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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 2.1867

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Die Bauwerke der Renaissance in Toskana
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.4906#0069

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Meistern Antonio nnd Bernardo Rosellino nnd
Francesco di Giorgiv zugetheilt zu sehen, wie es i»i
Prospekt gesckehen ist. Der Text wird in dieser Bcziehnng
mit strengerer Kritik verfahrcn müssen. Unter den weitercn
Rcpräsentanten der Frührenaissance seien schließlick nnr
nock zwei genannt: Ginliano da S. Gallo mit seinem
anmnthigen Palazzo Gondi zu Florenz und der reizenden
Kirche Mad. delle Carccri zn Prato, nnd Simone Cro-
naca mitdcm in lnftiger Sänlenhalle gipfelnden, zierlichen
Palazzo Guadagni zu Florenz.

Gehen wir zn den Meistern der Hochrenaissance
über, so dürfte hier freilick wohl Mancher das gänzliche
Fehlen Bramante's als eine wcsentliche Lücke in der
historischcn Kette der Darstcllnngcn schmerzlick empfinden.
Da dieser große Meister jcdoch den Mittelpnnkt seiner
Thätigkeit anfangs in Mailand, später in Rom fand, so
fallen seinc Banten ränmlich über die Grenzcn des Wer-
kes hinaus. Die Herausgebcr haben es sich angelegen
scin lassen, nns dafür dnrch eine reicke Folge von Anf-
nahmcn der Schöpfnngen seiner geistigen Nachfolger nnd
Schüler in toskanischen Ortcn zn entschädigen. Ans
Montepnlciano erhalten wir vonAntonio da S. Gallo
(Giuliano'sBrnder)die klassisch edleMadonnadiS.Biagio
anf scchs Tafcln; dic sienesischen Banten ans dieser
Periode sind dnrch den ans Rom nach Siena geflüchteten
nnd zum Baumcister 'der Republik ernannten Baldassare
Pernzzi vcrtreten, von dessendortigen, bisher nnr wenig
bekannten, dnrch die anspruchSloseste Schlichtheit des
StilsmusgezcichnetenWerken (S. Caterina, S. Sebastiano
(?), Pal.Pollini u.a.)wir auf zehn Tafeln ausführlich nnter-
richtet werden. Der Schlust des Werkcs führt nns dann wie-
der zum Ausgangspnnkte der Darstellnng, nach Florenz zn-
rück, dessen Hanptmonnmente aus dieser Zeit anf den letzten
46 Tafeln dargestellt werdcn. Den Beginn dicser Reihe
machtBacciod'Agnolo's Palazzo Bartolini; demselben
Mcister wollen die Heransgeber anch die Wicderholung
dieses Gebändes im Kleinen, den Palazzo Larderel zn-
schreiben, „das edelsteHaus derflorentinischenArchitcktnr",
wie Burckhardt sagt, der es übrigens dcm Dosio, einem
Nachahmer Baccio's vindicirt. Daß Naffael nicht
fehlt, versteht sich von selbst; er ist dnrch den kleinen,
kraftvoll edlen Palazzo Pandolfini nnd den, freilich nicht
ganz nnbezweifelten, Palazzo Ugnccioni repräsentirt. Den
Glanzpnnkt dieses Theiles bilden aber die 18 folgenden
Tafeln, welche den florentinischen Banten Mi ck e l a n g e l o's
gewidmet sind. Zwölf Blätter gelten der Bibliotheca
Lanrenziana, die uns hier znm ersten Mal in einer voll-
ständigen, den heutigen Anforderungen entsprechenden
Aufnahme vorgeführt wird; die secbs übrigen Blätter
veranschaulichen die berühmte Kapelle der Medicäer.
Daran reihen sich endlich, von kleineren dekorativen
Arbeiten abgesehen, die Säulenhalle des Mercato nuovo
von Bernardo Tasso und Vasari's Uffizien.

Mit diesem knrzen Einblick in die reichen Schätze, die
sich dem Architekten und Frennde der Knnst hier aufthnn,
I möge das Unternehmen dem Pnbliknm vorläufig auf's
beste empfohlen sein! Wenn frischer Muth nnd nach-
haltige Begeisternng dazn gehören, nm ein Werk von die-
sem Umfang nnd Werth in's Leben zu rnfen, so ist
nnn vor Allem die regste Theilnahme von Seiten
der Kunstwelt erforderlich, nm seine Durchführung zu
sichern nnd zn beschlennigen. Die Heransgeber haben sich
im Ganzen einen Zeitraum von vier Jahren bis znr
gänzlichen Vollendnng ihrer Arbeit vorgesetzt. Jedes
Jahr sollen demnach fünf Liefernngen, jede mit nngefähr
! einem Bogen Text und znm Preise von 4'/2Thalern Pr.
Conr. erscheinen, nnd der Text znm Schlnß auch in
franzosischcr Sprache beigegeben werden. Für dic nicht-
deutschen Leser ist austerdem dnrch französische, englische nnd
italieniscke Unterschriften der Tafeln gesorgt. Hoffent-
lich sichert cin dauernder Friede dem Werke anch im
Anslande dic freundliche Anfnahme, die es im vollsten
Maße verdient. C. v. L.

Korrespondenz.

Berlin, im Februar.

-j- Das illustrirte Erinnerungsblatt an den Einzugstag
der preußischen Truppen nach dem siegreichen Feldzuge
> des vorigen Jahres, welches die städtischen Behörden
j kürzlich dem Könige Wilhelm dargebracht, ist eine trefsliche
Leistnng Adolph Menzel's, welche wohl werth ist, ans-
führlichgeschildertzuwerden. BekanntlichhatteScheren-
berg für die Begrüßnng des Königs durch die Ehren-
! jnngfraucn cinc Stanze verfaßt, die hinter bombastisch
! klingenden Reimen ihre Jnhaltslosigkeit nur schwer ver-
bergen konnte. Diesen zusammengequälten Versen ist nun
die unverdiente Ehre zn Theil geworden, den Text zu
einem künstlerisch ausgeführte» Gedenkblatte abzugeben,
bei welchem Menzel die Arbeit übernommen, für den
Dichter zu denken und zu empfinden.

Das Ganze baut sich in schönen architektonischen Linien
auf. Das Motiv zn dem Haupttheil des Gedenkblattes
ist den beideu ersten Zeilen entnommen:

Willkommcn, König! Deine Metropole
Grüßt jubelnd Dich und Deine Heldenschaar!

Anf dem Podinm, hinter nnd über den Buchstaben des
letzteren Wortes sichtbar, schreitcn die bekränzt einziehenden
Sieger, anfgehalten dnrch jnbelnden Empfang nnd eben so
rührende wie jovial anfgefaßte Wiedersehensscenen. Ueber
dem Portal, ans dem die Heldenschaar rechts hervor-
strömt, haben verwundete und verstümmelte Mitkämpfer
einen Platz gefnnden. Links verschwindet der Zug nnter
einem Altane, von dem zartc Francnhände den süßen
Willkommengruß herabwinken. Besonders auffallend we-
gen der herrlichen Zeichnung ist hier ein Kürassier, der
 
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