7 4 -4-
^ Wie kann man den Kunsthandwerker lehrend
Das ist eine Frage, die in manchen Fällen leichter mit Worten und anderseits leichter
durch tatsächliches Zeigen beantwortet werden kann. —
Die Fortbildungsmittel, welche sich dem Lernenden darbieten, sind: t) die Formen in der
Natur; 2) die für verschiedene Lebenszwecke vorhandenen kunstgewerblichen Erzeugnisse aller
Zeiten; 3) das Nachdenken, wie und warum das vorhandene entstanden sei, wobei man finden
wird, daß die srühern Meister ihre Werke, veranlaßt durch das Bedürfniß, erfunden haben.
Aus diesem Wege entstanden Formen, bedingt durch die Wahl des Materials; dieses bedingte
wieder eine eigenartige Bearbeitung und für jedes mußte man besondere Werkzeuge schaffen; so
ergeben sich durch das Material und die Art der Behandlung des betreffenden Materials mittelst
paffender Werkzeuge die besondern eigenartigen Formen, und über dem ganzen Prozeß der Stoff-
behandlung und Formgebung waltet der künstlerische Genius, welcher unbewußt den Werken der
bjand den Zauber der Schönheit mittheilt.
Als Schüler würden jene das beste Verständniß haben und die meisten Fortschritte machen
und es auch wirklich zur Meisterschaft in ihrem Handwerk bringen, welche bereits mit dem Werk-
zeuge umzugehen wissen, die Handgriffe und Techniken kennen, mit einem Wort, welche eine
Lehrzeit durchgemacht haben. •—
Nach diesen allgemeinen Bemerkungen gebe ich einige Fingerzeige für die Methode des
Lehrens in den einzelnen Fächern. Man lehre den Ursprung und die geschichtliche Entwicklung
des betreffenden Gegenstandes in Bezug aus Material und Form, Gebrauch und Styl. Man
liefere beispielsweise den geschichtlichen Nachweis über die verschiedenen Mittel, welche angewendet
wurden, um Eitze zu construiren. (wie kam man dazu, nach Benützung der natürlichen Stein-
bank Bänke mit Füßen, mit Lehnen, wie kam man dazu Stühle zu construiren? Das Alles will
gelehrt sein.)
Der Lehrer hat die Grundformen je nach den Materialien zu entwickeln und ziehe daraus
die Folgerungen für reichere Formen und solche für die besondern Zwecke. Der Lehrer zeichnet
aus, wie man, um bei dem vorigen Beispiel zu bleiben, einen Stuhl aus Stein, k)olz, Erz con-
struirt, und wie dann die einfachen Formen durch Drehungen, Ausschneidungen, Schnitzereien u. s. w>
sich zu reicheren entwickeln.
Ferner erläutere der Lehrer die Anwendung der stilistisch oder naturalistisch behandelten
ornamentalen Formen.
Er erläutere auch die figürliche Darstellung für sich allein, oder in Verbindung mit dem
Ornament. Es ist zu erkläreu, wie und wo die Ornamente und figürlichen Darstellungen ange-
wendet und placirt werden sollen — wohin sie gehören — wohin nicht.
Der Lehrer hat den Schülern mitzutheilen, ob die Formen in ihrer Anwendung eine
Funktion des Haltens, Befestigens, der Bewegung, des Stehens, Bängens ic. auszudrücken haben
oder ob sie blos als Verzierung und Raumausfüllung angewendet werden sollen.
Ferner sind die verschiedenen Stslformen und deren Entwickelungsgang zu erklären.
An alten Vorbildern ist genau nachzuweisen, wie alle die Anforderungen, welche an ein
vollendetes kunstgewerbliches Erzeugniß gemacht werden müssen, gelöst wurden. G. D-r.
^ Wie kann man den Kunsthandwerker lehrend
Das ist eine Frage, die in manchen Fällen leichter mit Worten und anderseits leichter
durch tatsächliches Zeigen beantwortet werden kann. —
Die Fortbildungsmittel, welche sich dem Lernenden darbieten, sind: t) die Formen in der
Natur; 2) die für verschiedene Lebenszwecke vorhandenen kunstgewerblichen Erzeugnisse aller
Zeiten; 3) das Nachdenken, wie und warum das vorhandene entstanden sei, wobei man finden
wird, daß die srühern Meister ihre Werke, veranlaßt durch das Bedürfniß, erfunden haben.
Aus diesem Wege entstanden Formen, bedingt durch die Wahl des Materials; dieses bedingte
wieder eine eigenartige Bearbeitung und für jedes mußte man besondere Werkzeuge schaffen; so
ergeben sich durch das Material und die Art der Behandlung des betreffenden Materials mittelst
paffender Werkzeuge die besondern eigenartigen Formen, und über dem ganzen Prozeß der Stoff-
behandlung und Formgebung waltet der künstlerische Genius, welcher unbewußt den Werken der
bjand den Zauber der Schönheit mittheilt.
Als Schüler würden jene das beste Verständniß haben und die meisten Fortschritte machen
und es auch wirklich zur Meisterschaft in ihrem Handwerk bringen, welche bereits mit dem Werk-
zeuge umzugehen wissen, die Handgriffe und Techniken kennen, mit einem Wort, welche eine
Lehrzeit durchgemacht haben. •—
Nach diesen allgemeinen Bemerkungen gebe ich einige Fingerzeige für die Methode des
Lehrens in den einzelnen Fächern. Man lehre den Ursprung und die geschichtliche Entwicklung
des betreffenden Gegenstandes in Bezug aus Material und Form, Gebrauch und Styl. Man
liefere beispielsweise den geschichtlichen Nachweis über die verschiedenen Mittel, welche angewendet
wurden, um Eitze zu construiren. (wie kam man dazu, nach Benützung der natürlichen Stein-
bank Bänke mit Füßen, mit Lehnen, wie kam man dazu Stühle zu construiren? Das Alles will
gelehrt sein.)
Der Lehrer hat die Grundformen je nach den Materialien zu entwickeln und ziehe daraus
die Folgerungen für reichere Formen und solche für die besondern Zwecke. Der Lehrer zeichnet
aus, wie man, um bei dem vorigen Beispiel zu bleiben, einen Stuhl aus Stein, k)olz, Erz con-
struirt, und wie dann die einfachen Formen durch Drehungen, Ausschneidungen, Schnitzereien u. s. w>
sich zu reicheren entwickeln.
Ferner erläutere der Lehrer die Anwendung der stilistisch oder naturalistisch behandelten
ornamentalen Formen.
Er erläutere auch die figürliche Darstellung für sich allein, oder in Verbindung mit dem
Ornament. Es ist zu erkläreu, wie und wo die Ornamente und figürlichen Darstellungen ange-
wendet und placirt werden sollen — wohin sie gehören — wohin nicht.
Der Lehrer hat den Schülern mitzutheilen, ob die Formen in ihrer Anwendung eine
Funktion des Haltens, Befestigens, der Bewegung, des Stehens, Bängens ic. auszudrücken haben
oder ob sie blos als Verzierung und Raumausfüllung angewendet werden sollen.
Ferner sind die verschiedenen Stslformen und deren Entwickelungsgang zu erklären.
An alten Vorbildern ist genau nachzuweisen, wie alle die Anforderungen, welche an ein
vollendetes kunstgewerbliches Erzeugniß gemacht werden müssen, gelöst wurden. G. D-r.