Villa Stuck:
273. Villa Stuck; Vorplatz.
bisweilen dient das schlanke Linienwerk einer kleinen, |
hübsch stilisirten Thierfigur, einem fliegenden Adler,
raschen Schlänglein oder majestätisch schreitenden
Löwen zum Rahmen. Antike Reliefs zieren die
wände und find, ihrem vorwiegend tektonischen Cha-
rakter entsprechend, regelmäßig in die wand einge-
lassen und an architektonisch bedeutsainer Stelle an-
gebracht.
Auch die beiden Plastiken, die den: Raume
zu weiterer Zierde dienen, haben, in Nischen auf-
gestellt, einen architektonischen Rahmen erhalten. Cs
bedarf bei einer so stark malerisch empfindenden
Natur wie Stuck kauni des Hinweises, daß fämmt-
liche Skulpturen getönt sind. Indeß, es steckt doch
auch so viel vom Bildhauer in dem Künstler, daß
nirgends der streng plastische Charakter des Re-
liefs durch eine koloristische Behandlung, wie man
sie in Münchener Malerateliers nicht selten sieht,
zerstört wäre. Diese Relieffriese und Friesfragmente,
die Stuck fämmtlich mit eigener kjand bemalt hat,
sind eigentlich nur durch ein paar kräftige Farbtöne
| so weit in der Licht- und Schattenwirkung verstärkt
als dies bei ihrer jetzigen Aufstellung in einem ge-
schlossenen Raume von Nöthen ist. Aber es liegt doch
ein gut Theil echt Stuck'fcher Run st in diesen schein
bar nebensächlichen Dekorationsstücken seines Hauses.
Wer ein Mal ein Bild von ihm in der Untermalung
fertig gesehen hat, diese lediglich plastisch wirkende
Komposition in Hellen und schweren, dunklen Tönen zu
bewundern Gelegenheit hatte, der wird erkennen, wie
viel der Meister der liebevollen Beschäftigung mit
jenen, von echt plastischen: Geiste beseelten Kunst-
werken des Alterthums, die ihn jedes einzelne Stück
mit fühlender Hand betasten ließ, neben dem Studiun:
der Natur verdankt.
Eine schwarzpolirte, mit feuervergoldeten Knöpfen
besetzte Thür, deren Rahmen mit feinem Stabwerk
ornamentirt ist, führt zu den: großen Empfangs- und
Repräsentationssaal (Abb. 275 u. 276). wenn man
aus der kühlen Halle des Vestibüls durch die Thür,
die auf einen leichten Druck hin nach beiden Seiten
auseinanderrollt und in der wand verschwindet, in
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273. Villa Stuck; Vorplatz.
bisweilen dient das schlanke Linienwerk einer kleinen, |
hübsch stilisirten Thierfigur, einem fliegenden Adler,
raschen Schlänglein oder majestätisch schreitenden
Löwen zum Rahmen. Antike Reliefs zieren die
wände und find, ihrem vorwiegend tektonischen Cha-
rakter entsprechend, regelmäßig in die wand einge-
lassen und an architektonisch bedeutsainer Stelle an-
gebracht.
Auch die beiden Plastiken, die den: Raume
zu weiterer Zierde dienen, haben, in Nischen auf-
gestellt, einen architektonischen Rahmen erhalten. Cs
bedarf bei einer so stark malerisch empfindenden
Natur wie Stuck kauni des Hinweises, daß fämmt-
liche Skulpturen getönt sind. Indeß, es steckt doch
auch so viel vom Bildhauer in dem Künstler, daß
nirgends der streng plastische Charakter des Re-
liefs durch eine koloristische Behandlung, wie man
sie in Münchener Malerateliers nicht selten sieht,
zerstört wäre. Diese Relieffriese und Friesfragmente,
die Stuck fämmtlich mit eigener kjand bemalt hat,
sind eigentlich nur durch ein paar kräftige Farbtöne
| so weit in der Licht- und Schattenwirkung verstärkt
als dies bei ihrer jetzigen Aufstellung in einem ge-
schlossenen Raume von Nöthen ist. Aber es liegt doch
ein gut Theil echt Stuck'fcher Run st in diesen schein
bar nebensächlichen Dekorationsstücken seines Hauses.
Wer ein Mal ein Bild von ihm in der Untermalung
fertig gesehen hat, diese lediglich plastisch wirkende
Komposition in Hellen und schweren, dunklen Tönen zu
bewundern Gelegenheit hatte, der wird erkennen, wie
viel der Meister der liebevollen Beschäftigung mit
jenen, von echt plastischen: Geiste beseelten Kunst-
werken des Alterthums, die ihn jedes einzelne Stück
mit fühlender Hand betasten ließ, neben dem Studiun:
der Natur verdankt.
Eine schwarzpolirte, mit feuervergoldeten Knöpfen
besetzte Thür, deren Rahmen mit feinem Stabwerk
ornamentirt ist, führt zu den: großen Empfangs- und
Repräsentationssaal (Abb. 275 u. 276). wenn man
aus der kühlen Halle des Vestibüls durch die Thür,
die auf einen leichten Druck hin nach beiden Seiten
auseinanderrollt und in der wand verschwindet, in
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