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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 49.1898-1899

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Hofmann, Albert: Pierre Victor Galland
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https://doi.org/10.11588/diglit.7000#0260

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picrrc Djftov Galland.

344. Aus dem Gemäldecyklus für das Ltadthans in paris. „Der Maler."
Von pierre Victor G a l l a n d.

Pierre Victor Galland wurde am \5. 3ult {822
in Genf als Lohn eines tüchtigen pariser Goldschmieds
geboren. Die erste künstlerische Erziehung des Lohnes
nahm der Vater in die pand. Im Alter von
l6 fahren trat Galland in das Atelier des Archi-
tekten Henri Labroufte in Paris ein, nachdem ihm
von dem Maler Ticeri, zu welchem ihn sein Vater
mit einigen Empfehlungen zunächst führte, gerathen
worden war, Goldschmied zu werden. Die Beschäf-
tigung mit der Architektur betrieb der Aünstler zwei
Jahre lang, um eines schönen Tages seinen Meister
von dent unbezwinglichen Verlangen zu unterrichten,
Dekorationsmaler, peintre decorateur, zu werden.
Zu diesem Zwecke trat er in das Atelier Drolling
an der Ecole des Beaux-Arts ein, das damals einen
gewissen Ruf genoß und in welchem er sich der
biblischen, mythologischen und Historien-Malerei
widmete. Das war im Jahre ^8^0. Aber auch
hier hielt es ihn nicht lange, seine Lehnsucht war
das Atelier Ticeri's, wo der junge Aünstler bei
seinem ersten Eintritt eine Reihe Merke sah, welche
ihn gefangen nahmen und seine Phantasie anregten.
Hier vollendete Galland seine Ausbildung.

Leine erste größere selbständige Arbeit war die
malerische Ausschmückung des Palastes eines reichen
Armeniers an den Ufern des Bosporus, welchen
ein Lchüler von Labrouste erbaut hatte und zu dessen
Lchmuck Melick, das war der Architekt, seinen Atelier-
genossen Galland heranzog. Im Jahre s85s verließ
Galland Paris, um den Auftrag figürlichen und
ornamentalen Charakters zu erledigen. Im Jahre ^85^
erhielt er in der Manufacture des Gobelins den Auf-
trag, das Bildniß des Aaisers und der Aaiserin für
Gobelinspanneaux, die in den Jahren s85^—\858
ausgeführt wurden, zu malen. Die für das Palais
de l’Elysee gefertigten Tapisserien wurden in der
Manufaktur zurückbehalten und gingen dort \ 87 H
bei den Bränden der Aommune unter. Nachdem
ein Besuch des Lchloffes von Fontainebleau den
Aünstler mit lebenslänglichen Erinnerungen be-
reichert hatte und nachdem er unter dem Eindruck
der hier gesehenen Malereien zu arbeiten begonnen
hatte, erhielt er schnell Auftrag nach Auftrag.
Lchon s853 führte er für das Mohnhaus des
Marquis Tasariera in Paris Decken- und Vouten-
gemälde aus. Dann folgten Malereien in der

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