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Krauß, Fritz
Carl Rottmann — Heidelberger kunstgeschichtliche Abhandlungen, Band 9: Heidelberg, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.19424#0178

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5. Wieder in München. ver neue 5til.

über den Lrenner, wofür uns sein letzter, am „letzten Tage des Juli l827"
in verona geschriebener Brief und eine L. Nottmann beschriftete Zeichnung:
„Km Zchlern bei Bozen" im Museum zu Veimar Zeugnis geben.

Anfang tlugust war Rottmann wieder in München bei seiner Kriederike,
der er aus verona entgegenrief: ,Mein Zehensdrang, mein Ourst nach der
Zerne ist gestillt,- aus Deinem herzen will ich jetzt alles, alles Glück schöpfen
und Oir sein, was ich Oir bieten kann. Zch wiederhole Oir, datz ich vich liebe,
wie in den ersten Tagen unserer verbindung." —

5. Wieder in München. Der neue Stil.

Mit einer grotzen Mappe voll Zeichnungen kam Rottmann heim. Und
nun ging er mit Eifer daran, daraus Gemälde zu machen. 5ein erstes Glbild
war die „Lampagna di Roma", die noch 1827 als Nr. 160 „Tine Gegend bei
Rom" 11" hoch, 17" breit im Nlünchener Nunstverein ausgestellt wurde'.

Zm nächsten Zahre folgten: Nr. 80 Oie Nkeerenge von Nkessina 2Z" hoch,
38" breit, ferner Nr. 114 Taormina mit dem Ntna 20" hoch, 27" breit, dann
Nr. 1Z7 Oas Loliseum zu Rom, aus den Zarnesichen Gärten gesehen 27" hoch,
Z8" breit und schlietzlich Nr. 213 palermo 23" hoch, 38" breit.

Von diesen fünf Ztücken ist die „Lampagna", wie die übereinstimmenden
Nlatze schlietzen lassen, in das Nudolphinum zu prag gewandert, wo es sich
seit 1841 befindet. Oie Unsicht von „Nlessina" (24" hoch, 41" breit) auf dem
Landhaus Nosenstein bei Ztuttgart stimmt nur ungefähr mit unserem Gemälde
überein. Nkerkwürdig ist aber dann, datz die Nkatze von „Taormina" wie
„palermo" nicht mit denen der gleichnamigen Bilder in der Nkünchener pina-
kothek übereinstimmen. Und doch hat schon Boetticher diese zwei Lilder der
pinakothek ohne weiteres mit den 1829 auf der Nkünchener Ukademie-Uus-
stellung anwesenden- gleichgesetzt. Uber erst recht stilistisch müssen das unsere
Lilder sein, wie wir nachher sehen werden. hier mutz ein Zrrtum vorliegen.
Zollte man die Lilder 1828 jeweils mit den Rahmen gemessen haben? —

Über die vier vor „palermo" im Nunstverein ausgestellten Lilder erfahren
wir aus einem allgemeinen Bericht des Öomkapitulars B. Speth im „Nunst-
blatt" vom 2. Gktober 1828 (Nr. 79, 5. Z14), datz sie sich hervortaten „durch
grotzartiges Nufgreifen der Natur im heroischen Lharakter, mit vorherrschendem
Sinn für imposante Zcenen und Gebirgsmassen, breitem vortrage und bril-
lantem Zarbenton." Zchorn dagegen sagt von der „Lampagna" und dem
„Lolosseum im Nbendlichte", datz sie „noch völlig in der Nrt seiner früheren
Behandlung ausgeführt" gewesen, d. h. datz sie noch nicht „mit der individuellen
und lokalen lvahrheit der Natur einen IVettstreit eingingen." lvährend also
Zpeth sich mit dem brillanten Karbenton zufrieden gibt, findet Zchorn diese

^ Oer Uunstverein hat das Stück zur verlosung angekaust, wobei es am 16. Zebruar 1828 von herrn ver-
golder Lrunner gewonnen wurde.

2 verzeichnis der Uunstausstellung der kgl. bager. vkademie der bildenden Uünste am 12. Gctober 1829
(vlünchen, verlag von L. N. Zleischmann), S. ZZ—34,- 418 Prospekt von Palermo mit dem Monte pelegrino
vorn Uloster 5t. INaria und Iesus aufgenommen,- 419 Nussicht von Taormina.
 
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