l6 3. Oas heidelberger Aquarell von l8l5 und der Einfluß von G.A. lVallis.
latz biarl Zohrs (l. Ld., l8lO, l8ll, l8l2, l8l3, 5. 46 u. 47) im Landesmuseum
zu Oarmstadt.
Rottmann stand mit dem etwas älteren Zohr zwar in „stetem, lebhaftem,
anregendem verkehr, der den wohltätigsten Einflutz auf 5inn und Gemüt
des Rünstlers ausübteL" ülllein dieses verhältnis der beiden jungen vlal-
genossen zueinander wird rein persönlicher Natur gewesen sein, wie auch der
Brief bezeugt, den Narl Zohr am l4. vpril l8l7 aus Rom an seine Lltern schreibt:
„Grützet mir alle meine Zreunde und besonders soll Oaniel (Narl Zohrs später
noch auftretender jüngerer Vruder) Larl Rottmann sagen, datz ich ihm bald
schreiben werde, worauf er sich über das vorgefallene leicht aussöhnen würde^."
lvenn schlietzlich Kuchs gar erzählt, datz Rottmann „5chüler(!) des hochbegabten
R. ph. Zohr gewesen und durch dessen Einflutz den Nazarenern nahegekommen
sei"^, so ist das rein aus der Luft gegriffen.
Vislang in diesen vier betrachteten Llättern war es uns also noch nicht
möglich Rottmann künstlerisch zu greifen. lvir sahen sein Gesicht nicht. von
den vier Nrbeiten, die als früheste Zchöpfungen Rottmanns gelten, waren das
erste und dritte „lValdbach" und „pferdestudie" Basteleien, die „Nnsicht von
Nlannheim" das produkt aus einer Nomposition primavesis mit der kolori-
stischen Gewöhnung des vaters Rottmann,- das vierte lverk schlietzlich stellte
sich überhaupt als keine Nrbeit Larl Rottmanns, sondern Narl Zohrs heraus.
Oen künstlerischen Einflutz, wo er vorhanden, herauszuschälen, war leicht,
jedoch den dahintersteckenden Nnfänger irgendwie genauer zu umreitzen, halte
ich mich nicht für fähig. Oeshalb wäre es vermessenheit, bei diesen vier un-
bezeichneten Iverken Larl Rottmanns Urheberschaft etwa aus stilkritischen
Gründen, irgendwie verbürgen zu wollen. Erst das folgende Blatt führt uns
auf festen Boden.
3. Das Heidelberger Aquarell von 1815 und der Einfluß von
G.A.Wallis.
5lls das erste Werk, durch welches Larl Rottmann die Nufmerksamkeit vieler
Nunstfreunde in hohem Grade erregte, melden die Biographen, darunter schon
1829 Zchorn, in einem Nufsatz des „Nunstblatts"" ein „Nquarellgemälde seiner
Geburtsstadt heidelberg". Nlan sah darin, schreibt Schorn, „wie das Gold der
Nbendsonne durch die öden Zenster der Bchlotzruine glänzt und grotze Zchatten-
massen sich über die grünen Berge und lveinhügel lagern, während der ferne
Rheirck noch das weichende Licht des Tages in seinem Bpiegel wiedergibt."
Es ist damit zweifellos das Nquarell gemeint, welches sich zur Zeit in dem
' Vagersdorfer, L. 196.
^ Oieffenbach, 5. 140.
o Georg Kuchs: veutsche Zorm (München 1907), S. 138.
4 Uunstblatt, 1829, Nr. 2, S. Ssf.
^ Lchorn irrt sich. Ls ist der Neckar.
latz biarl Zohrs (l. Ld., l8lO, l8ll, l8l2, l8l3, 5. 46 u. 47) im Landesmuseum
zu Oarmstadt.
Rottmann stand mit dem etwas älteren Zohr zwar in „stetem, lebhaftem,
anregendem verkehr, der den wohltätigsten Einflutz auf 5inn und Gemüt
des Rünstlers ausübteL" ülllein dieses verhältnis der beiden jungen vlal-
genossen zueinander wird rein persönlicher Natur gewesen sein, wie auch der
Brief bezeugt, den Narl Zohr am l4. vpril l8l7 aus Rom an seine Lltern schreibt:
„Grützet mir alle meine Zreunde und besonders soll Oaniel (Narl Zohrs später
noch auftretender jüngerer Vruder) Larl Rottmann sagen, datz ich ihm bald
schreiben werde, worauf er sich über das vorgefallene leicht aussöhnen würde^."
lvenn schlietzlich Kuchs gar erzählt, datz Rottmann „5chüler(!) des hochbegabten
R. ph. Zohr gewesen und durch dessen Einflutz den Nazarenern nahegekommen
sei"^, so ist das rein aus der Luft gegriffen.
Vislang in diesen vier betrachteten Llättern war es uns also noch nicht
möglich Rottmann künstlerisch zu greifen. lvir sahen sein Gesicht nicht. von
den vier Nrbeiten, die als früheste Zchöpfungen Rottmanns gelten, waren das
erste und dritte „lValdbach" und „pferdestudie" Basteleien, die „Nnsicht von
Nlannheim" das produkt aus einer Nomposition primavesis mit der kolori-
stischen Gewöhnung des vaters Rottmann,- das vierte lverk schlietzlich stellte
sich überhaupt als keine Nrbeit Larl Rottmanns, sondern Narl Zohrs heraus.
Oen künstlerischen Einflutz, wo er vorhanden, herauszuschälen, war leicht,
jedoch den dahintersteckenden Nnfänger irgendwie genauer zu umreitzen, halte
ich mich nicht für fähig. Oeshalb wäre es vermessenheit, bei diesen vier un-
bezeichneten Iverken Larl Rottmanns Urheberschaft etwa aus stilkritischen
Gründen, irgendwie verbürgen zu wollen. Erst das folgende Blatt führt uns
auf festen Boden.
3. Das Heidelberger Aquarell von 1815 und der Einfluß von
G.A.Wallis.
5lls das erste Werk, durch welches Larl Rottmann die Nufmerksamkeit vieler
Nunstfreunde in hohem Grade erregte, melden die Biographen, darunter schon
1829 Zchorn, in einem Nufsatz des „Nunstblatts"" ein „Nquarellgemälde seiner
Geburtsstadt heidelberg". Nlan sah darin, schreibt Schorn, „wie das Gold der
Nbendsonne durch die öden Zenster der Bchlotzruine glänzt und grotze Zchatten-
massen sich über die grünen Berge und lveinhügel lagern, während der ferne
Rheirck noch das weichende Licht des Tages in seinem Bpiegel wiedergibt."
Es ist damit zweifellos das Nquarell gemeint, welches sich zur Zeit in dem
' Vagersdorfer, L. 196.
^ Oieffenbach, 5. 140.
o Georg Kuchs: veutsche Zorm (München 1907), S. 138.
4 Uunstblatt, 1829, Nr. 2, S. Ssf.
^ Lchorn irrt sich. Ls ist der Neckar.