Oie vorstudien.
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1. Die Vorstudien.
Uönig Ludwig I. von Laiern war so sehr mit Rottmanns probestück
„palermo" zufrieden, daß er dem Naler den grotzzügigen Kuftrag erteilte,
einen Teil der lvestwand der von Ulenze erbauten hofarkaden zu München
mit Zresken berühmter Ztätten Jtaliens zu schmücken. Ukanche haben sich dar-
über aufgehalten, datz der Uönig die Bildgegenstände aus Jtalien und nicht
aus dem eigenen „vaterland" Laiern gewählt habe. Ullein wer einmal diese
verse in Rönig Ludwigs Gedicht „Palermo" gelesen (Gedichte II, 5. I6Z), der
weitz Lescheid:
„Oen des ird'schen, eitlen Ztrebens Müden
Lächelt hier mit ihrer Ruhe an
Oie Natur, die herrlichste im Züden,-
Oa ist kvahrheit, in dem Norden lvahn.
Oie dem Nkenschen Zeindin dort geworden,
hier mit ihm in traulichem Verein,-
pflanzendasegn nur ertheilt der Norden,
In dem Züden lebt es sich allein."
Oiese Landschaften sollten „als Oenkmäler italienischer Vergangenheit, Grötze
und Schönheit nach den erhabenen Nbsichten ihres königlichen Ztifters uns
über unsere eigene trübere Umgebung geistig und sittlich erheben, vor Ullem
aber zu höheren künstlerischen Unschauungen führen." Nllein die Lkizzen, die
Nottmann aus Jtalien mitgebracht hatte, genügten dem Nönig nicht, insofern
die hauptschlager fehlten. Nönig Ludwig wählte die Vorwürfe der auszu-
führenden Landschaften aus. Oabei mag man sich erinnern, was hackert in
seinem „theoretischen Zragment" sagt:
„viele Landschaften machen uns ein außerordentlich vergnügen, wenn
sie uns Gegenden vorstellen, wo grotze Taten geschehen sind, als Schlachten
und andere grotze Begebenheiten der Geschichte. kvenn Reisende solche Gegen-
den gesehen haben und finden sie nun mit Treue und angenehmer lvahrheit
im Gemälde vorgestellt, so erweckt es ihnen eine ganze Reihe historischer und
anderer bedeutenden vorstellungen. Uuch Gegenden, wo berühmte kNänner
gelebt und gewohnt haben, als horazens Villa bei Tivoli, Vaucluse, wo petrarca
sich aufhielt, solche Landschaften interessieren öfters Liebhaber und halb-
kenner."
Oabei hatte der Nönig noch zwei besondere Nnhaltspunkte: Erstens seine
Oistichen, die er teilweise seinen schon im Jahre 1805 entstandenen „Llegien"
entnahm. Besonders wenn jetzt nach diesem Prinzip die Gegenstände aus-
gewählt wurden, soll es, nach Pechts Erzählung, oftmals zu starken Nleinungs-
verschiedenheiten zwischen Rottmann und dem Nönig gekommen sein, „der oft
den Nünstler zur verzweiflung brachte, datz er so hartnäckig an einem Gegen-
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1. Die Vorstudien.
Uönig Ludwig I. von Laiern war so sehr mit Rottmanns probestück
„palermo" zufrieden, daß er dem Naler den grotzzügigen Kuftrag erteilte,
einen Teil der lvestwand der von Ulenze erbauten hofarkaden zu München
mit Zresken berühmter Ztätten Jtaliens zu schmücken. Ukanche haben sich dar-
über aufgehalten, datz der Uönig die Bildgegenstände aus Jtalien und nicht
aus dem eigenen „vaterland" Laiern gewählt habe. Ullein wer einmal diese
verse in Rönig Ludwigs Gedicht „Palermo" gelesen (Gedichte II, 5. I6Z), der
weitz Lescheid:
„Oen des ird'schen, eitlen Ztrebens Müden
Lächelt hier mit ihrer Ruhe an
Oie Natur, die herrlichste im Züden,-
Oa ist kvahrheit, in dem Norden lvahn.
Oie dem Nkenschen Zeindin dort geworden,
hier mit ihm in traulichem Verein,-
pflanzendasegn nur ertheilt der Norden,
In dem Züden lebt es sich allein."
Oiese Landschaften sollten „als Oenkmäler italienischer Vergangenheit, Grötze
und Schönheit nach den erhabenen Nbsichten ihres königlichen Ztifters uns
über unsere eigene trübere Umgebung geistig und sittlich erheben, vor Ullem
aber zu höheren künstlerischen Unschauungen führen." Nllein die Lkizzen, die
Nottmann aus Jtalien mitgebracht hatte, genügten dem Nönig nicht, insofern
die hauptschlager fehlten. Nönig Ludwig wählte die Vorwürfe der auszu-
führenden Landschaften aus. Oabei mag man sich erinnern, was hackert in
seinem „theoretischen Zragment" sagt:
„viele Landschaften machen uns ein außerordentlich vergnügen, wenn
sie uns Gegenden vorstellen, wo grotze Taten geschehen sind, als Schlachten
und andere grotze Begebenheiten der Geschichte. kvenn Reisende solche Gegen-
den gesehen haben und finden sie nun mit Treue und angenehmer lvahrheit
im Gemälde vorgestellt, so erweckt es ihnen eine ganze Reihe historischer und
anderer bedeutenden vorstellungen. Uuch Gegenden, wo berühmte kNänner
gelebt und gewohnt haben, als horazens Villa bei Tivoli, Vaucluse, wo petrarca
sich aufhielt, solche Landschaften interessieren öfters Liebhaber und halb-
kenner."
Oabei hatte der Nönig noch zwei besondere Nnhaltspunkte: Erstens seine
Oistichen, die er teilweise seinen schon im Jahre 1805 entstandenen „Llegien"
entnahm. Besonders wenn jetzt nach diesem Prinzip die Gegenstände aus-
gewählt wurden, soll es, nach Pechts Erzählung, oftmals zu starken Nleinungs-
verschiedenheiten zwischen Rottmann und dem Nönig gekommen sein, „der oft
den Nünstler zur verzweiflung brachte, datz er so hartnäckig an einem Gegen-
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