Paraetakene: Die Rekonstruktion der Schlacht.
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makedonische Reiterei stets den Angriff eröffnet und den Haupt-
stoß geführt hatte. Auf dem linken Flügel des Eumenes dagegen
standen hauptsächlich die leichten Reiter aus den oberen Satra-
pien Asiens (s. oben S. 408). Daß Antigonos diese Verteilung
von seinem höheren Standorte aus erkennen konnte, ist bei der
geringen Entfernung, die wir für den Aufmarsch vorauszusetzen
haben, verständlich. Denn die Bewaffnung der schweren Reiterei
unterscheidet sich von der leichten merklich, und die militärischen
Abzeichen waren natürlich bei den im allgemeinen gleichen Ver-
hältnissen der Diadochenschlachten dem Gregner vollkommen be-
kannt x). — Antigonos traf infolgedessen die Maßregel, der schweren
Kavallerie des Eumenes seine leichtesten Reiter gegenüberzustellen,
die ein hinhaltendes Plänklergefecht zu führen geeignet waren, und
auf diese Weise denjenigen Teil von Eumenes' Kavallerie, von dem
dieser den größten Erfolg erwartete, mattzusetzen (Diod. XIX 29,1).
Besonders werden dabei als Meister in der Kunst, in verstellter
Flucht zu weichen und im gegebenen Augenblick wieder umzu-
kehren, die parthischen und medischen berittenen Bogner und Lanzen-
werfer bezeichnet, die auf dem äußersten linken Flügel Stellung
erhielten (Diod. XIX 29,2). Es war im ganzen eine Masse von
4900 Mann, die somit dem G-egner um 2100 Reiter überlegen war.
Da Antigonos beschlossen hatte, auf diesem Flügel ein hin-
haltendes Gefecht zu führen, auf dem andern den entscheidenden
Stoß zu tun2), so ging er in schräger Linie, mit dem rechten Flügel
voran, auf den Gregner los3) (Karte 2a erster Moment: „Pha-
lanx"). Trotzdem ist es, wie Diodor berichtet, auf Antigonos'
linkem Flügel zuerst zum Gefecht gekommen, indem seine leichten
Reiter zwar einen Frontkampf vermieden, aber durch Umreiten
(tepiMMteooavrec) der Gegner und Angriff aus der Flanke sie mit
einem Pfeilregen überschütteten und den Gegenangriffen der schweren
Schwadronen des Eumenes geschickt auswichen (Diod. XIX 30,1 f.)
(Karte 2a erster Moment: „Peithon" mit Umgehungslinie).
Man hat gefragt, wie das Gefecht hier zuerst habe entbrennen
') Damit erledigt sich Delbrücks Einwurf (S. 236): „Antigonos soll beob-
achtet haben, daß der rechte Flügel des Feindes durch Elefanten und die besten
(xpctTiaxot) Reiter besonders stark war. Nach Diodors eigener Erzählung aber war
eine größere Zahl von Elefanten und eine erhebliche Überzahl an Reitern gerade
auf dem andern Flügel".
2) Diod. XIX 29, 7: BteYvumu? S> jjlev tpuyoaayelv, <L Ii öiafumCECiSai.
3) a. a. 0.: xaxeßaivEV tri tVjc ~oXe,u(o'J{, /.o?7jV zot^ia; T7jv Ta'|iv.
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makedonische Reiterei stets den Angriff eröffnet und den Haupt-
stoß geführt hatte. Auf dem linken Flügel des Eumenes dagegen
standen hauptsächlich die leichten Reiter aus den oberen Satra-
pien Asiens (s. oben S. 408). Daß Antigonos diese Verteilung
von seinem höheren Standorte aus erkennen konnte, ist bei der
geringen Entfernung, die wir für den Aufmarsch vorauszusetzen
haben, verständlich. Denn die Bewaffnung der schweren Reiterei
unterscheidet sich von der leichten merklich, und die militärischen
Abzeichen waren natürlich bei den im allgemeinen gleichen Ver-
hältnissen der Diadochenschlachten dem Gregner vollkommen be-
kannt x). — Antigonos traf infolgedessen die Maßregel, der schweren
Kavallerie des Eumenes seine leichtesten Reiter gegenüberzustellen,
die ein hinhaltendes Plänklergefecht zu führen geeignet waren, und
auf diese Weise denjenigen Teil von Eumenes' Kavallerie, von dem
dieser den größten Erfolg erwartete, mattzusetzen (Diod. XIX 29,1).
Besonders werden dabei als Meister in der Kunst, in verstellter
Flucht zu weichen und im gegebenen Augenblick wieder umzu-
kehren, die parthischen und medischen berittenen Bogner und Lanzen-
werfer bezeichnet, die auf dem äußersten linken Flügel Stellung
erhielten (Diod. XIX 29,2). Es war im ganzen eine Masse von
4900 Mann, die somit dem G-egner um 2100 Reiter überlegen war.
Da Antigonos beschlossen hatte, auf diesem Flügel ein hin-
haltendes Gefecht zu führen, auf dem andern den entscheidenden
Stoß zu tun2), so ging er in schräger Linie, mit dem rechten Flügel
voran, auf den Gregner los3) (Karte 2a erster Moment: „Pha-
lanx"). Trotzdem ist es, wie Diodor berichtet, auf Antigonos'
linkem Flügel zuerst zum Gefecht gekommen, indem seine leichten
Reiter zwar einen Frontkampf vermieden, aber durch Umreiten
(tepiMMteooavrec) der Gegner und Angriff aus der Flanke sie mit
einem Pfeilregen überschütteten und den Gegenangriffen der schweren
Schwadronen des Eumenes geschickt auswichen (Diod. XIX 30,1 f.)
(Karte 2a erster Moment: „Peithon" mit Umgehungslinie).
Man hat gefragt, wie das Gefecht hier zuerst habe entbrennen
') Damit erledigt sich Delbrücks Einwurf (S. 236): „Antigonos soll beob-
achtet haben, daß der rechte Flügel des Feindes durch Elefanten und die besten
(xpctTiaxot) Reiter besonders stark war. Nach Diodors eigener Erzählung aber war
eine größere Zahl von Elefanten und eine erhebliche Überzahl an Reitern gerade
auf dem andern Flügel".
2) Diod. XIX 29, 7: BteYvumu? S> jjlev tpuyoaayelv, <L Ii öiafumCECiSai.
3) a. a. 0.: xaxeßaivEV tri tVjc ~oXe,u(o'J{, /.o?7jV zot^ia; T7jv Ta'|iv.