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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 77.1927

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7094#0175

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MünchenerLedigenheim. Am 29. Mai wurde das
Münchener Ledigenheim feierlich seiner Bestimmung
übergeben. Der Bau, um dessen Entstehung sich neben
der Stadtgemeinde vor allem Frhr. von Cramer-Klett
durch Schenkung des Baugrundes verdient gemacht hat,
ist bekanntlich unter Oberleitung von Geh.-Rat Theodor
Fischer errichtet worden. Es ist ein Hochhausbau, der
sich jedoch dem Stadtbilde völlig einfügt und seiner Auf-
gabe, vielen Hunderten von Ledigen ebenso zweckmäßige
wie hygienisch einwandfreie und freundliche Wohnge-
legenheit zu billigem Preise zu bieten, durch Ausnutzung
aller neuzeitlichen Mittel und in bester Form gerecht
wird. Bauherr war der Verein Ledigenheim, dessen ge-
schäftsführender Vorstand, Hofrat Dr. Busching, als Nach-
folger von Graf zu Toerring-Jettenbach in jahrelanger
rastloser Arbeit und unterstützt von den Behörden wie
von führenden Persönlichkeiten der Wissenschaft und
der sozialen Arbeit dem zugrunde liegenden Gedanken
zur Verwirklichung verhelfen hat. So ist der Bau als eine
zeitgemäße sozialeTat, aber auch als glücklicher formaler
Ausdruck unserer Zeit zu werten.

Die Benno und Therese Danner’sche Kunstge-
werbe-Stiftung beging am 15:. Juni ihren Jahrestag in den
Räumen des Bayer. Kunstgewerbe-Vereins. Namens des
Stiftungsvorstandes gab Ministerialdirektor Dr. Schmid
einen Überblick über die bisherige Entwicklung der Stif-
tung. Diese wurde bekanntlich 1911 mit einem Vermögen
von rund 1800 000 M. gegründet und hat die Aufgabe,
das Kunstgewerbe in Bayern zu fördern, insbesondere
durch Zuerkennung von Preisen, durch Unterstützungen,
Stipendien und Ausbildungsbeihilfen, Förderung der Be-
schickung von Ausstellungen, Ankauf von Arbeiten für
Sammlungen, Einführung verbesserter Arbeitsverfahren,
endlich durch Altersversorgung verdienter Kunstgewerb-
ler. Da das Stiftungsvermögen großenteils in Liegen-
schaften besteht, es auch geglückt ist, allzu große ander-
weitige Inflationsverluste zu verhüten, so stellt die Dan-
nerstiftung auch heute noch einen sehr ansehnlichen
Grundstock und eine ungemein segensreiche Einrichtung
für Förderung des bayerischen Kunstgewerbes dar und
ist mit zunehmender Besserung der Veranlagung ihrer
Mittel wohl in der Lage, dem edlen Sinne der Stifterin
entsprechend sehr viel Gutes und Förderliches für unser
heimisches Kunstschaffen zu leisten. Die Verleihung der
goldenen Dannermedaille (für Meister) hat bereits einen
Kreis tüchtiger Könner zusammengeführt, in dem wir
die bestbekannten Namen des Münchener Kunstgewerbes
finden. Neben zahllosen Geldbeihilfen wurden 1925 acht
bayerische Künstler und Kunstgewerbler mit Reisestipen-
dien zum Besuche der Pariser Weltausstellung bedacht,
im Vorjahr wie in diesem Jahre ließ die Dannerstiftung
eine Reihe vorbildlicher Arbeiten für die Glaspalast-Aus-
stellung ausführen, außerdem ermöglichte sie durch Ge-
währung von Darlehen die Vervollkommnung von Werk-
statt-Einrichtungen. Im ganzen sind seit Bestehen der
Stiftung 103 Kunsthandwerker durch Zuwendungen ge-
fördert und 16 Meister mit goldenen, 14 Gehilfen mit

silbernen und 3 Lehrlinge mit bronzenen Medaillen aus-
gezeichnet worden. Der jährlich verfügbare Geldbetrag
beläuft sich z. Zt. auf 20000 M., wird aber in den kom-
menden Jahren noch höher sein.

Vom Nürnberger Kunstleben. Die Moderne
Städtische Galerie hat eine völlige innere Umgestaltung
und Neuordnung erfahren. Vor allem wurden die Räume
durch Entfernung störender Bauteile einheitlich gestaltet
und die Belichtung wesentlich verbessert. Die Werke
wurden zeitlich und schulmäßig gruppiert. An Neuer-
werbungen sind Bilder von Hans Makart, Arnold Boeck-
lin, Carl Spitzweg, Fritz von Uhde, Charles Schuch, Hirth
du Fresnes, Adolf Schinnerer zu nennen. Jüngst wurde
noch die Bronzebüste des Geheimrats Bestelmeyer von
Prof. Blecker erworben, ferner Gemälde von Franz von
Stuck, Carl Schwalbach, Maria Caspar-Filser, Konrad Hom-
mel u. a., an älteren Meistern ein Boecklin und ein
Schwind.

Eine Mai-Juni-Ausstellung in der Noris-Halle enthielt
Gruppenkollektionen der Nürnberger Kunstgenossen-
schaft, derNürnberger Sezession, der Künstler Vereinigung
„Hütte“ und der Ortsgruppe Nürnberg des Bundes deut-
scher Architekten.

18. Deutsches Bundesschießen München 1927.
Über die Auswahl der Preise, die für eine Kunst-
stadt eine Frage von besonderer Bedeutung darstellt,
hatte die Arbeitsgemeinschaft Bayer. Kunstgewerbe ver-
ein-Münchener Bund auf Anregung der Stadt Vorschläge
ausgearbeitet, die, durch die Knappheit der Mittel be-
einflußt, sich in der Mitte zwischen Ausschreibung und
Auftragserteilung hielten. Für die Feld- und Stand-
münzen wurde ein begrenzter Wettbewerb veranstaltet,
aus dem eine Arbeit von Bildhauer Hans Panzer als
erste, eine solche von Bildhauer Hans Lindl als zweite
hervorging. Die Herstellung des Festzeichens wurde
Herrn Lindl übertragen. Für Gewinnung guter Preis-
becher wurden acht der bedeutendsten Gold- und Silber-
schmiede zu Angeboten veranlaßt. Die Einsendungen
führten jedoch nicht zu einer Einigung der Künstler-
schaft und der Schützen, so daß Prof, von Mayrhofer
beauftragt wurde, im Benehmen mit der Jury neue
Entwürfe zu machen. Das führte zum Ziel, und es wurde
die Ausführung an alle ursprünglich zur Beteiligung
aufgeforderten Werkstätten vergeben. Für die Gra-
vierung von Uhren wurde ein Entwurf von Prof. Richard
Klein für Herrenuhren, ein solcher von Eduard Ege
für Damenuhren auf Grund eines engeren Wettbewerbs
gewählt. Erwin Hetsch fand mit seinem Entwurf für
ein Diplom einstimmigen Beifall. Im allgemeinen
zeigte sich, daß Künstler und Laien in der künstleri-
schen Bewertung der Entwürfe fast durchweg einig
gingen, auch können die Ergebnisse im Sinne der Be-
strebungen der Arbeitsgemeinschaft als günstig bezeich-
net werden.

Das Ergebnis des Wettbewerbs der Drawin-
G. m.b. H. in Stuttgart (Plakat für Fleckenwasser Fips)
der von der Landesgewerbeanstalt Stuttgart veranstaltet

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