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"Wir stehen in der Pfalz doch in besonders grosser national-
politischer Gefahr. Wir legen deshalb ganz besonderes Gewicht
auf die Beziehungen zum rechtsrheinischen Deutschland, Aus
diesem Grund haben wir auch den Namen CDU angenommen, ohne dass
1)
wir für den Namen selbst besonders begeistert waren.”
Am 5. März 1946 genehmigte der oberste beauftragte General
für die Militärregierung in Hessen-PMz in der Verfügung
2)
No. 38 die Gründung der CDU für Hessen-Pfalz. ’
Die
Entwicklung des Programms der neugegründet en pfäl-
zischen CDU
Die Gründung einer ” christlich en”, d.h. überkonfessio-
nellen politischen Partei bedeutet nicht nur die Überwindung
kirchlich-konfessioneller, sondern ebenso sozialer und lands-
mannschaftlicher Spannungen und Differenzen, wie sie durch die
Geschichte entstanden sind. Die Problematik einer solchen
christlich-politischen Bewegung ist klar ersichtlich, wie
überhaupt das Verhältnis zwischen Religion und Politik seit
dem Verlust der Einheit des Abendlandes problematisch ist.
Es gibt kein unmittelbares politisches Christentum, son ern
lediglich christlich beeinflusste Motive bei politischen Hand-
lungen. Eine spezifisch christliche Politik, die die krvich-
lichen Bekenntnisse nicht berührt, ist daher im allgemeinen
»le h ä t n
nicht möglich. Sie liesse sich, nur dort o-rke-anen, wo der Gegen-
satz von christlich und nicht ehr istl ich eindeutig wahrnehmbar
ist und Grundsubstanzen, die sich aus der Heilsbotschaft her-
leiten, wie beispielsweise im Dritten Reich religiöse Bekennt-
nisse und Glaubensausübung, verfolgt und unterdrückt werden.
Aus diesem Grund kann men mit Recht von einer christlichen
3)
Abwehrfront im Dritten Reich sprechen.' Selbstverständlich
gibt es christliche Grundsätze, die von kirchlich-konfessio-
nellen Differenzen nicht berührt werden. So wird im Programm-
1) Brief vom 20.2.1946 in Nachlass Finck
2) Abschrift in CDU-Akten in Archiv Wolff, vgl.Anhang S.III
3) Vgl. H. Hermelink ”Kirche im Kampf”, Dokumente des Wider-
standes und des Aufbaus der evangelischen Kirche in Deutsch-
land von 1933-1945, Tübingen-Stuttgart 1950 und Niemöller:
”Kampf und Zeugnis der bekennenden Kirche”,BieleMed 1948
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"Wir stehen in der Pfalz doch in besonders grosser national-
politischer Gefahr. Wir legen deshalb ganz besonderes Gewicht
auf die Beziehungen zum rechtsrheinischen Deutschland, Aus
diesem Grund haben wir auch den Namen CDU angenommen, ohne dass
1)
wir für den Namen selbst besonders begeistert waren.”
Am 5. März 1946 genehmigte der oberste beauftragte General
für die Militärregierung in Hessen-PMz in der Verfügung
2)
No. 38 die Gründung der CDU für Hessen-Pfalz. ’
Die
Entwicklung des Programms der neugegründet en pfäl-
zischen CDU
Die Gründung einer ” christlich en”, d.h. überkonfessio-
nellen politischen Partei bedeutet nicht nur die Überwindung
kirchlich-konfessioneller, sondern ebenso sozialer und lands-
mannschaftlicher Spannungen und Differenzen, wie sie durch die
Geschichte entstanden sind. Die Problematik einer solchen
christlich-politischen Bewegung ist klar ersichtlich, wie
überhaupt das Verhältnis zwischen Religion und Politik seit
dem Verlust der Einheit des Abendlandes problematisch ist.
Es gibt kein unmittelbares politisches Christentum, son ern
lediglich christlich beeinflusste Motive bei politischen Hand-
lungen. Eine spezifisch christliche Politik, die die krvich-
lichen Bekenntnisse nicht berührt, ist daher im allgemeinen
»le h ä t n
nicht möglich. Sie liesse sich, nur dort o-rke-anen, wo der Gegen-
satz von christlich und nicht ehr istl ich eindeutig wahrnehmbar
ist und Grundsubstanzen, die sich aus der Heilsbotschaft her-
leiten, wie beispielsweise im Dritten Reich religiöse Bekennt-
nisse und Glaubensausübung, verfolgt und unterdrückt werden.
Aus diesem Grund kann men mit Recht von einer christlichen
3)
Abwehrfront im Dritten Reich sprechen.' Selbstverständlich
gibt es christliche Grundsätze, die von kirchlich-konfessio-
nellen Differenzen nicht berührt werden. So wird im Programm-
1) Brief vom 20.2.1946 in Nachlass Finck
2) Abschrift in CDU-Akten in Archiv Wolff, vgl.Anhang S.III
3) Vgl. H. Hermelink ”Kirche im Kampf”, Dokumente des Wider-
standes und des Aufbaus der evangelischen Kirche in Deutsch-
land von 1933-1945, Tübingen-Stuttgart 1950 und Niemöller:
”Kampf und Zeugnis der bekennenden Kirche”,BieleMed 1948
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