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Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München — 26.1877

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Unsere kunstgewerblichen Musterblätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.6908#0049

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1 Niere kunstgewerblichen uster- Mer.

Tafel 7. Brauner Steinkrug aus der Fabrik Trechen bei Köln. Den Schmuck bilden am
Halse Maskarons; rings um die Bauchwand laufen Nischen mit den aufgelegten Brustbildern des
Kaisers Rudolf II. und der Kurfürsten von Trier, stföln, Mainz, Pfalz, Sachsen und Brandenburg
und deren Wappenschildern. Unter dem Henkel in der Nische wiederholt sich das Brustbild des
Kaisers, welches die Umschrift RVDOLFVS II. D. G. ROM. IMPERAT. SEMP. AVG.
GERMAN. HVNGAR. BOHEM. und die Jahreszahl f60st> trägt. Das übrige Ornament ist
eingerissen und zeigt Arabesken und Blattwerk, Höhe bis zur Mündung 0,38, Durchmesser 0,\7,
Halsweite 0,6^. Der Krug befindet sich im bayer. Nationalmuseum.

Tafel 8. Gfeu, entworfen von Rudolf Seist. Tin Ofen bildet seiner Wirkung nach einen
Uebergang zum Möbel; er wirkt einmal als fester Bestandtheil des Zimmers; da er nicht be-
weglich ist, gehört er ja nicht zum Mobiliar; und doch wirkt er in dem Raum, welchen er
einnimmt, in ähnlicher Weife wie ein Möbel. In Folge dieser doppelten Wirkung trägt er nicht
wenig dazu bei, einen Raum stimmungsvoll oder stimmungslos zu machen. Biels werden es selbst
in unserer nicht gerade poetisch angelegten Zeit empfunden haben, daß die Feuerstätte einem Zimmer
den Zauber des Heimlichen zu verleihen verniag.

Den Ofen, dessen Entwurf unsere Tafel bringt, wünschten schon Manche ausgeführt
zu sehen und zu besitzen; aber erst dann, wenn sich eine noch größere Anzahl von Abnehmern
melden würde, wäre es möglich, den Entwurf auszuführen. Je nach dem Tharakter des Zimmers,
welches der Ofen zu schmücken und zu erwärmen hätte, könnte die Wahl der Eckfiguren getroffen
werden, anders für ein Jagdzimmer, anders für ein Studierzimmer, wieder anders für ein
Speisezimmer u. s. w.

Tafel st. Treppengeländer und Thiirgitter von Schmiedeisen, entworfen von (D. Remmer.

Tafel sst. Zwei Belme aus den in der kgl. stfupferstich- und Handzeichnungen-Sammlung
zu München befindlichen Originalentwürfen deutscher Meister (Hans Mülich, Thristoph Schwarz,
Hans Bol), jb. Jahrhundert, zweite Hälfte. Daß diese Helme nicht als direkte Borbilder für die
Ausführung geboten werden, ist selbstverständlich. Sie werden zur anderweitigen Benützung der
aus ihnen befindlichen herrlichen Motive mitgetheilt. Ein Motiv z. B., welches für moderne
Gerätschaften mit beweglichen Maschinentheilen verwendbar wäre, findet sich an der sogenannten

Helmrose mit dem Tharnier, uin welches sich die einzelnen Theile des Helmes bewegen. Die

starke Accentuirung der Beweglichkeit der ineinander greifenden Theile fällt uns besonders über
dem Tharnier des ersten Helmes in die Augen.

Tafel sh Laterne für ein Treppenhaus, entworfen von Franz Ividnmann. Der Grundriß

der Laterne ist ein Sechseck. Die ganze Laterne kann in Bronce gegossen oder sie kann auch aus

Blech geschnitten werden, wobei Einzeltheile, wie die Henkel, zu gießen wären. Sollte die Laterne
für Gas eingerichtet werden, so würde das Gasrohr eine geringe, leicht ausführbare Veränderung
der Zeichnung nothwendig machen. Dem Tharakter der Zeichnung würde hiedurch kein
Eintrag gethan.

Tafel Ir. Zierfchrank im deutschen Renaissancestyl, entworfen von (Dito Fritzsche. Der
Schrank ließe sich für ein Herrenzimmer oder auch als kleine Tredenz verwenden. Gebeiztes
Eichenholz oder auch Nußholz würde sich zur Ausführung eignen. In den zwei oberen Füllungen
können die Bildnisse des Hausherrn und der Hausfrau angebracht werden. Die profilirte Erhöhung
über dem Hauptgesims eignet sich zum Aufstellen von allerlei Hauszierrath
 
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