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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 2.1867

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Das Jubeldenkmal in Dessau
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.4906#0203

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198

k'ation von Gold- und Silbergarnituren und des Hopfen-
baues; Cöthcn als Pflegerin des Ackcrbaues und der
Fabriken; Bernburg mit den Attributen des Bergbaues
und des Handels.

Die plastischen Theilc des Denkmals sind von dem-
selben Künstler, von welchem der Entwurs selbst herrührt,
mit Hülfe seines Bruders Franz trefflich modellirt und
von Geiß in Berlin eben so trefflich in bronzirtem Zink
gegosfen worden. Der architektonische Theil ist nach den
Zeichnnngen des Baumeisters Bürkner in Dessau vom
Steinmetzmeister Merkel in Halle aus Nebraer Sandstein
gcfertigt worden.

Der Kostenaufwand für das Denkmal, welcheS sich in
wohlgefälligen Formen aufbaut und der Stadt zn einer
frenndlichen Zierde gereicht, hat im Ganzen 20,000 Thlr.
betragen. Die Herstellnng hat nur fünfzehn Monate
Zeit in Ansprnch genommen.

Korresponderrzen.

Münchc», im Oktober.

8—t. Zwei, das Jnteresse der kunstsinnigen Welt in
Ansprnch nehmcnde Nachrichten habcu wir Jhnen mitzu-
theilen. Die erstc ist, daß das bayerische Nationalmnseum
nach jahrelangem Verschluß dem allgemeinen Besnch zn-
gänglich gemacht wurde. Es wurde am 12. Oktober, dcm
Namenstage scines GründerS, Maximilians, II. der es dem
Volk zn „Ehr' und Vorbild" gestiftet hatte, eröffnet.
Sonutags und Donnerstags ist das Museum für Alle frei;
Dienstags und Freitags sind Karten nothwendig, welche
die betreffenden Beamten ausstellen, (man hat hier beson-
ders Künstler und Stndirende im Ange); Mittwoch
nnd Samstags kostet der Eintritt 30 Krcnzer, Montags
ist es geschlossen. Wie sehr die Schätze des Mnscnms,
deren nngeheure Anzahl jeder Beschreibung spottet, ge-
eignet sind, viele Partien der Kunstgeschichte aufzuhellen
nnd dem hiesigen Kunsthandwerk reichen Stvsf znr Beleh-
rung zu geben, können Sie sich dcnken.

Die zweite Nachricht ist die, daß König Ludwig I.
dcm Professor Brunn aufgetragen hat, die Werke dcr
Glyptothek zu katalogisiren. Das ist gewiß nicht das
geringstc Anzeichen, daß die Münchener Kunstverhältnisse
sich zum Bessern gcändert habcn und hofsentlich sich noch
mehr ändern werden.

Das Albnm, welches die bayerische Armee ihrem Feld-
marschall, Prinz Karl von Bayern, übergebcn will, ist
vollendet. Nach dem Entwnrfe von Fr. Seitz wurde es
in der Hansinger'schen Goldschmiedewerkstätte ange-
fertigt. Außerdem haben sich dieBildhaner Wagmüller
und Hirth, der Maler Fr. Adam nnd der Graveur
Jos. Seitz daran betheiligt. Der zu demAlbum gewählte
Stil ist der der Renaissance.

Lcipzig, Oktober I8S7.

Daß diese Blätter seit ihrer Begründung noch keine
Korrespondenz und nicht mehr als drei winzige Artikelcheu
„vermischter Kunstnachrichten" von hier aus gebracht
haben, dürfte nnserm „Knnstlebeu" nicht mit Unrecht als
cine schlechte Censur zngerechnet werdcn, denn in der
That, die gewissenhafte Umsicht der Redaktion hat — wir
müssen's wohl bestätigen — kein wichtiges Ereigniß über-
schen, nm dessentwillen dcr Sitz dieser Blättcr eine
chronikalische Erwähnung verdient hätte. Dennoch wäre
es Unrecht, unsre literarisch und musikalisch so wohl
beleumdete Stadt in ihrem Verhältniß zur bildenden Kunst
nach der exemplarischen Schweigsamkeit des am Orte er-
scheinenden Organs beurtheileu zn wollen, denn eS ist
wohl nicht bloße Einbildung der Einheimischen, daß seit
der Erösfnnng des städtischen Musenms die frühere wohl-
bekannte Kunstpflege der Leipziger Bilder- und Kupfer-
stichsammler einem in weiteren Kreisen wirksamen öffent-
lichen Kunstinteresse Raum gegebeu hat. Freilich ist es
immmerhin eine kleine Gemeinde, wclche cine tiefcr gehende
Theilnabme für ernsteren Kunstgenuß jbethätigt: ent-
sprechend dem Gesammtgepräge des socialen Lebens in
Leipzig hat auch die Kunstliebe einen Zug von familicn -
verbindender Genossenschaft an sich; — der Kreis der
selbstbesitzenden Kunstfreunde, welchem die einflußreicheren
Pcrsönlichkeiten des Knnstvereins-Vorstandes nnd damit
zngleich der Museumsdirektion angehören, ciniger akade
mischer Wahlverwandten und sonstiger rcgelmäßiger Bc
sucher der Ausstellungen und Borlesungen im städtischen
Museum ist fast'ein in sich geschlossener, während wiedernm
der „Küustlerverein" nud die Ausstellung von Del Vecchio
mit ihren Gemälde-Verloosungen ihre eigenen Theil-
nehmcrkreise haben; inzwischen darf man eine solche
natnrgemäße Sondernng gewiß nicht beklagen und der
nnleugbare Nmstand, daß die Produktion von Werkcn dcr
bildenden Kunst seitens cinhcimischer Küustlcr cine sehr
beschränkte ist, bewahrt uns auch vor dem nnerquicklichcn
Schanspiel strcitender Künstlcr-Partheiuug, welches —
geklagt sei's! — beinahe an allen dentschen Kunststättcn
seine trübenden Einflüsse geltend macht. — Wir entnehmcu
zunächst dem bescheidenen und in seinem Rückblick auf den
Mitglieder - Ansfall im Kriegsjahr ziemlich kleinlanten
nencsten „Bericht deS Leipzigcr Kunstvcreins" einige
Mittheilungen, die zur Charakteristik der hiesigen Kuust
zustände dienen. Vor Allcm eincn erfreulichen: der Vercin
besteht nuu bereits elf Jahre ohne Verloosungen, ohne
große Ausstetlungen und fast ohne Vereinsblätter, aus-
schließlich für die Förderung des städtischen Mnsemns,
die Vermehrung seiner Kunstblättersammlung und Biblio-
thck thätig, bietet den Actionären weiter nichts als regel-
mäßig wechsclnde AuSstellnngen von Knnstblättern odcr
wcnigen ansgewähltcn Bildern, im Winter auch knnst-
wissenschaftliche Borträge — nnd hatte doch bis zum Kriege
 
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