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2. Oie IVandbilder.
eines andern Reihers erwartet, der im vollen Zluge sich zu ihm herabsenkt.
Ls sind zwei vormalige hofnarren, die sonst bei der fürstlichen Lust der Keiher-
beizen ihre possierlich tragischen Rollen zu spielen hatten, und nun aus der
Mode gekommen, melancholisch geworden sind, und sich in die Einsamkeit
zurückgezogen haben. Oer Einklang der Gegend und der Staffage ist wahrhaft
bewundernswerth."
Weitere deutsche Landschaften Nottmanns waren damals im Nünchener
liunstverein ausgestellt. 5o im Iahre 1830 unter Nr. 268 eine „Gegend bei
Neu-Beuern" (jetzt: Neubaiern!) (15" h., 21" br.), dann 1834 unter Nr. 231
„Eine Landschaft in Nbendbeleuchtung" (10" h., 12" br.), Nr. 233 „Eine
Gebirgslandschaft" (13V^ h-, 17Vs" br.) und Nr. 265 „Gegend bei Salzburg"
(17" h., 22" br.).
Oas letzte Stück ist mutmatzlich das Gemälde, welches sich heute unter Nr.
37 in der Galerie Lotzbeck zu Nlünchen befindetL Jm Vordergrund links ein
grünblauer Teich, daneben metallglänzig rötlichgraue Kelsen und eine ab-
gerissene (ohne dieses Nequisit tuts Rottmann kaum mehr!) Vaumleiche. Weiter
rechts läuft ein rotbrauner Wegs am rechten Rande sitzt ein Vaumstumpf.
Im Nlittelgrund liegt ein braungrüner Wald, der sich links bis zu rosabraun
(karmin) aufhellt. Oie Berge sind blau, nur der Gipfel des Untersberges guckt
rotgrau hervor. Um Baumstumpf trägt das Bild die Bezeichnung: GRottman
(sic!).
Oas Nolorit ist geradeso krachend wie bei dem „Golf von Bajä" von 1831
in der Neuen pinakothek. Ooch konnte man von diesem sagen, datz sich die
blauen, grünen, gelben Töne die Wage halten, so macht sich hier das Rot, das
in den italienischen Landschaften nur im hintergrund an den Lergen zuweilen
verstohlen gesessen hatte, auch im Nlittel- und vordergrund breit. Es ist merk-
würdig, hier am Ende des italienischen Ubschnitts geht es uns genau so wie am
Zchlutz der deutschen Jugendentwickelung Rottmanns. Wie dort sein künst-
lerisches Lchaffen schon ganz auf die Uufgaben der italienischen Zeit eingestellt
war, so sehen wir gleichfalls schon hier, wo noch kein naturgegebener Unlatz
vorliegt (wie man ihn dann in den rotverbrannten Zteppen Griechenlands fest-
stellen könnte), wie Rottmanns palette unbewutzt zum Rot hinlenkt, das in
den griechischen Vildern alsdann herrschen soll. Nünstlerisch gesprochen gehört
dieses „Lalzburg" schon zu den „Griechischen Landschaften". Wie ich am Nnfang
gesagt habe, Rottmanns Nolorit durchläuft die ganze Karbenskala vom Vlau
zum Rot: es steigt auf in der blatzblau kühlen Nlorgenfrühe, strahlt im blendend
grellen Nlittag, um in dem düster trüben, purpurschweren Nbend zu versinken.
^ Line Naturstudie dazu ist anscheinend die Vleistiftzeichnung Nat. t der Verliner National-Galerie.
2. Oie IVandbilder.
eines andern Reihers erwartet, der im vollen Zluge sich zu ihm herabsenkt.
Ls sind zwei vormalige hofnarren, die sonst bei der fürstlichen Lust der Keiher-
beizen ihre possierlich tragischen Rollen zu spielen hatten, und nun aus der
Mode gekommen, melancholisch geworden sind, und sich in die Einsamkeit
zurückgezogen haben. Oer Einklang der Gegend und der Staffage ist wahrhaft
bewundernswerth."
Weitere deutsche Landschaften Nottmanns waren damals im Nünchener
liunstverein ausgestellt. 5o im Iahre 1830 unter Nr. 268 eine „Gegend bei
Neu-Beuern" (jetzt: Neubaiern!) (15" h., 21" br.), dann 1834 unter Nr. 231
„Eine Landschaft in Nbendbeleuchtung" (10" h., 12" br.), Nr. 233 „Eine
Gebirgslandschaft" (13V^ h-, 17Vs" br.) und Nr. 265 „Gegend bei Salzburg"
(17" h., 22" br.).
Oas letzte Stück ist mutmatzlich das Gemälde, welches sich heute unter Nr.
37 in der Galerie Lotzbeck zu Nlünchen befindetL Jm Vordergrund links ein
grünblauer Teich, daneben metallglänzig rötlichgraue Kelsen und eine ab-
gerissene (ohne dieses Nequisit tuts Rottmann kaum mehr!) Vaumleiche. Weiter
rechts läuft ein rotbrauner Wegs am rechten Rande sitzt ein Vaumstumpf.
Im Nlittelgrund liegt ein braungrüner Wald, der sich links bis zu rosabraun
(karmin) aufhellt. Oie Berge sind blau, nur der Gipfel des Untersberges guckt
rotgrau hervor. Um Baumstumpf trägt das Bild die Bezeichnung: GRottman
(sic!).
Oas Nolorit ist geradeso krachend wie bei dem „Golf von Bajä" von 1831
in der Neuen pinakothek. Ooch konnte man von diesem sagen, datz sich die
blauen, grünen, gelben Töne die Wage halten, so macht sich hier das Rot, das
in den italienischen Landschaften nur im hintergrund an den Lergen zuweilen
verstohlen gesessen hatte, auch im Nlittel- und vordergrund breit. Es ist merk-
würdig, hier am Ende des italienischen Ubschnitts geht es uns genau so wie am
Zchlutz der deutschen Jugendentwickelung Rottmanns. Wie dort sein künst-
lerisches Lchaffen schon ganz auf die Uufgaben der italienischen Zeit eingestellt
war, so sehen wir gleichfalls schon hier, wo noch kein naturgegebener Unlatz
vorliegt (wie man ihn dann in den rotverbrannten Zteppen Griechenlands fest-
stellen könnte), wie Rottmanns palette unbewutzt zum Rot hinlenkt, das in
den griechischen Vildern alsdann herrschen soll. Nünstlerisch gesprochen gehört
dieses „Lalzburg" schon zu den „Griechischen Landschaften". Wie ich am Nnfang
gesagt habe, Rottmanns Nolorit durchläuft die ganze Karbenskala vom Vlau
zum Rot: es steigt auf in der blatzblau kühlen Nlorgenfrühe, strahlt im blendend
grellen Nlittag, um in dem düster trüben, purpurschweren Nbend zu versinken.
^ Line Naturstudie dazu ist anscheinend die Vleistiftzeichnung Nat. t der Verliner National-Galerie.