Platää: Lage der Stadt — Der Heratempel.
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gefunden, da die Perser bei ihrer Einäscherung der Stadt (Herod.
VIII 50) sich natürlich nicht der zwecklosen Riesenmühe unterzogen
haben, die großen Blöcke eines solchen Polygonalbaues auseinander-
zureißen und die Mauer ganz niederzulegen.
Die Verteidigungsfähigkeit der Stadt im peloponnesischen Kriege
ergibt sich dabei daraus, daß eben die Abhänge des Plateaus an der
West-, Nord- und Ostseite nach Grundys ausdrücklicher Angabe so
steil sind, daß die Stadt für ein Heer damaliger Zeit sturmfrei war.
Von Natur etwas schwächere Punkte bestanden nur an zwei kurzen
Stücken der Nordmauer, wo dieselbe zwei kleine Tälchen überschritt1).
Auch die Südseite der Stadt war durch eine 5 m tiefe und an der
schmälsten Stelle noch 50 m breite Felsenschlucht geschützt (452.
Stanhope 87).
Die Verteidigungsfähigkeit der Stadt war also denkbar günstig;
die Angriffe der Peloponnesier konnten nur an einigen wenigen expo-
nierten Punkten erfolgen, und deshalb reichte die kleine Schar der
Platäer zur Abwehr aus. Damit ist auch das letzte Beweisstück
für eine Beschränkung der Stadt des 5. Jahrhunderts auf einen Teil
des Plateaus hinfällig geworden2).
2) Aus dem Gesagten folgt, daß der Heratempel außerhalb
des Plateaus und zwar an dessen Ostseite liegen muß. Denn da
nach Herodot (IX 52) er ebenso wie die Insel „vor der Stadt" liegt,
die letztere aber, wie sich gleich zeigen wird (u. S. 134), nur östlich
davon angesetzt werden kann, so ist es klar, daß rcpö t9)<; r.olioi; im
gleichen Sinne auch vom Heräon gesagt ist, wie auch schon Munro
(162) mit Recht bemerkt hat.
Man kann daher entweder denken an den schmalen Hügel
zwischen den beiden Quellbächen von Oeroe 4, wo von Washington
(VI 461) und Lolling _(S. 53) antike Baureste gefunden worden sind
(s. Karte „antike Reste") und wo eine Anzahl von Gelehrten den
') So Grundy Top. 64 ff. gegen Washington (VI 453), der aber selber (467/8)
v<m „steep and rocky cliff" von 3—8 m, an anderer Stelle sogar von 15 m Höhe
spricht. Ebenso Hunt VI 470.
•) So mit Recht schon Beloch II 1,315 A. 2. — Das Platää des peloponne-
sischen Krieges mit Grundy Top. 63f.; Ed. Meyer IV 338 f.; Munro 162 in der
■Nordwestecke des Plateaus anzunehmen, ist eine Unmöglichkeit. Der Belagerungs-
damm (Thuk. II 76) muß auf der SüdBeite vom Kithäron aus vorgetrieben sein.
Denu der Wind, den man erwartete, um vom Damme aus die Stadt in Brand
z<i stecken, kann nach Theophrast (de ventis 32) nur der Südwind gewesen sein.
So mit Recht schon Wagner S. 24.
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gefunden, da die Perser bei ihrer Einäscherung der Stadt (Herod.
VIII 50) sich natürlich nicht der zwecklosen Riesenmühe unterzogen
haben, die großen Blöcke eines solchen Polygonalbaues auseinander-
zureißen und die Mauer ganz niederzulegen.
Die Verteidigungsfähigkeit der Stadt im peloponnesischen Kriege
ergibt sich dabei daraus, daß eben die Abhänge des Plateaus an der
West-, Nord- und Ostseite nach Grundys ausdrücklicher Angabe so
steil sind, daß die Stadt für ein Heer damaliger Zeit sturmfrei war.
Von Natur etwas schwächere Punkte bestanden nur an zwei kurzen
Stücken der Nordmauer, wo dieselbe zwei kleine Tälchen überschritt1).
Auch die Südseite der Stadt war durch eine 5 m tiefe und an der
schmälsten Stelle noch 50 m breite Felsenschlucht geschützt (452.
Stanhope 87).
Die Verteidigungsfähigkeit der Stadt war also denkbar günstig;
die Angriffe der Peloponnesier konnten nur an einigen wenigen expo-
nierten Punkten erfolgen, und deshalb reichte die kleine Schar der
Platäer zur Abwehr aus. Damit ist auch das letzte Beweisstück
für eine Beschränkung der Stadt des 5. Jahrhunderts auf einen Teil
des Plateaus hinfällig geworden2).
2) Aus dem Gesagten folgt, daß der Heratempel außerhalb
des Plateaus und zwar an dessen Ostseite liegen muß. Denn da
nach Herodot (IX 52) er ebenso wie die Insel „vor der Stadt" liegt,
die letztere aber, wie sich gleich zeigen wird (u. S. 134), nur östlich
davon angesetzt werden kann, so ist es klar, daß rcpö t9)<; r.olioi; im
gleichen Sinne auch vom Heräon gesagt ist, wie auch schon Munro
(162) mit Recht bemerkt hat.
Man kann daher entweder denken an den schmalen Hügel
zwischen den beiden Quellbächen von Oeroe 4, wo von Washington
(VI 461) und Lolling _(S. 53) antike Baureste gefunden worden sind
(s. Karte „antike Reste") und wo eine Anzahl von Gelehrten den
') So Grundy Top. 64 ff. gegen Washington (VI 453), der aber selber (467/8)
v<m „steep and rocky cliff" von 3—8 m, an anderer Stelle sogar von 15 m Höhe
spricht. Ebenso Hunt VI 470.
•) So mit Recht schon Beloch II 1,315 A. 2. — Das Platää des peloponne-
sischen Krieges mit Grundy Top. 63f.; Ed. Meyer IV 338 f.; Munro 162 in der
■Nordwestecke des Plateaus anzunehmen, ist eine Unmöglichkeit. Der Belagerungs-
damm (Thuk. II 76) muß auf der SüdBeite vom Kithäron aus vorgetrieben sein.
Denu der Wind, den man erwartete, um vom Damme aus die Stadt in Brand
z<i stecken, kann nach Theophrast (de ventis 32) nur der Südwind gewesen sein.
So mit Recht schon Wagner S. 24.
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