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Krauß, Fritz
Carl Rottmann — Heidelberger kunstgeschichtliche Abhandlungen, Band 9: Heidelberg, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.19424#0267

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2Z6

3. Oie Vandgemälde.

einsam auf einem Zchiffsverdecke inmitten des griechischen Meeres, in der
ahnungsreichen Ztille, welche dem Lrwachen der heiligen Krühe voraufgeht."
Lei dem dritten, der „Meerestüste im Zturm", zweifelt 5chack selber, ob es sich
um ein griechisches Motiv handelt (5lbb. 32). Oenn er sagt von ihm: „Oas Lokal
ist offenbar Griechenland,- doch weitzich nicht genau anzugeben, welche Gegend
desselben wir oor uns haben." Ls liegt hier aber überhaupt teine griechische
Gegend zugrunde, sondern — Kembrandts betannte Nadierung „Oie Land-
schaft mit den drei Bäumen" aus dem Iahr l64Z. Oiese Knlehnung ist mert-
würdig. 5ie ist aber, wenn man die Lichteffette, mit denen Rottmann in ver-
schiedenen der Griechischen lVandgemälde experimentiert, in Letracht zieht,
ertlärlich. 5ie zeigt am deutlichsten, wohin der Rünstler gekommen ist. von
der Zreilichtmalerei der Zugend ist er jetzt bis vor das hellduntel Rembrandts
gelangt. vom unschuldigen Zreilicht zum affektbeschwerten tanalisierten Licht,'
von frischester Zarbenfröhlichteit zum dumpfbraunen Zarbenschlaf. Oas ganze
Lild steckt in braunem Ton- blotz rechts hängt ein bitzchen verwaschenes Grün.
5luch der himmel ist braun, nur in der Mtte etwas weitzlich. Von einem
„duntelblauen himmel von unergründlicher Tiefe", von dem 5chack spricht, ist
nirgends etwas zu erblicken. Ein vollständig abgestorbenes Rolorit steht oor
uns. Es mutz, der überaus freien pinselführung nach, ein ganzes spätes lvert sein.

Z. Die Wandqemälde.

Und nun zu dem Igklus der griechischen lvandgemälde selber. 5lls
Rottmann im 5eptember I8Z5 von Griechenland heimtani, scheint es doch noch
recht lange gedauert zu haben, bis er an den entaustischen Gemälden anfangen
tonnte. Oenn wir lesen I8Z8 in den „lllünchener Jahrbüchern für bildende
Uunst" diese Notiz: „Un den nördlichen Urtaden des hofgartens sind die lllaurer
beschäftigt, die Räume zu säubern und herzustellen, wo Rottmann seine Grie-
chischen Landschaften in entaustischer lllanier ausführen wird. Indetz wird
damit in diesem Iahre schwerlich der 5lnfang gemacht werden tönnen". 5Ius
üerselben Notiz erfahren wir noch, datz ursprünglich Z8 Landschaften und sogar
eine abermalige Neise Nottmanns nach Griechenland geplant waren. Ls heitzt
da: „Zur vollendung dieser Z8 Landschaften umfassenden Bilderreihe dürften
mindestens 5 Iahre erforderlich sein. vorher unternimmt Nottmann
noch eine Neise nach Griechenland, um eine der wichtigsten partien des
griechischen Landes, die chuelle des 5tgx, die tastalische chuelle und die Thermo-
pglen mit grötzerer 5orgfalt, als bei seinem ersten Nufenthalt an <Vrt und 5telle
möglich war, aufzunehmen."

5lndererseits ist es aber auch unmöglich, mit Boetticher anzunehmen, datz
das früheste 5tück der Bilderreihe erst 1845 entstanden sei. Voetticher wider-
spricht sich mertwürdig. Er sagt über die Griechischen Landschaften: „2Z land-
schaftliche Oarstellungen, welche Rottmann im 5luftrage des Nönigs nach der
Natur aufgenommen und enkaustisch auf Lementtafeln zum Linlassen in die
Wand in den Jahren 18Z6—1850 ausgeführt und fast vollendet hat, befinden
 
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