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Kromayer, Johannes [Editor]; Veith, Georg [Editor]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 4): Schlachtfelder aus den Perserkriegen, aus der späteren griechischen Geschichte und den Feldzügen Alexanders und aus der römischen Geschichte bis Augustus — Berlin, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.7384#0140

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Platää: Topographie des Schlachtfeldes.

127

Die eine Richtung entschied sich für Herodot, nach dessen
Aussage das Heroon nahe an der zweiten Stellung der Griechen
lag, und lokalisierte es teils in der Ebene am Asopos, teils auf dem
Asoposhügel bei der modernen Kapelle des H. Johannes. Die andere
Anschauung folgte den Angaben des Thukydides, aus denen man
schloß, daß das Heiligtum rechts der Straße Flatää—Theben in
einer Entfernung von höchstens 7 Stadien von der Stadt gelegen habe.

8. Der Moloeis, an den die Spartaner am Schlachttage zurück-
gehen, ist von der älteren Anschauung dem Flußsystem der Oeroe
zugewiesen worden. In der Neuzeit aber hält man ihn für einen
Nebenarm des Asopos und hat sich teils für A. 5, teils für A. 6
entschieden.

9 u. 10. Von der Bestimmung dieses Flusses ist die Lage des
Argiopion und des Demetertempels abhängig, die unmittelbar daran
lagen. Diese örtlichkeiten suchen daher die Anhänger der Oeroe-
theorie auf den Hügeln zwischen O. 1 und O. 3; die der Asopos-
theorie auf Hügel 1 oder 2, oder auf dem „Plateau" oder dem
„Langen Hügel" unserer Karte.

Unsere eigene Untersuchung hat auszugehen von dem sicher-
sten Punkte der Topographie und daher zunächst zu betrachten:

1. Die Stadt Platää, deren Umfang z. Z. der Perserkriege
hier genau festgestellt werden muß, weil davon die anderen topo-
graphischen Bestimmungen zum Teil abhängen. Das ringsummauerte
Plateau wird, wie die amerikanischen Ausgrabungen festgestellt
haben1), durch zwei innere Mauern in drei Teile zerlegt (s. Kärt-
chen 6). Die südliche, im allgemeinen westöstlich verlaufende Quer-
mauer schließt den südlichsten und höchstgelegenen Teil des Plateaus
von der Stadt aus (sie!), wie die acht erhaltenen Turmreste zeigen (453).
Sie gehört der dritten der unterscheidbaren Bauperioden an und
stammt aus Alexanders Zeit (453. 462). Die andere Quermauer in
der Nordwestecke des Plateaus besteht aus Steinen der zweiten und
dritten Periode und wurde wahrscheinlich erst in byzantinischer Zeit
errichtet (454. 462).

Die Außenmauern des südlichsten Plateauzipfels dagegen zeigen
die erste Periode und sind polygonal (453. 455. 460), während die
Längsmauern des nördlichen umfangreichsten Stadtteiles die zweite
Periode vertreten (453. 457. 459).

') American Journal of Archaeology vol. VI (1890) S. 445—462.
 
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