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Peltzer, A.: Grundsätze über die Aufstellung der historischen Abteilung
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7094#0111
JOSEPH HILLERBRAND. RAUM DER HAFNER (HALLE II)
sie das Museumsgut unter neuen Gesichtspunkten zu
gruppieren und interessant zu gestalten und kommt
damit der Geistesverfassung und dem schnelleren
Lebenstempo unserer jetzigen Generation weit mehr
entgegen als es die großen Sammlungen vermögen.
Denn der moderne Mensch, durch den Existenzkampf
überlastet und abgestumpft, dazu von Mißtrauen gegen
alles Historische erfüllt, wird nur durch starke Anreize
gewonnen. Es gilt seinem Hunger nach Sensationen
entgegenzukommen und ihm so neue Lebenskräfte
zuzuführen. Außerdem liegt es im Wesen des Aus-
stellungsgedankens, daß der Schaulust größere Kon-
zessionen gemacht werden müssen.
So war es ein glücklicher Gedanke des leitenden Ar-
chitekten Wiederanders und seines Adlatus Parzinger,
der historischen Abteilung ein derartig anziehendes und
märchenhaftes goldenes Gewand umzulegen, das auf
die Phantasie eines jeden den stärksten Reiz ausüben
muß. Die Befürchtung, die glänzende Schale könnte die
Eindruckskraft des kostbaren Inhalts beeinträchtigen,
war unbegründet. Allerdings, die Richtung auf das
Repräsentative bei der Auswahl des Materials erhielt
damit das Übergewicht. Die eigentliche Volkskunst
z. B. wäre in den Räumen der Goldenen Stadt kaum
zur Wirkung gekommen. Zwischen den naiven Schöp-
fungen des Volksgemütes und der sogenannten hohen
Kunst mußte ein Mittelweg gefunden werden, der das
Wesentliche der alten bayerischen Handwerkskultur
zum Ausdruck brachte, ohne dabei allzu stark nur das
Kunstgewerbe zu betonen. Nicht nur auserlesene Er-
zeugnisse der früheren Gewerbetätigkeit werden ge-
zeigt, sondern auch Werkzeuge, Instrumente und
Modelle, der Arbeitsvorgang im Bilde, daneben die
Reliquien des einst allmächtigen Zunftregiments, das
für Bayern so wichtige Salzwesen und ähnliches, also
Dinge, deren Bedeutung mehr auf historischem als
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sie das Museumsgut unter neuen Gesichtspunkten zu
gruppieren und interessant zu gestalten und kommt
damit der Geistesverfassung und dem schnelleren
Lebenstempo unserer jetzigen Generation weit mehr
entgegen als es die großen Sammlungen vermögen.
Denn der moderne Mensch, durch den Existenzkampf
überlastet und abgestumpft, dazu von Mißtrauen gegen
alles Historische erfüllt, wird nur durch starke Anreize
gewonnen. Es gilt seinem Hunger nach Sensationen
entgegenzukommen und ihm so neue Lebenskräfte
zuzuführen. Außerdem liegt es im Wesen des Aus-
stellungsgedankens, daß der Schaulust größere Kon-
zessionen gemacht werden müssen.
So war es ein glücklicher Gedanke des leitenden Ar-
chitekten Wiederanders und seines Adlatus Parzinger,
der historischen Abteilung ein derartig anziehendes und
märchenhaftes goldenes Gewand umzulegen, das auf
die Phantasie eines jeden den stärksten Reiz ausüben
muß. Die Befürchtung, die glänzende Schale könnte die
Eindruckskraft des kostbaren Inhalts beeinträchtigen,
war unbegründet. Allerdings, die Richtung auf das
Repräsentative bei der Auswahl des Materials erhielt
damit das Übergewicht. Die eigentliche Volkskunst
z. B. wäre in den Räumen der Goldenen Stadt kaum
zur Wirkung gekommen. Zwischen den naiven Schöp-
fungen des Volksgemütes und der sogenannten hohen
Kunst mußte ein Mittelweg gefunden werden, der das
Wesentliche der alten bayerischen Handwerkskultur
zum Ausdruck brachte, ohne dabei allzu stark nur das
Kunstgewerbe zu betonen. Nicht nur auserlesene Er-
zeugnisse der früheren Gewerbetätigkeit werden ge-
zeigt, sondern auch Werkzeuge, Instrumente und
Modelle, der Arbeitsvorgang im Bilde, daneben die
Reliquien des einst allmächtigen Zunftregiments, das
für Bayern so wichtige Salzwesen und ähnliches, also
Dinge, deren Bedeutung mehr auf historischem als
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