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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 35.1919-1920

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Kurth, Willy: August Gaul
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https://doi.org/10.11588/diglit.14153#0195

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Ä

AUGUST GAUL PINGUINE (BRONZE)

AUGUST GAUL

ls August Gaul mit fünfundzwanzig Jahren ten Modellpose der menschlichen Gestalt, in die

die Löwen am Kaiser Wilhelm-Denkmal in eine Schulkonvention jene eingespannt hatte,

Berlin schuf, hob sich die kraftvolle Frische des zu erlösen. Am Tier konnte sich wieder das er-

Naturgefühls bedeutend über die gefällige Pose schlaffte Empfinden aufrichten. Freudig wurde

und pomphafte Inszenierung der Begas-Schule die Phantasie angeregt den Zusammenhang be-

empor. Kraft und Frische im Erleben der Na- wegter Teile sich als organische Einheit vor-

tur sind dem nun fünfzigjährigen Meister ge- zustellen und als einen einheitlichen Lebensvor-

blieben. Hinzu erworben hat er sich zum freien gang zu empfinden. Zur Belebung der Beobach-

Naturerlebnis ein sicheres plastisches Erlebnis, tung, ihrer Schärfung im Erfassen des Momen-

mit dem er der größte Tierbildner unserer Ge- tes mußte sich jenes Erlebnis stellen, das die

neration geworden ist. Vielleicht gehörte das Tier Vielheit der Beziehungen einer bewegten Gestalt

dazu, um das Naturempfinden von der verbrauch- in die Einheit der Anschauung ordnet. In die-
sem Streben nicht nur Unmittelbarkeit der Na-

Die Wiedergabe der Abbildungen zu diesem Aufsatze er- , . . ... , . ___- • ,__

folgt mit Genehmigung des Verlages Paul Cassirer. Berlin W.o. tur Sondern „plastisch" ZU erleben ward ihm die

Die Kunst für Alle XXXV.

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