Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 4.1906

DOI Artikel:
Aubert, Andreas: Aus Caspar David Friedrichs Nachlass
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4390#0302

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
F-e/'/IIa ja



• * Dl
11

I Ltil«irtttApmJ l:/\. C -yCY.

' ; \ .•■'.. ..- -n. J v"k v





§



$..,:



AUS CASPAR FRIEDRICHS
NACHLASS

MITGETEILT VON ANDREAS AUBERT

an braucht auch in seinem Ver-
hältnis zur Kunst einen Begriff, den
man Herzenswert nennen könnte:
eine Wertschätzung der Liebe. Nach
einer solchen Wertschätzung stelle
ich drei Maler des neunzehnten Jahrhunderts in die
erste Linie, drei Künstler, die mir lieber sind als
andere, lieb durch ihre Kunst, lieb durch ihre Per-
sönlichkeit, die sich sozusagen wie ein lebendiger
Strom von Herzenswärme und heilig reinem Geist
durch ihre Kunst fühlen lässt.

Der eine ist ein Franzose, der zweite ein Eng-
länder, der dritte ein Deutscher. Alle drei haben
ihre eigene Erde geliebt, sie sind mit Bewusstsein

Schilderer ihres eigenen Heimatbodens geworden
und haben durch ihre Kunst einen neuen Ausdruck
geschaffen für eine unserer tiefsten Empfindungen:
für unsere Zusammengehörigkeit mit der Erde, für
unsere Heimatliebe, für unser Naturgefühl.

Der erste ist Jean Francis Millet, der zweite
John Constable.

Der dritte ist Caspar Friedrich.

Die deutsche Jahrhundertsausstellung giebt jetzt
Friedrichs Kunst in einer so reichen, ausdrucksvollen
Fülle, dass von Tag zu Tag derer Zahl sich ver-
mehren wird, die Caspar Friedrich — den deut-
schesten von Deutschlands Malern — in den Vorder-
grundihrer Liebe stellen. Er gehört zu der grossen

295
 
Annotationen