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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 4.1906

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Mackowsky, Hans: Das Opernhaus Friedrichs des Grossen und sein Erbauer G. W. von Knobelsdorff, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4390#0345

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DAS OPERNHAUS FRIEDRICHS DES GROSSEN UND SEIN
ERBAUER G. W. von KNOBELSDORFF

VON

HANS MACKOWSKY

SGHLUSS AUS DER VORIGEN NUMMER

er modischen Buntheit trat Knobels-
dorff mit einem feierlichen Weiss
und Gold entgegen. „Die vergul-
deten Decorationes," sagt er bei der
eigenen Beschreibung seines Bau-
werks in den „Berlinischen Nachrichten" vom
27. November 1742, „so aus einem gebrochenen
weisslichen Grunde und von einem besonderen
Gout sind, thun einen sehr schönen Effect." Ver-
goldet waren ausser den Ornamenten an den
Brüstungen auch die Säulen zwischen den Logen,
die senkrecht auf der Brüstung aufsetzten. Und
über dem höchsten Rang Hessen spielende Genien
vergoldete Guirlanden hernieder hängen. Schinkel
hat später im Schauspielhause mit dem gleichen
feierlichen Zweiklang von Weiss und Gold den
festlichen Eindruck des Raumes hervorgezaubert.
Sinnreich und eigenartig waren auch die prak-

tisch-mechanischen inneren Einrichtungen und An-
lagen. „Ein gewölbter Canal, von 0 Fuss hoch,
gehet quer durch das ganze Gebäude. Aus selbigem
wird, vermittelst zwei Wasser-Maschinen, das
Wasser bis unter das Dach in grosse Behältnisse
gebracht, auch durch Röhren dergestalt wieder
auf das Theater geleitet, dass nicht allein natür-
liche Cascaden und Wasser-Strahle können vor-
gestellet werden, sondern dass man auch bey aus-
kommendem Feuer fast das ganze Theater unter
Wasser setzen kann." Einen weiteren Schutz gegen
Feuerschaden gewährleistete ein Verbot des Hof-
marschallamtes, „keinesweges mit brennenden Fak-
keln gedachtem Opern-Hause sich zu nähern, viel-
weniger aber mit denenselben in dasselbe zu gehen,
oder mit Kohlen angefüllete Feuer-Stübgens, oder
andere dergleichen Feuer fangende Sachen auf einige
Art in selbiges zu bringen; widrigenfals solche,

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