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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 4): Schlachtfelder aus den Perserkriegen, aus der späteren griechischen Geschichte und den Feldzügen Alexanders und aus der römischen Geschichte bis Augustus — Berlin, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.7384#0684

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Zur Schlacht von Actium 31 v. Chr.

669

Es versteht sich von selber, daß der Kaiser bei der Nennung
von 600 Schiffen, die er im Ganzen und den 300, die er im Acti-
schen Feldzuge erbeutet hat, nur diejenigen zählt, die in seine Hand
gefallen sind, nicht auch die versenkten oder verbranntenJ). Denn
nur die erbeuteten kann man zählen. Hätte er die vernichteten
mitgerechnet, so müßten es zudem vielmehr als 600 sein. Denn
Pompeius hatte allein im Jahre 36, ganz abgesehen von den früheren
Verlusten noch 350 gehabt und Antonius 5002).

So steht also die Angabe des Octavian keineswegs, wie Ferra-
bino meint, in Widerspruch zu den positiven Nachrichten unserer
anderen Quellen, daß Antonius nur mit 170 Schiffen in die Schlacht
gegangen ist, hinter denen dann noch die 60 der Kleopatra ge-
standen haben3).

Diese Angaben werden indirekt auch noch durch Plutarch be-
stätigt. Nach ihm hat Antonius nur 22000 Mann vom Landheere
zur Seeschlacht eingeschifft (Ant. 64). Nun besteht die volle Be-
satzung eines für die Seeschlacht gerüsteten Schiffes, wie ich Ent-
wickelung der Flotte S. 481 ff. nachgewiesen habe für die Quinquereme
aus rund 130 Mann. Bei 170 Schiffen kommen also auf das Schiff
gerade rund 130 Mann und das ist noch sehr wenig, da Antonius'
Schiffe meist größer waren als Quinqueremen. Bei 400 Schiffen,
wie Ferrabino annimmt, wären nur 55 Mann Besatzung auf das
Schiff gekommen, was eine Unmöglichkeit ist. Man vergl. auch Her-
mes S. 32 -1)-

Ferrabino hält diese Angaben für unmöglich, weil er nicht
glauben kann, daß, wie ich es s. Erachtens annehme, 54% von An-
tonius Flotte vor der Schlacht zu Grunde gegangen seien. Das
habe ich auch garnicht angenommen. Denn, wie ich Hermes S. 30
gezeigt habe, hat Antonius während des Winters eben nicht seine
ganze, sondern nur „den größeren TeiP seiner Seemacht in Actium
konzentriert gehabt5). Der Überfall Octavians und die Absperrung
zur See durch Agrippa hinderten dann, den Rest zu konzentrieren

') cepi heißt es ausdrücklich im Mon. Ana a. a. 0. und captae im strengen
Sinne sind die vernichteten eben nicht.

2) Entwicklung der Flotte S. 454.

3) Belege Hermes S. 31 u. Entw. der Flotte S. 464.

*) Die GO Schiffe der Kleopatra lasse ich dabei außer Rechnung, da sie nicht
zum eigentlichen Kampfe bestimmt und z. T. wenigstens sicher Lastschiffe waren.
Bas eine erbeutete eine &X«£« Plut. Ant. vergl. auch Hermes S. 3G.

") Bio L 12, 1 : to AXTtOV, cv oi to TrXeTov a&Ttj) toO VOUTtXOÜ (UptWC.
 
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