Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Krauß, Fritz
Carl Rottmann — Heidelberger kunstgeschichtliche Abhandlungen, Band 9: Heidelberg, 1930

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.19424#0326

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
5. lvieder in München. Oer neue 5til.

153

von den „Lagen" (8ites), die erstaunend wirken sollen, was die Aussicht,
die Stellung und den plah einer Landschaft bezeichnet, schreibt die akademische
Knleitung (5. t6Z) vor, dah sie „schön miteinander verbunden, und durch ihre
Gestalt wohl auseinander ge(ent-)wickelt werden müssen, damit der Iuschauer
leicht einsehen könne, es stehe nichts im Weg, welches die verbindung eines
Lodens mit dem andern verhindere, ob er gleich nur einen Teil davon sieht."
Um dieser klaren Entwickelung der Bodeneinteilung willen hat Rottmann auf
unserem Bild z. B. gleich den hinter dem Grabmal nach rechts ansteigenden
hügel abflachen müssen, „damit der Zuschauer leicht einsehen kann, es stehe
nichts im N)eg, welches die verbindung eines Bodens mit dem andern ver-
hindere". Um die „Lagen" aber noch, wie oben gefordert, „erstaunend" zu
machen, hat Rottmann alle Linien des vordergrundes geschwellt, indem er die
Ecken abstumpfte und dadurch die abgebrochenen Einzelkonturen in einen
grotzen Zug zusammenfatzte, so daß alle Linien mit lvucht anstürmen. Oie Zer-
stückelung des Bodens, wie sie durch verschiedenartigen Bewuchs, der sich auf
den Uquarellen gegeneinander abhebt, hervorgebracht wird, hat Uottmann im
Gemälde unterschlagen und nur die chauptstrecken beibehalten: dadurch erhält
er massige Zlächen. Vor allem hat Rottmann das Labiner Gebirge im hinter-
grund viel zu grotz — verhältnismätzig mindestens doppelt so grotz als auf den
Uquarellstudien — auf dem Gemälde erscheinen lassen, dazu alle Zormen so
aufgebläht, datz die Lerge wie von Pappdeckel scheinen. 5!lles um der „erstau-
nenden" Lagen willen.

„Übrigens mag auch eine Lage sein, wie sw-^ü'

(5. l65), „so ist doch die sinnreiche und kluge vorc^.
von den kräftigsten lcklitteln, ihr einigen lvert, i ^
übwechselung zu geben, ohne ihre Gestalt zu änder^
in der Malerei ist eine Unterbrechung des 5o
Zwischenkunft der Wolken entsteht, und macht, dc^
erleuchtet, andere beschattet sind,- welche auch, U"
gemätz, immer aufeinander folgen, und erstau ^
änderungen der haltung verursachen, die eben D-,
zubringen scheinen." Oiese in de piles' Buch noch^
sonst gewöhnlich „pläne" oder „Gründe" genaniD-
dem Kottmann schon in den gestochenen „Üheina^_°?
hat, von dem er aber von nun an in ausgiebigstmD.
damit stets die erhabenen Raumweiten aus sein ^
bei unserer Gewitterlandschaft der Lampagna trD^

Rottmann hat da nur zwei „Zufälle" angebrachl^

Ulittelgrund und der andere rechts hinter dem UD^

Bild von „palermo" und anderen werden wir UD'
davon gemacht finden.

Oas „Lolosseum", in Uuffassung und VehanlD-
geheuren Erfolg (5lbb.2Z). Ulan lietz es sofort als D-^
so begeistert war man davon. Selbst der greise Gc^-
hatte einen besonderen, persönlichen Grund. lvar


5traub, Carl Nottmann.
 
Annotationen