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Albert von Keller: 27. April 1844 - 16. Juli 1920
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.14153#0453
Phot. Jos. Paul Böhm, München
ALBERT VON KELLER f
27. APRIL 1844 — 16. JULI 1920
Zwei Empfindungen stritten sich in der Brust
der Freunde und Verehrer Albert von Kellers,
als sie am 16. Juli die Botschaft erhielten, der
Meister sei infolge eines Herzschlages von
ihnen gegangen: Sie konnten sich, angesichts
der ungeheuren Lebenskraft und der trotz hoher
Jahre ungebrochenen Lebensfreudigkeit Kellers,
kaum mit dem Gedanken vertraut machen, daß
dieser Mann und Künstler künftighin aus der
Liste der Lebendigen sollte ausgestrichen sein.
Sodann aber empfanden sie, daß Keller schon
zu Lebzeiten ein Klassiker seiner Kunst gewor-
den sei, eine historische Persönlichkeit, zwar
immer noch entwicklungsfroh und selbst zu
malerischen Experimenten aufgelegt, den jüng-
sten Strebungen und modernsten Strömungen
mehr zugetan als den konservativen Werten,
aber gleichwohl: sein Werk, es war getan, nichts
Unvollendetes bleibt hinter ihm. Alles, was ihm
zu schaffen gegeben war, ist abgeschlossen. Von
der Schönheit, Köstlichkeit und inneren Ge-
schlossenheit einer reifen, prallen Frucht ist sein
Werk.
In dieser Zeitschrift ist zu wiederholten Malen
Kellers künstlerische Persönlichkeit, sein Lebens-
gang und die Bedeutung seiner Arbeit für die
deutsche und im besonderen für die Münchner
Kunst, ja, fast jede einzelne Leistung innerhalb
seines Werkes besprochen, registriert und zu
deuten versucht worden. Es bleibt deshalb kaum
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ALBERT VON KELLER f
27. APRIL 1844 — 16. JULI 1920
Zwei Empfindungen stritten sich in der Brust
der Freunde und Verehrer Albert von Kellers,
als sie am 16. Juli die Botschaft erhielten, der
Meister sei infolge eines Herzschlages von
ihnen gegangen: Sie konnten sich, angesichts
der ungeheuren Lebenskraft und der trotz hoher
Jahre ungebrochenen Lebensfreudigkeit Kellers,
kaum mit dem Gedanken vertraut machen, daß
dieser Mann und Künstler künftighin aus der
Liste der Lebendigen sollte ausgestrichen sein.
Sodann aber empfanden sie, daß Keller schon
zu Lebzeiten ein Klassiker seiner Kunst gewor-
den sei, eine historische Persönlichkeit, zwar
immer noch entwicklungsfroh und selbst zu
malerischen Experimenten aufgelegt, den jüng-
sten Strebungen und modernsten Strömungen
mehr zugetan als den konservativen Werten,
aber gleichwohl: sein Werk, es war getan, nichts
Unvollendetes bleibt hinter ihm. Alles, was ihm
zu schaffen gegeben war, ist abgeschlossen. Von
der Schönheit, Köstlichkeit und inneren Ge-
schlossenheit einer reifen, prallen Frucht ist sein
Werk.
In dieser Zeitschrift ist zu wiederholten Malen
Kellers künstlerische Persönlichkeit, sein Lebens-
gang und die Bedeutung seiner Arbeit für die
deutsche und im besonderen für die Münchner
Kunst, ja, fast jede einzelne Leistung innerhalb
seines Werkes besprochen, registriert und zu
deuten versucht worden. Es bleibt deshalb kaum
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