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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 49.1898-1899

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Halm, Philipp Maria: Nikolaus Gysis
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https://doi.org/10.11588/diglit.7000#0016

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Nikolaus Gysis.

zu haben, wie wenn er „das Land der Griechen mit
der Leele suchte". „Ihm schwärmen abwärts die
Gedanken nach seines Vaters fallen," sagt Goethe,
„wo die Lonne zuerst den Pimmel vor ihm auf-
schloß." Die hehren Lchöpfungen der Antike waren
die Vorbilder des Meisters, nicht so, als ob wir
ein Anlehnen irgendwie konstatiren könnten. Ich
glaube, auch nicht ein einziges Beispiel ließe sich
für ein rein formelles perübernehmen antiker Gestalten
bei Gysis finden. Der Geist der Antike ist es vor
allem, der diesen edlen Wesen der Gysis'schen Aunst

innewohnt, der sie belebt, der seinen Zauber un-
widerstehlich auf den Beschauer übt. freilich um-
schließt diesen edlen Geist auch eine edle klassische
Form, in maßvollem Pathos bewegen sich die
Gestalten, gleich würdevoll und von attischer Grazie
durchhaucht. Zumeist umhüllt dünnes, spinnweb-
feines Gewand der Glieder wogende Rundung; sitt-
sam, keusch in Vestalinnenreinheit tragen sich diese
zarten Frauen, kraftvolles Leben, gährender Geist
spricht aus den Männergestalten. Man prüfe dies
an dem herrlichen Blatte der Theorie und Praxis,
 
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