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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 77.1927

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Aus dem Leben des Vereins
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https://doi.org/10.11588/diglit.7094#0056

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einigen Jahren wurde die bekannte Goldschmiedewerk-
statt Harrach mit der Firma Weishaupt vereinigt, die sich
damit eine Abteilung für kirchliche Kunst schuf.
Bayernsaal. Mit Beschluß vom 30.N0V. hat das
Staatsministerium für Handel, Industrie und Gewerbe sich
bereit erklärt, gemeinsam mit dem Kultusministerium
und der Stadt München die Durchführung des Bayern-
saal-Unternehmens finanziell zu unterstützen. Damit ist
die Ausgestaltung des Bayernsaales auf der Leipziger
Messe, die unter Leitung von Professor Peter Danzer
inzwischen in Angriff genommen wurde, gesichert.

Der Bayernsaal soll Spitzenleistungen bayerischer Ge-
werbekunst in geschlossenem Rahmen zeigen. Eine Ju-
rierung der einzelnen Ausstellungsgegenstände findet
nicht statt, doch ist die Entfernung einzelner das Gesamt-
bild störenden Stücke Vorbehalten und sollen nur solche
Firmen zugelassen werden, die durch ihre Leistungen
Gewähr für vorbildliche Arbeit bieten, außerdem kauf-
männisch den Anforderungen der Messe entsprechen.
Die Einladung zur Ausstellung im Bayernsaal erfolgt
durch den Bayerischen Kunstgewerbeverein im Einver-
nehmen mit dem Münchener Bund, der Abteilung Ge-
werbekunst des Nationalmuseums und der Landesge-
werbeanstalt. Auch wird in Zweifelsfällen die Leitung
der Grassi-Messe befragt. Es ist Ehrensache, aber auch
Lebensfrage der bayerischen Ge werbekunst, hier nur Aller-
bestes zu zeigen und alle diejenigen Werkstätten, deren
Erzeugnisse werbende Kraft für Bayerns Kunstschaffen
bedeuten, im Bayernsaale zu vereinigen.

Bayerisc her Volksbild ungs-Verba nd.DerKu ns t-
gewerbe verein ist dem Bayerischen Volksbildungsverband
als korporatives Mitglied beigetreten. Die Mitglieder des
Bayerischen Kunstgewerbevereins genießen dadurch bei
allen Veranstaltungen des Bayerischen Volksbildungsver-
bandes eine Eintrittsermäßigung von Jo Prozent, müssen
aber an der Kasse Ausweise vorzeigen, die jeweils im
Sekretariat, Pfandhausstr. 7/1, in Empfang genommen
werden können.

Auszeichnung von Gesellen. Es bes teilt die Mög-
lichkeit, daß seitens des Kuratoriums der Dannerstiftung’
Auszeichnungen an solche Gesellen verliehen werden,
die sich durch langjährige anerkennenswerte Tätigkeit in
kunstgewerblichen Werkstätten verdient gemacht haben
und über tüchtiges Können verfügen. Inhaber solcher
Werkstätten, die Mitglieder des bayerischen Kunstge-
werbevereins sind, wollen Vorschläge gedachter Art an
das Sekretariat (Pfandhausstraße 7/I) richten.

Brenn ge legen heit für Keramiker. Die staatliche
Kunstgewerbeschule München hat sich in dankenswerter-
weise bereit erklärt, ihren Brennofen für die Ausführung
von Arbeiten Münchener Künstler zur Verfügung zu
stellen. Wer davon Gebrauch machen will, wolle sich an
den Leiter der Klasse für Keramik, Prof. Niemeyer, oder
an Werkmeister Sittl wenden.

Veranstaltungen. Am 28. November erfolgte
mit einem vormittägigen Festakte die Freisprechung
der Lehrlinge, die im Herbst die Gesellenprüfung ab-

gelegt hatten. In Anwesenheit von Vertretern des Han-
delsministeriums und des Stadtrats richtete der Vor-
sitzende der Prüfungskommission Oberstudiendirektor
Rückert Worte der Ermahnung an die Gesellen und ge-
dachte hiebei, nachdem er erstmals an dieser Stelle sprach,
auch der Verdienste seines Vorgängers, des Landesge-
werberats Heiden, der über 25 Jahre lang das Lehrlings-
wesen im Verein geleitet hat. Die Benotung wurde mit
der Herbstprüfung durch Zugrundelegung des Fünfnoten-
systems geändert, so daß 3, „befriedigend“, nunmehr die
Mittelnote bildet. Damit ist die Angleichung an die Be-
notung der Fachschulen vollzogen worden. Mit einer
Ansprache des zweiten Vorstands, Landesgewerberats
Leipfinger, und festlicher Musik schloß die Feier, der
die übliche Bewirtung der neuernannten Gesellen folgte.

Am 7. Dezember vereinigte ein Nikolaus-Abend
zahlreiche Mitglieder undGäste, der diesmal durch die Auf-
führung einesWeihnachtsspiels von Frau Sch wegerl e-
Pinggera besonders stimmungsvoll gestaltet wurde. Die
Leitung und die schlichte wirkungsvolle Bühnengestal-
tung hatte Prof. Schwegerle übernommen.

Das neue Jahr leitete am 11. Januar ein Vortrag des
bekannten Forschers Dr. Max Kemmerich über die Ent-
schleierung der Zukunft ein. Ausgehend von einer weit-
schauenden Kritik an der Versandung unserer Zeit im
Materialismus gab der Vortragende einen Einblick in jene
Gebiete, die der„Natursichtigkeit“ früherer Geschlechter
wahrnehmbar waren. Wahre Kultur erfordert Demut statt
Überschätzung unseres Wissens und Ehrfurcht vor dem
Geheimnisvollen, das kaum religiösem Empfinden und in-
tuitiver Ahnung sich erschließe.

Einem Familienabend mit Tanz am 18. Januar folgte
annj. Januar ein Mitgliederabend wirtschaftlicher Art.
Nächste Veranstaltungen. 8. Februar Vortrag
Professor Dr. E. W. Bredt: Förderung der Künstler einst
und jetzt. 13. Februar Maskierter Tanzabend.— 1. März
(Fastnachtsdienstag), 5 Uhr nachm., Maskierter Tee. —
15.März Vortrag Prof. Karl Alexander von Müller: Aus
der Kunstpolitik König Ludwigs I. ■— 22. März Vortrag
Dr. Kiener: Moderne Formprobleme.

STELL ENVE RMITTLUNG

Offene Stellen: 2 Goldschmiedlehrlinge, 1 Glasmaler-
lehrling, 1 Lehrling für erstklassige Lackiererei, 1 Kera-
miker, mehrere gelernte Hilfskräfte für keramischen Be-
trieb in Kufstein. Stellen-Gesuche: 1 Glasmalerin,
Seidenmalerin, Kunststickerin, 1 Zeichner, 2 Stoff drucker,

1 Maschinenzeichner, 2 Batikerinnen, 2 Porzellanmale-
rinnen, 1 Stoffmalerin, 1 Textilzeichnerin, 1 Buchbinde-
rin, 1 Entwerferin für Hohlsaum und Stickerei, 1 Kunst-
gewerbl. für Innendekor und Musterzeichnen, 2 Holz-
bildhauerinnen, 1 Holzbildhauergehilfe oder Modelleur,

2 Ziseleure, 1 Silberschmied, 1 Goldschmied, 1 Elfen-
beinschnitzerin, 1 Schreinerlehrling, 1 Damenschneiderin.

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