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ganisationen der Bruderparteien ausserhalb von Hessen-Pfalz.
Nach der Wahl Böglers in den Parteivorstand untersagte ihm
die Militärregierung die Annahme dieses Mandats und ver-
suchte nach seiner Weigerung, seine Teilnahme an den
Sitzungen des Parteivorstandes der SPD durch Repressalien,
wie Androhung von Verhaftung oder Ausweisung zu unterbinden.
Aus dem gleichen Grunde durfte sich die neue Partei nur als
SP Hessen-Pfalz bezeichnen. Der auf eine Reichsorganisation
hinweisende Buchstabe "D" musste gestrichen werden. Auch
eine Teilnahme Franz Böglers an einer Reise mit Rr. Schu-
macher nach England, die im Sommer 1946 auf Einladung., des
Generalsekretariats der Labour Party zustandekam, wurde durch
eine Ablehnung des Visums-Antrages unmöglich gemacht.Dem so-
zialdemokr; tischen Part ei vorsit zend en Dr. Schumacher erteilte
die französische Militärregierung keine Einr iseerlaubnis,
nachdem sie im Sommer 1946 über ihn ein Redeverbot für
die französische Besatzungszone verhängt hatte. Trotzdem
nahm Dr. Schumacher im Oktober 1946 an einer Funktionärs-
konferenz der pfälzischen SP in Neustadt teil und traf sich
auch im Januar 1947 in Gimmeldingen bei Neustadt zu einer
Besprechung mit Salomon Grumbach, dem aussenpolitisch'n
2)
Sprecher der Sozialistischen Partei Frankreichs. '
Auch in ihren Presseverlautbarungen hatte die Sozialde-
mokratische Parteileitung - wie alle anderen Parteien -
stark unter der französischen Zensur zu leiden. Bereits die
vierte Nummer des monatlich gedruckt erscheinenden "Rund-
schr .iben’1 2 3 4, das nur für die Parteifunktionäre bestimmt
war, wurde im August 1946 durch die Militärregierung
verboten. Eine eigene Parteizeitung konnte die SP erst 1947
herausbringen; die erste Nummer der "Freiheit” erschien
am 11. Juli 1947 in Mainz.""' Der Name "Freiheit” sollte eine
bewusste Anknüpfung an die 1878 zur Zeit des Bismarckschen
Sozialistengesetzes in London von Johann Most und Franz Jo-
4)
seph Ehrhert gegründete Wochenzeitung "Die Freiheit” sein.
1) Mündliche Mitteilung von F. Bögler an den Verfasser am
7.4.1957
2) a.a,0.
5) Akten über Zeitungsgründung in Bezirksleitung der
SPD Neustadt
4) Broschüre zum 50.» Parteitag ..., S.15
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ganisationen der Bruderparteien ausserhalb von Hessen-Pfalz.
Nach der Wahl Böglers in den Parteivorstand untersagte ihm
die Militärregierung die Annahme dieses Mandats und ver-
suchte nach seiner Weigerung, seine Teilnahme an den
Sitzungen des Parteivorstandes der SPD durch Repressalien,
wie Androhung von Verhaftung oder Ausweisung zu unterbinden.
Aus dem gleichen Grunde durfte sich die neue Partei nur als
SP Hessen-Pfalz bezeichnen. Der auf eine Reichsorganisation
hinweisende Buchstabe "D" musste gestrichen werden. Auch
eine Teilnahme Franz Böglers an einer Reise mit Rr. Schu-
macher nach England, die im Sommer 1946 auf Einladung., des
Generalsekretariats der Labour Party zustandekam, wurde durch
eine Ablehnung des Visums-Antrages unmöglich gemacht.Dem so-
zialdemokr; tischen Part ei vorsit zend en Dr. Schumacher erteilte
die französische Militärregierung keine Einr iseerlaubnis,
nachdem sie im Sommer 1946 über ihn ein Redeverbot für
die französische Besatzungszone verhängt hatte. Trotzdem
nahm Dr. Schumacher im Oktober 1946 an einer Funktionärs-
konferenz der pfälzischen SP in Neustadt teil und traf sich
auch im Januar 1947 in Gimmeldingen bei Neustadt zu einer
Besprechung mit Salomon Grumbach, dem aussenpolitisch'n
2)
Sprecher der Sozialistischen Partei Frankreichs. '
Auch in ihren Presseverlautbarungen hatte die Sozialde-
mokratische Parteileitung - wie alle anderen Parteien -
stark unter der französischen Zensur zu leiden. Bereits die
vierte Nummer des monatlich gedruckt erscheinenden "Rund-
schr .iben’1 2 3 4, das nur für die Parteifunktionäre bestimmt
war, wurde im August 1946 durch die Militärregierung
verboten. Eine eigene Parteizeitung konnte die SP erst 1947
herausbringen; die erste Nummer der "Freiheit” erschien
am 11. Juli 1947 in Mainz.""' Der Name "Freiheit” sollte eine
bewusste Anknüpfung an die 1878 zur Zeit des Bismarckschen
Sozialistengesetzes in London von Johann Most und Franz Jo-
4)
seph Ehrhert gegründete Wochenzeitung "Die Freiheit” sein.
1) Mündliche Mitteilung von F. Bögler an den Verfasser am
7.4.1957
2) a.a,0.
5) Akten über Zeitungsgründung in Bezirksleitung der
SPD Neustadt
4) Broschüre zum 50.» Parteitag ..., S.15
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