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Peloponnesischer Krieg und 4. Jahrh.
Endlich spricht der Verlauf der Grenze, die nach dem oben
Gesagten (S. 182) höchstwahrscheinlich über den Hügel 148 ging,
für die "Richtigkeit unserer Annahme. Denn die Schlacht wurde ja
in ihrer unmittelbaren Nähe geschlagen (Thuk. IV 91. 95,2. 99).
Die Schlacht.
Für den Gang der Schlacht stehen uns die beiden Schilderungen
des Thukydides (IV 96) und Diodor (XII 70) zur Verfügung.
Diodors Beschreibung ist ungenauer, ohne im allgemeinen mit
Thukydides im Widerspruch zu stehen1). Wir werden uns also
allein an Thukydides zu halten und jetzt Zug um Zug nachzuweisen
haben, auf welche Teile des Geländes sich seine Schilderung der
Vorgänge bezieht, ein Nachweis, der die Darstellung des Thukydides
durch das Kartenbild ergänzt und sie damit erst vollkommen an-
schaulich und lebensvoll zu machen geeignet ist.
Pagondas läßt sein Heer, wie wir gesehen haben, unmittelbar
westlich von der Kuppe 148 zur Schlacht aufmarschieren — das
heißt also in der durch den Gang der Niveaulinien gekennzeichneten
kleinen Senke, die sich westlich Punkt 148 und 143 von Norden
nach Süden hinzieht — und schiebt in nördlicher Richtung gegen
Delion, also auf die Höhen südlich von Dilesi, eine Reiter-
abteilung zur Deckung der linken Flanke vor (S. 187). Nach
vollendetem Aufmarsch ersteigt er in rangierter Schlachtordnung
die Kuppe des Hügels 148, und hier ist es also gewesen, wo er
nach Thukydides im Angesicht der Athener Halt machen ließ und
sich zum unmittelbaren Angriff vorbereitete (s. S. 187). Dann steigt
er den Osthang des Hügels hinab, der in etwa 500 m Länge ganz
allmählich, ja fast unmerklich abfällt, denn er sinkt auf der genannten
Strecke vom höchsten Punkte an gerechnet, nur um 30 m, d. h.
also nur 6 m auf 100 m. Auch die Athener werden auf kleinen
') Nur der Kampf der athenischen Reiterei, die über die böotische Bieg-
reich gewesen sein soll (70, 2), widerspricht, da ja nach Thukydides gerade die
Reiterei wegen der Geländehindernisse nicht zum Schlagen kam. Er ist wohl
alö athenische Renommisterei, die dem Ephoros erzählt wurde (vergl. Schlacht-
felder I 97), zu streichen. Was die 300 Auserlesenen o'i raxp' txeivoic ^vio/oi xou
jiapaßaToti xoe/ouuxvoi gewesen sind, wissen wir nicht. Droysen (Heerwesen und
Kriegskunst der Griechen S. 34) hielt sie für Hopliten, Vorläufer der heiligen
Schar des Pelopidas.
Peloponnesischer Krieg und 4. Jahrh.
Endlich spricht der Verlauf der Grenze, die nach dem oben
Gesagten (S. 182) höchstwahrscheinlich über den Hügel 148 ging,
für die "Richtigkeit unserer Annahme. Denn die Schlacht wurde ja
in ihrer unmittelbaren Nähe geschlagen (Thuk. IV 91. 95,2. 99).
Die Schlacht.
Für den Gang der Schlacht stehen uns die beiden Schilderungen
des Thukydides (IV 96) und Diodor (XII 70) zur Verfügung.
Diodors Beschreibung ist ungenauer, ohne im allgemeinen mit
Thukydides im Widerspruch zu stehen1). Wir werden uns also
allein an Thukydides zu halten und jetzt Zug um Zug nachzuweisen
haben, auf welche Teile des Geländes sich seine Schilderung der
Vorgänge bezieht, ein Nachweis, der die Darstellung des Thukydides
durch das Kartenbild ergänzt und sie damit erst vollkommen an-
schaulich und lebensvoll zu machen geeignet ist.
Pagondas läßt sein Heer, wie wir gesehen haben, unmittelbar
westlich von der Kuppe 148 zur Schlacht aufmarschieren — das
heißt also in der durch den Gang der Niveaulinien gekennzeichneten
kleinen Senke, die sich westlich Punkt 148 und 143 von Norden
nach Süden hinzieht — und schiebt in nördlicher Richtung gegen
Delion, also auf die Höhen südlich von Dilesi, eine Reiter-
abteilung zur Deckung der linken Flanke vor (S. 187). Nach
vollendetem Aufmarsch ersteigt er in rangierter Schlachtordnung
die Kuppe des Hügels 148, und hier ist es also gewesen, wo er
nach Thukydides im Angesicht der Athener Halt machen ließ und
sich zum unmittelbaren Angriff vorbereitete (s. S. 187). Dann steigt
er den Osthang des Hügels hinab, der in etwa 500 m Länge ganz
allmählich, ja fast unmerklich abfällt, denn er sinkt auf der genannten
Strecke vom höchsten Punkte an gerechnet, nur um 30 m, d. h.
also nur 6 m auf 100 m. Auch die Athener werden auf kleinen
') Nur der Kampf der athenischen Reiterei, die über die böotische Bieg-
reich gewesen sein soll (70, 2), widerspricht, da ja nach Thukydides gerade die
Reiterei wegen der Geländehindernisse nicht zum Schlagen kam. Er ist wohl
alö athenische Renommisterei, die dem Ephoros erzählt wurde (vergl. Schlacht-
felder I 97), zu streichen. Was die 300 Auserlesenen o'i raxp' txeivoic ^vio/oi xou
jiapaßaToti xoe/ouuxvoi gewesen sind, wissen wir nicht. Droysen (Heerwesen und
Kriegskunst der Griechen S. 34) hielt sie für Hopliten, Vorläufer der heiligen
Schar des Pelopidas.