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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 4.1906

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Mackowsky, Hans: Das Opernhaus Friedrichs des Grossen und sein Erbauer G. W. von Knobelsdorff, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4390#0315

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DAS OPERNHAUS FRIEDRICHS DES GROSSEN UND SEIN
ERBAUER G. W. von KNOBELSDORFF

VON

HANS MACKOWSKY

\riedericus Rex Apollini et Musis
heisst die Weihinschrift auf dem
Giebelfelde des berliner Opern-
hauses. Apollo war der Gott, den
Friedrich in seinen Jugendtagen am
feurigsten verehrte. Mitten in der väterlichen Mark,
darin nur die Kommandorufe und die Jagdhörner
widerhallten, hatte der Prinz dem Lichtgott und
Musenführer ein bescheidenes Arkadien bereitet.
Dies Reich erstreckte sich zwischen den Gestaden
des ruppiner und des rheinsberger Sees. Der
Reigen der Musen schwebte durch die anmutigen
Gründe der ruppiner Schweiz, um bald den „Gar-
ten am Wall" in Neu-Ruppin, bald die Rokoko-

gemächer im Schlosse zu Rheinsberg heimzusuchen.
Im Garten am Wall hatte Knobelsdorff auf prinz-
lichen Befehl einen zierlichen, auf sechs korin-
thischen Säulen ruhenden Pavillon mit flach-
gewölbtem Dach errichtet, den die vergoldete
Statue Apollos krönte. Heitere Sommermonate
brachte hier der Kronprinz mit seinen Getreuen
zu. Nach dem anstrengenden Dienst des Tages
sass man abends zu Tafel, während der zart durch-
dringende Geruch der Levkojen in die offene
Halle hereinschwebte. Und in Rheinsberg an der
Decke des in Stuck und Spiegeln prangenden
Konzertsaals fuhr, von Pesne's Meisterhand leicht
hingemalt, Apollo „der junge Leuchteprinz" auf

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