planmäßiger Auflockerung, weiter gesehen hat Tie die Möglichkeit, die Unverbundenheit des
städtilchen Menlehen zu beheben und zu neuem Gemeinlchaftsbewußtsein zu erziehen. Voraus-
setzung dazu ist früh einsetzende, vorausschauende Bodenpolitik, denn das Entscheidende liegt
darin, daß eine Stadt aus sleh heraus die Kraft zu kollektiver Arbeit besitzt. Die Beispiele be-
weisen, daß auch hier der Einzelne, die Persönlichkeit bestimmt; die Vielen erzeugen faß immer
nur Mittelmaß und unerwünsehten Durchschnitt.
Die Ausführung der Karlsruher Siedelung stellt sich außerhalb des Experimentes, was be-
deutet, daß der unvermeidliche Versuch, aus dem sich jeder Fortichritt entwickelt, auf ein Min-
destmaß zurückgedrängt wurde. Vielleicht war das mit ein Grund, weshalb man die Ausführung
nicht einem Einzelnen übertrug; sie entstand aus der Kollektivarbeit aller Architekten unter der
Oberleitung von Gropius, und was so erreicht wurde, war eine Einheit, die die Projekte des Wett-
bewerbes weit übertrisft. Der Komposition liegt der Gedanke der Reihensiedelung zu Grunde,
die sich aus Zeilenbauten zusammensetzt. Zwei Querstrafien teilen das Areal und nehmen die
Wohnwege auf, wobei man Sorge trug, beide Straßen zu verlagern, um Durchgangsverkehr zu
vermeiden, der den Randstraßen folgen soü. Da hinter den Reihen die Gärten zusammentreffen,
ergeben sich keine vernachlässigten Fassaden. Der Gefahr der Monotie ist durch Höhengestal-
tung der beiden vorderen Reihen vorgebeugt und durch Variation der Aufriße, die auf die ver-
besserten Projekte der einzelnen Architekten zurückgehen. Durch diese Art der Aufteilung er-
hält jeder Architekt einen Reihenteil, in dem er seinen Haustypus serienmäßig entwickelt. Ab-
wechselung und Belebung der Siedelung ist damit gegeben, es mußte darauf ankommen, die
Verlchiedenheiten zur Einheit zusammenzuschmelzen.
Gehen wir nochmals auf den Auflchließungsplan ein, so erheben sich parallel zur Hauptzu-
fahrtstrafie zwei Reihen von Stockwerksbauten, die Haesler, Riphahn und Gropius errichten.
Die folgenden acht Zeilen sind Flachbauten in gleicher Höhe, die auf der einen Seite der Pla-
nung durch einstöckige Ladenbauten, auf der anderen Seite in abgetreppter Folge durch etwas
höhere Doppelhäuser begrenzt werden. Die Siedelung, in welcher auch eine Kirche vorgesehen
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