Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München (26.1877)

| Nr. \ Sc 2. München. 1(877.

uv vöffmmg des neuen ahvgangs.

ir haben ein so ereigniß- und erfolgreiches Jahr zurückgelegt, wie unser
Verein bis dahin noch entfernt keines in feinen Annalen zu verzeichnen
hatte, ein Jubeljahr im höchsten Sinne. War unser Grundgedanke der,
eine innigere Vereinigung von Kunst und Handwerk anzustreben, beide
dadurch zu heben, indem wir das Handwerk künstlerischer, die Kunst
volksthümlicher zu machen, inniger mit dem Leben zu verbinden suchten,
so hat der letzte Sommer bewiesen, daß dies streben kein vergebliches
gewesen, daß es bereits reiche Früchte getragen.

Wer hätte es' an früheren Zeiten nicht oft genug bitter empfunden,
wie sehr unserem Gewerbe jeder Reiz der Schönheit abging, seine Produkte
dadurch trocken, styl- und geschmacklos erschienen? Wer hätte nicht noch
öfter beklagt, daß unsere Kunst ihrem ersten Zweck, das Dasein überall auf
schritt und Tritt zu adeln, nur höchst unvollkommen entspreche, sich in
der unglückseligsten Weise vom Leben getrennt habe, nur die Schmeichlerin