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Die politischen Parteien in der Pfalz vor 1953
Bei der Betrachtung des politischen Lebens in der Pfalz
erscheint es notwendig, einen Blick auf die Traditionen
und politischen Gegebenheiten dieser Landschaft zu werfen«
Die Pfalz ist in ihrer heutigen Gestalt ein Ergebnis der
napoleonischen Kriege« Ihr Gebiet war im alten Reich in
eine Vielzahl mehr oder minder selbständiger Mittel- und
Kleinstaaten aufgesplittert; die grösseren von ihnen er-
streckten sich über die heutigen pfälzischen Grenzen hinaus.
Da die staatlichen Mittelpunkte dieser Territorien - mit
Ausnahme des Herzogtums Zweibrücken - ausserhalb der heuti-
gen Pfalz lagen, kam es nicht zur Bildung eines kulturellen
und politischen Zentrums. Nach dem 1815 erfolgten Anschluss
der Pfalz an das Königreich Bayern war das Verhältnis der
neuen Provinz zum Mutterland immer durch die räumliche
1)
Trennung belastet» 1 2 *
Die Pfalz zählt heute über 1 Million Einwohner, davon ge-
hören ungefähr 52% der evangelischen und 46% der katholischen
Konfession an. Die pfälzischen Protestanten sind in der Evange-
lischen Landeskirche der Pfalz zusammengefasst, während für
die katholische Kirche das Bistum Speyer für die ganze Pfalz
zuständig ist. Der Anteil der beiden Konfessionen in den
einzelnen Städten und Gemeinden ist wechselnd; neben rein
katholisch und rein evangelisch bestimmten Ortschaften gibt
es solche mit konfessionell gemischter Bevölkerung. 7
Die wirtschaftliche Struktur der Pfalz weist äusser hoch
industrialisierten Großstädten und Industriezentren wie
1) Vgl. "Pfälzischer Geschichtsatlas" hg. von der "Pfälzi-
schen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften",
Neustadt 1935
2) Vgl* E. Mayer, Pfälzische Kirchengeschichte, Kaiserslautern
1939
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Die politischen Parteien in der Pfalz vor 1953
Bei der Betrachtung des politischen Lebens in der Pfalz
erscheint es notwendig, einen Blick auf die Traditionen
und politischen Gegebenheiten dieser Landschaft zu werfen«
Die Pfalz ist in ihrer heutigen Gestalt ein Ergebnis der
napoleonischen Kriege« Ihr Gebiet war im alten Reich in
eine Vielzahl mehr oder minder selbständiger Mittel- und
Kleinstaaten aufgesplittert; die grösseren von ihnen er-
streckten sich über die heutigen pfälzischen Grenzen hinaus.
Da die staatlichen Mittelpunkte dieser Territorien - mit
Ausnahme des Herzogtums Zweibrücken - ausserhalb der heuti-
gen Pfalz lagen, kam es nicht zur Bildung eines kulturellen
und politischen Zentrums. Nach dem 1815 erfolgten Anschluss
der Pfalz an das Königreich Bayern war das Verhältnis der
neuen Provinz zum Mutterland immer durch die räumliche
1)
Trennung belastet» 1 2 *
Die Pfalz zählt heute über 1 Million Einwohner, davon ge-
hören ungefähr 52% der evangelischen und 46% der katholischen
Konfession an. Die pfälzischen Protestanten sind in der Evange-
lischen Landeskirche der Pfalz zusammengefasst, während für
die katholische Kirche das Bistum Speyer für die ganze Pfalz
zuständig ist. Der Anteil der beiden Konfessionen in den
einzelnen Städten und Gemeinden ist wechselnd; neben rein
katholisch und rein evangelisch bestimmten Ortschaften gibt
es solche mit konfessionell gemischter Bevölkerung. 7
Die wirtschaftliche Struktur der Pfalz weist äusser hoch
industrialisierten Großstädten und Industriezentren wie
1) Vgl. "Pfälzischer Geschichtsatlas" hg. von der "Pfälzi-
schen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften",
Neustadt 1935
2) Vgl* E. Mayer, Pfälzische Kirchengeschichte, Kaiserslautern
1939
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