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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 4.1906

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Simon, Const.: Das Möbel der Hepplewhite-Schule
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https://doi.org/10.11588/diglit.4390#0381

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sind für die Schule charakteristisch. Der Haupt-
fehler war ein Mangel an Proportion, besonders bei
den Stühlen, ein Fehler, der auch durch die grazi-
ösesten Formen und vollendetste Ausführung nicht
aufgewogen wird.

Man findet beim Hepplewhite-Stil die feinste
Schnitzarbeit, zuweilen kombiniert mit dem Ein-
legen bunter Hölzer, letzteres nur spärlich. Denn
im allgemeinen wurde ein geschnitztes Stück nicht
eingelegt, und umgekehrt. Auch handgemalte
Möbel waren eine Spezialität, und dann eine Art der
Dekoration, die im „Guide" als „japanisch" be-
zeichnet wurde. Man benutzte dabei nicht die
gewöhnliche, den orientalischen Waren nachge-

ahmte Goldlackierung, sondern man gab eine Zeich-
nung in Lackmalerei auf weissem oder schwarzem
Grund.

In „Knight Penny Cyclopaedia" findet sich Fol-
gendes hierüber: „Eine bestimmte Art einfacher
Holzmalereien nennt man japanisch; sie unterschei-
den sich von den gewöhnlichsten Malerarbeiten da-
durch, dass die Farben mit Terpentin anstatt mit
Oel gemischt werden; Bettstellen, Handtuchständer,
Schlafzimmerstühle werden auf diese Weise behan-
delt." Sehr wenige Stücke dieser Periode haben
wir in ihrer Originalgestalt übernommen, denn der
Goldlack platzte oft ab und hinterliess nur eine ver-
färbte Oberfläche. Aber, andere schöne Beispiele

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