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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 35.1919-1920

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Hanfstaengl, Eberhard: Alfred Marxer
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https://doi.org/10.11588/diglit.14153#0208

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ALFRED MARXER

OSTERSPAZI ERGANG

ALFRED MARXER

Marxer gehörte zum Rückgrat der Luitpold-
gruppe, sein Name verbürgte geschmack-
volle, feinfühlig gemalte Stilleben und Land-
schaften. Was die Oberfläche der Dinge einem
geschulten Auge an Reizen zu bieten vermag,
das war auf diesen Bildern klargelegt, allen
Schwingungen des Lichtes auf dem Gefieder
von Geflügel, auf Fischleibern, Blumen usw.
war mit Liebe und ernster Gewissenhaftigkeit
nachgegangen. Hohe malerische Qualitäten, die
am meisten an Trübner erinnerten, waren ent-
wickelt. Dabei war zu erkennen, daß bei aller
Natürlichkeit in der Anordnung dieser Stilleben
doch ein überlegender künstlerischer Verstand
am Werke war, den formalen und koloristi-
schen Aufbau immer sorgfältiger und fester zu
fügen. Marxer bog frühzeitig ab von der im-

pressionistischen Skizze zum gut gemalten Bild,
in dem jeder Strich überlegt und gewollt war.
Sein künstlerischer Ehrgeiz hatte höhere Ziele
als nur die Bewältigung des Handwerklichen.

In den Kriegsjahren zog sich Marxer in seine
Schweizer Heimat, an den Züricher See, zurück,
die äußeren Anregungen wechselten nicht mehr
so stark, die Stille ließ den Menschen in ihm
reifen, seine Kunst wurde vielmehr als sie es
früher war Äußerung seiner inneren Natur,
sie wurde ohne Absichtlichkeit, aber mit Not-
wendigkeit in die allgemeine künstlerische Be-
wegung unserer Zeit hineingezogen. Bei Marxer
bedeutete diese Wandlung keine Abkehr von der
malerischen Tradition, Eindrücke, die er vor
dem Krieg in Paris empfangen hatte, bestärk-
ten ihn im Gegenteil eine Fortentwicklung nicht

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