Von der Musik ist er ausgegangen, der Musik
gehört sein hauptsächlichstes Wirken, durch sie
hat er den Anschluß an andere Länder und Geister
gefunden. Die tiefe Erkenntnis des Seins hat er in

den biographischen Skizzen der ihn am meisten
bewegenden geistigen Heroen zum Ausdruck zu
bringen versucht und in den drei Werken über
Beethoven, Tolstoi und Michelangelo sein Be-
kenntnis niedergelegt, das wir wiederum in seinem
großen Roman „Johann Christof" finden, dessen
idealen Hintergrund diese drei Gestalten bilden.

Durch Beethoven hatte Rolland Deutschland
kennen und schätzen gelernt, er wurde ihm der
stärkste Repräsentant unbeirrbarer, tief innerlicher
Seelengröße, der gewaltigste Meister der Töne.
Tolstoi, mit dem er in persönlichen Beziehungen
stand, hat er selbst mit den Worten charakterisiert:
„Er ist uns der flammende Spiegel unserer Liebes-
kräfte und Schwächen, unserer Hoffnungen und
Verzagtheiten". In Michelangelo erkannte er „den
Riesenberg, der das Italien der Renaissance über-
 
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