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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 4): Schlachtfelder aus den Perserkriegen, aus der späteren griechischen Geschichte und den Feldzügen Alexanders und aus der römischen Geschichte bis Augustus — Berlin, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.7384#0633

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618

Kachträge zu Band I—IV

Wiedergabe des Standes der Forschung im Wesentlichen auf die
Ansicht Stiirenburgs und Judeichs zurückkommt.

Den Anmarsch von Canusium nehmen alle 3 Forscher an und
auch die Ansetzung der Lager ist daher im Wesentlichen dieselbe,
nur daß de Sanctis sie alle etwa 1 Kilometer weiter flußabwärts
rückt und das erste Lager Hannibals auf die Nordseite des Flusses
verlegt. Die Fronten in der Schlacht denkt er sich ebenfalls so
wie Stürenburg nach Südwest und Nordost gerichtet.

Das gegen Stürenburg Bd. III 1,288 f. und oben gegen Judeich
Gesagte gilt daher größtenteils auch für de Sanctis mit und soll
daher hier nicht wiederholt werden.

Neu in de Sanctis Auffassung ist im Wesentlichen nur, daß er
das Zeugnis des Polybios III 113, 2, die Karthager hätten mit dem
Gesicht nach Norden, die Römer mit dem nach Süden gekämpft,
dadurch ans der Welt zu schaffen sucht, daß er annimmt, der Au-
fidus sei nach Polybios' allgemeiner geographischer Anschauung
nicht nach Nord-Osten geflossen, wie er es in Wirklichkeit tut,
sondern nach Süd-Osten. So kommt er dazu zu glauben, nach
Polybios Ansicht sei die ganze Karte um 90° zu drehen und die
Fronten die in Wirklichkdit nach NO. und SW. gerichtet gewesen
wären, wie Stürenberg sie zeichnet, seien durch diesen Irrtum des
Polybios in eine südwestliche und nordöstliche verwandelt worden,
wofür dann — noch dazu ziemlich ungenau — von Polybios kurz
südlich und nördlich gesetzt sei.

Mit Recht hat schon Judeich S. 15 auf die Unwahrscheinlich-
keit dieser ganzen Konstruktion aufmerksam gemacht, sodaß ich auf
deren Widerlegung nicht weiter glaube eingehen zu sollen.

Gegen den Anmarsch von Arpi und Salapia her, (s. oben S. 615)
macht de Sanctis noch geltend, daß eine Verproviantierung des Heeres
von der Seeseite her und am Aufidus hinauf nicht habe in Aussicht ge-
nommen werden können, da man beim Ausmarsche des Heeres aus
Rom über diese Stellung noch nicht orientiert gewesen sein konnte.

Darauf ist zu erwidern, daß die Stellung Hannibals bei Cannae,
die er schon längere Zeit innehatte, wohl bekannt gewesen sein
wird, daß außerdem die Stützung der Verpflegung auf das Meer
nicht von dieser einen, dafür allerdings besonders günstigen Stellung
abhängig ist, sondern daß man in der ganzen Landschaft Apulien die
Verpflegung überall vom Meer her bekommen konnte, wenn man
sich in der Nähe der Küste hielt, endlich daß den Römern das Meer
als Verpflegungsbasis durchaus nichts Ungewohntes war. Haben sie
 
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