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Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München — 26.1877

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Unsere kunstgewerblichen Musterblätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.6908#0083

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4- 80

Das Ganze bildet ein einstöckiges Gebäude. Das Hauptgewicht ist auf die vordere, die Aussichtseite
gelegt, von wo inan den ganzen mächtigen Wassersturz des Rheines übersehen kann und weiter über viele waldige
Bergrücken hin die prächtige große Schweizer Alpenkette erblickt. Entsprechend einer Bogenstellung an der Veranda
theilt sich die hauptvorderwand in mehrere große Wandpfeiler mit darauf ruhenden Bogen. Das nämliche
wiederholt sich auf der entgegengesetzten, dem Berge zugekehrten Seite, nur wechseln dort Fensterbogen mit Nischen
ab. Die eine Schmalseite hat ebenso zwei große Bogen, währenddein die zweite, an das Hauptgebäude anstoßende,
durch die Zugänge von diesem her allerdings durchbrochen ist, im großen Ganzen jedoch eine geschlossene Wand-
fläche bildet. Die Länge des Saales beträgt 22 Meter, die Breite \2 Meter und die höhe bis zur untern Kante
der Unterzüge 7 Meter. Tafel 24- Die Perspective zeigt eine der constructiven Beschaffenheit des Ganzen sich
eng anpaffende Lösung. Der Plafond erscheint in seiner Grundform, die Eintheilung ist durch die Unterzüge
geboten. Auf Tafel 26 ist eine andere Plafondlösung versucht; so zwar, daß ein großes Mittelfeld und seitlich
zwei Lünetten Raum für Mittelbilder geben. Tafel 1[. Die Wandeintheilung folgt in der Art ihrer Lösung des
Hauptgesimses dieser zweiten plafondeintheilung, welche sich von der ersten im Wesentlichen dadurch unterscheidet,
daß sämmtliche Punkte der sich kreuzenden Lonstructionselemente tiefer gelegt sind und nur das Mittelfeld in der
Flucht des Originalplafonds liegt. — Was endlich die Materialien der Ausführung anbetrifft, so ist zunächst für
den unteren Theil der Wände und Pfeiler Holzvertäfelung vorgesehen, — darüber, bis zum Hauptgesimse Kalkwand
mit Bemalung, die Tonsolen unter den Unterzügen, sowie die Zapfen am Plafond chc. aus Bronce, die Decke
von Holz.

Anmerkung. Tafel Zt> und V] folgen im nächsten ffefte.

-*• Notizen. ^

Viele Besucher der Ausstellung im Zahre H8fl6 werden sich des reizenden „Renaissance-Stübchens" von
hrn. Hof-Möbelfabrikanten A. Pässenbacher erinnern, welches unter den neueren Arbeiten eine große Anziehungs-
kraft auf das Publikum übte. Dasselbe wurde in der am H5. Zuli dieses Zahres eröffneten permanenten Aus-
stellung des Frankfurter Kchnstgewerbevereins aufgestellt und verfehlte nicht denselben Eindruck wie hier zu machen.
Es ist von einem Frankfurter Bürger, Ottto v. Bosch, gekauft worden, und wird nun in der schonen Mainstadt
fort und fort Zeugniß ablegen von der Leistungsfähigkeit des Münchener Kunstgewerbes.

Am 2. September fand im bayr. Gewerbemussum zu Nürnberg die feierliche Eröffnung der Ausstellung
von Arbeiten der vervielfältigenden Künste statt. Die Theilnahme an dieser Ausstellung ist eine über alles Er-
warten große geworden. Alle fljunsttechniken für Vervielfältigung, wie Buchdruck, holzschnittdruck, Metalltypendruck,
Metallplattendruck, Steindruck, Glasplattendruck, sind vom 15. Jahrhundert, bezüglich von ihrer Entstehung oder
Erfindung an, in geschichtlicher Folge durch die besten Arbeiten bis auf die neueste Zeit herab vertreten in Er-
zeugnissen, welche Deutschland ihre Entstehung verdanken. Für 'die Apparate, Maschinen und Pressen ist ein
besonderer Raum eingerichtet und an bestimmten Tagesstunden werden diese Arbeitsmaschinen in Thätigkeit sein.
Auch eine in Deutschland zum ersten Mal arbeitende Setz- und Ablege-Maschine für Schriftensatz wird ausgestellt.
Dabei hat eine sorgfältige Wahl unter den Ausstellungsarbeiten und unter den Ausstellern stattgefunden, so daß
nur gute Leistungen ausgestellt sind. Der Katalog wird ein kleines prachtwerk mit zahlreichen künstlerischen
Beilagen bilden, welche die verschiedenen Vervielfältigungsarten zur Anschauung bringen.

Verantw. Redaktion: Dr. S. Lichtenstein. — Verlag von G. ffirth in Leipzig und München. — Druck von Knorr & ffirth in München.
 
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