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Krauß, Fritz
Carl Rottmann — Heidelberger kunstgeschichtliche Abhandlungen, Band 9: Heidelberg, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.19424#0268

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z. vie Wandgemälde.

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sich im Rottmannsaal der Neuen pinakothek zu Nkünchen." k836 ist so wenig
richtig wie l845.

Jm N. Baier. Geh. paus-5lrchiv findet sich für das lVandgenmlde „The-
ben", das Boetticher ins Jahr l849 setzt, eine chuittung Nottmanns über 500
Gulden schon vom 2. Npril l842. Vo Loetticher seine Zeitangaben für die
einzelnen Gemälde der enkaustischen Landschaften herhat, ist mir gänzlich
unbekannt.

Wir wissen, datz Nottmann die Nusführung der enkaustischen Bilder in
einem Zaale des Nönigsbaus begann. Er zog sich dort aber, wie NegneN erzählt,
„durch das von der Wand eines gegenüberliegenden hauses abprallende grelle
Zonnenlicht eine bedenkliche Zteigerung seines schon in Griechenland auf-
getretenen Nugenleidens zu, in Zolge dessen die Behkraft seines linken Nuges
fast völlig erlosch." Zn diesem vornehmen 5ltelier des lNünchener Zchlosses
haben den Nünstler zwei der bedeutendsten Nunstschriftsteller jener Zeit besucht
und uns davon berichtet. Es waren das der Nunsthistoriker und herausgeber
des „Nkuseums", Zranz Nugler, der Lehrer Iakob Burckhardts, und Zriedrich
Theodor vischer. Nugler erzählt von seiner Nunstreise ini Jahre 1845 zunächst^:
„Im Gbergeschotz des neuen Nönigsbaues ist noch ein Zimmer anzuführen,
dessen pohlkehle, in pompejanisch bunter 5lnordnung, kleine griechische Land-
schaften, nach Nottmanns Nompositionen, die sich als artige Oekorationen
geltend machen, enthält." Orei Zeiten später heitzt es dann: „Zn einem Naume
des Zestsaalbaues, vorläufig zusammen gestellt^, sah ich die Vilder mit
llnsichten Griechenlands von Rottmann, die, wie mir gesagt wurde, zuerst in
den 5lrkaden des pofgartens fzur Leite der italienischen Landschaften) gemalt
werden sollten, und die nun in einer neu zu bauenden pinakothek ihre gnge-
msssene 5lufstellung finden werden. Es ist eine bedeutende Reihenfolge von
Vildern, in verschiedener Technik ausgeführt, zumeist in der von den Nlünchnern
vielfach geübten Wachsmalerei. Es sind Werke eines wunderbar hohen und
ernsten Ztiles, historische Landschaften im ächtesten Binne des Worts. Eine
grotze elegische Ztimmung, ernste Kormen und ein entsprechender, doch je nach
der tlufgabe sehr verschiedenartiger Ton sind ihnen überall eigen. Es weht
den Leschauer aus diesen Naturbildern der Ernst an, der die Basis eines grotzen
volkslebens ausmacht und zugleich dem vergangensein desselben entspricht.
Oie ergreifendsten sind die in kühleren Tönen gehaltenen Landschaften,- einige
haben glänzende Lichteffekte, auch diese höchst meisterlich, doch der 5lrt, datz
hier, zunächst wenigstens, das oirtuosenmätzig Zrappante vorherrscht. Ourch-
weg sind sie mit höchst meisterlicher Oerbheit und Nühnheit gemalt. Oiese
Vilder dürften dem Vedeutendsten der gesammten Nlünchener Nunst den Nang
streitig machen."

Ltwas weniger zurückhaltend lautet vischers Nritik/ fast mutz er seinem
„Landschaftsheiligen" abtrünnig werden. Er schreibV: „Es war wohl gut

i Negnet, L. 23.

^ Zranz tiugler: Rleine Schriften und Ltudien zur liunstgeschichte. Oritter Teil (Ltuttgart l854), 5. 546.

3 lllso müssen die Bilder l845 schon fertig gewesen und nicht erst angesangen worden sein, wie Loetticher
behanptet.

* irritische Känge. Neue §olge. Lrstes heft. Line Neise (Ltuttgart l860), S. 36—37.
 
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