Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 65.1914-1915

DOI Artikel:
An unsere Mitglieder
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.8768#0012

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die nun erfolgende Abstimmung, welche durch Behalten der
Sitze herbeigeführt wird, ergibt die debattelose einstimmige
Genehmigung der Vorschläge.

Und nun, meine Herren, nachdem Sie Ihre ein-
mütige Zustimmung gegeben haben, lassen Sie
uns nicht auseinandergehen, ohne unserer glor-
reichen Brüder draußen im Leide zu gedenken.
Sie, die in beispielloser Aufopferung durch ihr
Blut unser Gut schirmen, unsere herrliche Armee,
derengleichen die Welt noch nicht gesehen hat, sie
lebe hoch!

Unsere Vermittlungsstelle für -ie Rriegs-
kreöitbank

In der Angelegenheit der Kreditgewährung durch die Kriegs-
kreditbank richtete die Vorstandschaft des Bayer. Kunstgewerbe-
vereins an unsere Mitglieder folgendes Schreiben:

Erleichterung in der Kreditgewährung durch die
Kriegskreditbank München für die Mitglieder des
Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins.

Die Kriegskreditbank München gewährt unseren
Mitgliedern auf kunstgewerbliche Gegenstände Kre-
dit, wenn der Bayerische Kunftgewerbe-Verein
diese Gegenstände während der Zeit der Kredit-
gewährung in Verwahrung nimmt. Dem Verein
wird auf seine Bitte ein städtisches Lokal zur Ver-
fügung gestellt werden, in welchem die Gegenstände
ordnungsgemäß aufbewahrt werden können. Der
Verein wird die Gegenstände gegen Feuer und
Diebstahl versichern lassen und den Kreditnehmer
nach Maßgabe des Anteils seiner hinterstellten
Werte für die gesamten Unkosten belasten. Der
Kreditnehmer hat die Gegenstände auf seine Kosten
in diesem Lokale zur Aufstellung zu bringen und
ebenso späterhin nach Erfüllung aller Verbindlich-
keiten wieder zu entfernen. Der Bayerische Kunst-
gewerbe-Verein läßt auf Antrag der Kriegskredit-
bank München diese Gegenstände von besonderen
Sachverständigen abschätzen. Diese Schätzung wird
für die Bank die Grundlage ihrer Kreditgewährung
bilden. Der Kreditnehmer ist verpflichtet, gegen-
über dem Bayerischen Kunstgewerbe-Verein eine
unterschriftliche Erklärung abzugeben, daß er die
zur Schadloshaltung unseres Vereins nötigen Be-
stimmungen anerkennt. Soweit kleinere Gegen-
stände in Frage kommen, und es die Raumverhält-
nisse unserer eigenen Hallen gestatten, können
Gegenstände auch dortselbst in Verwahrung ge-
nommen werden.

Nähere Auskünfte sind im Sekretariat des Vereins
und in der Halle erhältlich.

In liebenswürdiger lveise haben sich Mitglieder des Vereins
bereitfinden lassen (in den einzelnen Fällen immer wieder

andere Fachleute), als Schätzer zu fungieren. So konnten
bereits nach Erledigung der allgemeinen Formalitäten eine
Reihe dringlicher Fälle behandelt werden.

Die charitative Tätigkeit im Verein

Der Kunstgewerbe-Verein hat außer seinen namhaften Zuwen-
dungen an Geldmitteln fürs Rote Kreuz im eigenen Pause eine
rege Tätigkeit entfaltet, wie bereits hervorgehoben wurde,
haben sich die Frauen und Mädchen unserer Mitglieder mit
regem Eifer an diesen Arbeiten beteiligt, eine Zuschneidestelle
war im Pause eingerichtet, und durch die allseits rege Mit-
arbeit konnten von Mitte August bis Anfang Gktober 392 Stück
pemden für Verwundete, -33 Stück Soldatenhemden, (-(? Stück
Leibbinden u. a. m. fertiggestellt und an die Empfänger:
das Rote Kreuz und einzelne Regimenter, abgeliefert werden.
Dank allen denen, die hier mitgewirkt haben; sie haben sich
nicht nur den Dank des Vereins, sondern auch den des Vater-
landes verdient.

Unsere Zelöpostpakete

Dank einer guten Anregung aus Mitgliederkreisen ist von
uns ein besonderer Artikel in Liebesgaben in der Form
von außerordentlich praktisch zusammengestellten Feldpost-
paketen hergestellt worden. Unsere in kurzer Zeit schon
recht beliebt gewordenen Feldpakete haben den vorteil,
bei einer handlichen Packung, geringem Gewicht eine
größere Anzahl von Dingen zu vereinigen, die gerade dem
Soldaten im Felde so erwünscht kommen. Diese Pakete werden
in vier Packungen hergestellt, und zwar bildet bei der ersten
ein pemd, bei der zweiten eine Unterhose, bei der dritten eine
wollene Leibbinde und bei der vierten Packungsart ein Posen-
träger den Pauptgegenstand. Dazu kommen noch 25 andere
kleinere Stücke, wie Socken, Fußtücher, Saliziltalg, Rauchzeug;
Eßwaren, Partwurst, Tee, Schokolade usw. Jedes Paket kann
für s Mk. erworben werden. Die Nummer des Pakets wird
dann in eine Liste eingetragen, die den Stifter angibt, so daß
sich dieser überzeugen kann, daß das Paket angekommen ist.
Zudem enthält auch noch jedes Paket eine numerierte Ant-
wortkarte, die der jeweilige Empfänger auszufüllen hat.
Eine Reihe solcher Karten enthalten den herzlichen Dank von
Soldaten, die in den Besitz solcher Pakete gelangt sind. Sie
werden auch vom verein aus in Gaben von je 20 bis 30 und
noch mehr Stück an verschiedene Regimenter gesandt nnd
werden dort von den Vorgesetzten an die Bedürftigen verteilt.
Der in dieser Sache sehr rührige Ausschuß, bestehend aus den
perren Karl Bertsch, Pag, Kiefer, Laube, wirkl. Rat Ritter
v. Schmaedel, Gottlob lvilhelm, hat sich mit der Erstellung und
Brganisation dieser Feldpostpakete ein wirkliches Verdienst
erworben. Das Feldpostpaket des Münchner Kunstgewerbe-
vereins hat bereits auch im peere einen guten Ruf, wofür auch
die Bestellung solcher Pakete aus Vffizierskreisen und vereinen
spricht. Dank namhafter Zuwendungen und Spenden wird es
möglich sein, soo bis nooo solcher Feldpakete herzustellen,
lvenn wir diese Feldpakete hinaussenden zu unseren Brüdern
im Felde, da sind wir nicht nur für ihr leibliches Wohlergehen
besorgt, sondern wir denken auch zugleich daran, wie freudig
da draußen oft gute Nachrichten von zu Pause ausgenommen
werden. Daher senden wir unseren tapferen Soldaten in der
Ferne auch Münchner Zeitungen mit und wir im Kunstgewerbe-
verein auch noch poetische Grüße von unserem heimischen
Dichter Schmaedel, der selbst vor 44 Jahren als junger Leutnant
im Feld stand, wir teilen unseren Lesern an dieser Stelle seinen
veteranen-Dank mit.
 
Annotationen