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Die Gründung der Christlich Demokratischen Union in der Pfalz
Breits in den ersten Jahren der nationalsozialistischen
Herrschaft diskutierten in den verschiedensten Teilen der
Pfalz Anhänger der ehemaligen Zentrumspartei und der Baye-
rischen Volkspartei die Möglichkeiten politischer Be-
tätigung nach dem erwarteten Zusammenbruch des Dritten
Reiches. Sammelpunkt dieser Überlegungen war das katholische
Pfarrhaus des Dekans Johannes Finck in Limburgerhof bei Lud-
wigshafen. Dekan Finck war vor 1955 zweiter Vorsitzender der
Zentrumspartei der Pfalz als Mitglied des bayerischen Land-
tags und vieler Parteigremien der Deutschen ^entrumspartei;
als bekannter Publizist und volkstümlicher Redner gehörte
er zu den führenden Köpfen der ZentrumsBewegung vor allem
im süddeutschen Raum. Dank seiner überragenden Geistesgaben
wurde er auch bis zu seinem Tode 1955 weit über die Reihen
seiner eigenen Partei hinaus zu einer der stärksten politi-
schen Autoritäten der Pfalz. Auch sein Bruder, Dr.Albert Finck,
der vor 1955 als sein Nachfolger Chefredakteur der pfälzischen
^entrumszeitung "Neue Pfälzische Landeszeitung'’ war, spielte
nach 1945 als Mitglid des Parlamentarischen Rates und von
1951 bis zu seinem Tode 1956 als handtagsabgeordneter und
Kultusminister von Rheinland-Pf -lz eine hervorragende Rolle.
Der Einfluss der ^ebrüder Finck auf das politische Geschehen
in ihrer Heimat war ausserordentlich gross, da sie nicht
nur in der Pfalz bekannt und hoch angesehen waren, sondern
vor allem über vielfältige Beziehungen zu allen Kreisen
der Bevölkerung verfügten.
in einer Reihe von Besprechungen mit ^esinnungsfreunden
in den letzten Monaten des Jahres 1944 vertrat Dekan
Finck die Meinung, ” dass die Geschichte der alten Parteien -
und damit auch der Zentrumspartei und der Bayerischen Volks-
partei — abgeschlossen sei und man eine ganz neue Partei auf
überkonfessioneller Grundlage bilden müsse.Eine Anleh-
nung an die auf dem Essener Kongress der Christlichen Ge-
1) Aufzeichnungen aus dem Jahre 1944 in Nachlass
Dekan Johannes Finck
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Die Gründung der Christlich Demokratischen Union in der Pfalz
Breits in den ersten Jahren der nationalsozialistischen
Herrschaft diskutierten in den verschiedensten Teilen der
Pfalz Anhänger der ehemaligen Zentrumspartei und der Baye-
rischen Volkspartei die Möglichkeiten politischer Be-
tätigung nach dem erwarteten Zusammenbruch des Dritten
Reiches. Sammelpunkt dieser Überlegungen war das katholische
Pfarrhaus des Dekans Johannes Finck in Limburgerhof bei Lud-
wigshafen. Dekan Finck war vor 1955 zweiter Vorsitzender der
Zentrumspartei der Pfalz als Mitglied des bayerischen Land-
tags und vieler Parteigremien der Deutschen ^entrumspartei;
als bekannter Publizist und volkstümlicher Redner gehörte
er zu den führenden Köpfen der ZentrumsBewegung vor allem
im süddeutschen Raum. Dank seiner überragenden Geistesgaben
wurde er auch bis zu seinem Tode 1955 weit über die Reihen
seiner eigenen Partei hinaus zu einer der stärksten politi-
schen Autoritäten der Pfalz. Auch sein Bruder, Dr.Albert Finck,
der vor 1955 als sein Nachfolger Chefredakteur der pfälzischen
^entrumszeitung "Neue Pfälzische Landeszeitung'’ war, spielte
nach 1945 als Mitglid des Parlamentarischen Rates und von
1951 bis zu seinem Tode 1956 als handtagsabgeordneter und
Kultusminister von Rheinland-Pf -lz eine hervorragende Rolle.
Der Einfluss der ^ebrüder Finck auf das politische Geschehen
in ihrer Heimat war ausserordentlich gross, da sie nicht
nur in der Pfalz bekannt und hoch angesehen waren, sondern
vor allem über vielfältige Beziehungen zu allen Kreisen
der Bevölkerung verfügten.
in einer Reihe von Besprechungen mit ^esinnungsfreunden
in den letzten Monaten des Jahres 1944 vertrat Dekan
Finck die Meinung, ” dass die Geschichte der alten Parteien -
und damit auch der Zentrumspartei und der Bayerischen Volks-
partei — abgeschlossen sei und man eine ganz neue Partei auf
überkonfessioneller Grundlage bilden müsse.Eine Anleh-
nung an die auf dem Essener Kongress der Christlichen Ge-
1) Aufzeichnungen aus dem Jahre 1944 in Nachlass
Dekan Johannes Finck
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