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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 2.1867

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Das Jubeldenkmal in Dessau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4906#0202

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Nr. 24.

H-Iahrgang.

Beililiitt zur Zcitschnft sür Lildende Kunst.

Sriträgr

kmd an vr. C. V. Liitzow
itviin, Theresianumg.
2S) od.andieVcrlagkh.
v-ipsig, KönigSstr. 3)
zu richten.

Insrrnte

si 2 Sgr. fiir die drei
Mal gespaltene Petit-
zeile werden von jeder
Buch- und Kunsthand-
iung angenonnnen.

25. Gktobrr.

1867.

Verlacl von L. A. Seemann tn TeivZtls.

Äm zweiteu mid leNen Freitaoe jedes Monats erscheint cine Nnnuncr vl?n einein halbcn bis eincin Qnartbvgen. Die 'Abvnncnten der ..Zeitschrift fnr bildende
Knnst" erhaltcn dies Blatt xrnt-i». Avart bczvgen kvstct daffclbe l'/z Tblr. ganzjahrlich. Nlle Bnch- nnd Knnstbandlnngen wie alle Pvstämter nebmcn
Vcstellnngen an. Expeditivncn : in Berlin: L. Sachse » Lo., Hvfknnsthandlnng; in Wien: p. Aaeser, Gerold^ Co., in München : L. A. Fleischmann.

Änhalt: Daö Jnbeldcnkmal in Dessan. — Kvrrcspvndenzen (Mnnchen:
^cipzig). — Preisbewerbnngcn. — Knnstvercine. Sammlnngcn, Anö-
stellnngen. — Vermischte Knnstnachrichtcn. — Nenigkeiten der Knnst-
litcratnr. — Zeitschriften.Jnscrate.

Das Lnbeldcnkimil in Dessan.

1°. Das Jiibcldenkmal. wclches Anhalt's Bewohner zur
Feicr des 50 jährigen Regierungsjubiläum ihres Landes-
herrn. des Herzogs Leopold Friedrich, errichten ließen,
wurde am 10. August dicses Jahres feierlich enthüllt.
Den Entwnrf dazu, dessen wir schon bei einer anderen
Gclegenheit gedachten (Knnstchronik 1866, Seite 26),
fertigte der Hofbildhauer Hermann Schnbert aus
Dessan.

Der Grundgedanke des Denknials ist das Andenken
an die Wiedervercinigiing aller anhaltinischen Läuder untcr
einem Fürsten (20. Angust 1863) nnd ein Rückblick auf
seine Geschichte. Zweckmäßig und sinnreich ist mit dem
monnmentalen Gedanken die Jdee einer öffentlichen Brun-
nenanlage verbunden. Die Höhe des Ganzeu beträgt
37, sein Durchmesser an den nntcrsten Stufen 34 Fnß.
Auf zwei breiten Sandsteinstufen steigt man zn einer
achtcckigcn Wasserschale. Jn dieser crhebt sich ein vier-
eckiger glatter Sockel, an jeder Seite mit zwei Bären-
köpfcn versehen, welche als Wasserspeier dienen. Anf
k'cm Sockel crhebt sich die Plinthe, dcren vier Seiten
durch Reliefs geschmückt sind: 1) Besiegung der heidnischen
Wendcn durch Albrecht deu Bären, 2) Heinrich I. wird
dom Kaiscr Friedrich II. mit dem anhaltischeu Wappen
belehnt, 3) Fürst Wolfgang, wegen seines Bekenntnisses
zuin Protestantisnius aus seincm Lande vertriebcn, zieht
unter dem Wehklagcn seiner Unterthanen aus Bernburg,
k) Allegorische Darstellung der Wiedervercinigung An-
halts nnd seines Aufblühcus iu der Neuzeit. — Auf der
Plinthe baut sich der Haupttheil des Monnnientes vierseitig
II.

in romanischen Formen auf: derselbe bildet vier mit aus-
gezackten Rnudbögen geschlossenen nnd mit einem spitz-
winkeligen Giebel verdachten Nischen für die Fürsten Al-
brecht den Bären, Heinrich I., Joachim Ernst und Leo-
pold Friedrich, nnter wclchen die anhaltinischen Lande
vereinigt waren; an jeder der vier Ecken, in dcuen dic
Nischen zusamnienstoßen, springt eine Säule vor, welche
ein Postament mit einem aufrechtstchenden Bären trägt;
diese Bären siguriren als Wappenhalter. Aus der Mitte
der vier Giebel und der vier Bärenfiguren, die die Lücken
zwischen je zwei Giebeln füllen, steigt die das Ganzc
krönende schlanke Dachpyramide auf. Albrecht der Bär
ist dargestellt als Besieger der Wenden, in der einen
Hand das gezückte Schwert, in der anderen die christliche
Fahne haltend und den Fuß auf cin umgcstürztes wen-
disches Götzenbild setzend; Heinrich 1. in schwerer Rüstung,
auf der Sturmhaube Pfauenwedel, als Zeichen der Für-
steuwürde (er nannte sich znerst Fürst von Anhalt); Fürst
Ioachim Ernst im reichcn Kvstüinc seiner Zeit; zn sciner
Seite steht die von ihui 1572 eingeführte Landesordnung.
Herzog Leopolv Friedrich ist im Zeitkostüme der regieren-
den Fürsten dargestellt; zu seiner Seite steht ein Gedenk-
stein mit dem Jubelkranze. Der Stein trägt die Jn-
schrift: „Dem Herzoge Leopold Anhalt's Volk zuin Jubel-
tage, dcn 10. August 1867". — llm das Ganze besser
abzurunden, die Grundrißform des Obcrbaues auch im
llnterbau harmonisch anklingen zu lassen und dcn Ueber-
gang von dem Sockel zur Plinthe zu vermittcln, sind den
abgestumpften.Eckcn des Sockels Würfel vorgelegt, welchc
sitzende weibliche Figurcu von gleicher Höhe mit der eben-
falls an deu Ecken abgestumpften Plinthe tragen. Es sind
dies allegorische Darstellungen der vier Landestheile:
Dessau, dargcstcllt mit den Attributen seiner Wälder,
Fluren, Gärtcn und als Pflegerin der schönen Künste;
Zerbst mit deu Attribnten der Wissenschaft, der Fabri-
 
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