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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 2.1890/​91

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https://doi.org/10.11588/diglit.3773#0013

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Auktionen. — Neuigkeiten vom Kunstmarkt. — Zur Abwehr.

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schliessen sich an. Die Kunsttöpfereien enthalten zunächst
eine Kollektion rheinisches Steinzeug, worin die wichtigsten
Typen aller Fabrikationsstätten z. T. in ausgezeichneten
Exemplaren vertreten sind; dann fränkische und sächsische
Krüge, Gläser und Glasmalereien. Unter den Metallarbeiten
ragt das Zinn hervor: Schüsseln von Caspar Enderlein und
Fr. Briot mit dem zugehörigen Kannen bilden hier den
Mittelpunkt. Auch unter den eisernen Beschlägen ist manches
gute Stück. Für Liebhaber feiner Eisenarbeiten wird die
Sammlung der Schlüssel manche Ausbeute gewähren.

x. Kölner Gemäldeauldion. Am 15. und 16. Oktober ver-
steigert J. M. Heberle (Lempertz Söhne) in Köln eine Samm-
lung ausgewählter Gemälde aus dem Besitze Ihrer Excellenz
der Frau Staatsrat Gräfin Rcigcrsbrrt) in München, bestehend
aus Gemälden niederländischer, italienischer, deutscher
Meister des XIV. bis XIX. Jahrh. Von den 183 Nummern
des Katalogs sind 8 durch Lichtdruck wiedergegeben, näm-
lich ein Blumenstück von Jan Brueghel, ein gleiches von
J. van Buy mm, N. Koedyck, Inneres eines Bauernhauses,
Lucas von Leyden, Madonna, Simone di Martina, Predella
134, /. von Ituisdacl, Landschaft, M. Schoumann, Marine,
B. de Witte, Kircheninneres.

Neuigkeiten vom Kunstmarkt.

(Bei der Redaktion der Zeitschrift für bildende Kunst, bezw. des
Kunstgewerbeblattes eingegangen.)

Aus dem Leben Karl Boetticbers. Von seiner Gattin Clarissa Lohde-
Boetticher. Mit einem Bildnis Boetticbers. (Gotha, F. A. Perthes)
Preis M. 2.40.

Beschreibung, darstellende, der älteren Bau- und Kunstdenkmäler
des Königreichs Sachsen. Herausg. vom k. s. Altertumsverein.
(Dresden, Meinbold & Söhne) 13. u. 14. Heft M. 6. —

Duval, Mathias, Grundris der Anatomie für Künstler. Herausg. von
Prof. Dr. F. Neelsen. (Stuttgart Enke) Preis M. 0.

Eyn loszbuch ausz der karten gemacht etc. Photolithogr. Reproduk-
tion des einzigen hekannten Exemplars. Mit Einleitung von Dr.
A. Hofmeister. (Rostock, Volckmann & Jerosch) 100 nummerirte
Exemplare ä M. 5.

Büttner-Pfänner zu Thal, Dr., Ölbilder und Ätherische Öle. (Leipzig,
Verlag zum Greifen) M. — 50.

Herrig, Dr. Hans, und Th. Kutschmann, Das Kaisorbucb. Acht Jahr-
hunderte deutscher Geschichte von Karl d. Gr. bis Maximilian I.
(Berlin, Mückenberger) Lief. 1—4 ä M. 6. —

Kraus, Dünn und Wagner. Die Kunstdenkmäler des Grossherzog-
tums Baden. Band II: Kreis Villingen, (Freiburg i. B., Mohr.)
Preis M. 5. —

Leibig, Carl, Rokokomotive. Nach alten Vorbildern für das Kunst-
handwerk aufgenommen, Erste Folge, 2. Aufl.; und Neue Folge
(München, Callwey). Preis ä M. 10. —

Matejko, Jan, Polens Könige und Herrscher. Porträtgallerie, dar-

gestellt in Heliogravüren, mit historischer Einbegleitung von
r St. Smolka. (Wien, Perles.) Lief. 4—6, Preis jeder Lief. M. 2.
Oechelhaeuser, A. v„ Der Bilderkrois zum welschen Gaste des Tho-
masin von Zerclaere. (Heidelberg, Koester).
Schönermark, G., Wahrheit und Dichtung im Kestner-Museum zu

Hannover. (Hannover, Manz).
Verzeichnis der Gemälde, Gypse und Bronzen in der Grossherzogl.
Sammlung zu Oldenburg, o. Aufl. (Oldenburg, Schulze). Preis M.i.50.

ZUR ABWEHR.

WIDER HERRN CORNELIUS GURLITT.

In Nr. 32 der Gegenwart hat Herr C. Gurlitt meine Kritik des Buches Rembrandt als Erzieher
(Billige Weisheit, 30 Pf.) mit einer heftigen Erwiderung bedacht, Es wird dort behauptet, der Ver-
fasser habe auf zwei Druckbogen nicht Raum gefunden, auf den Kern des Buches einzugehen. Er ent-
deckt uns alsdann den Kern m dem Gedanken der sogenannten Sozialaristokratie, d. h. der Herrschaft
der Besten über die Gesellschaft. Wenn das der Kern des Buches ist, so darf Herr Gurlitt nicht sagen,
dass auf diesen Kern in der erwähnten Broschüre nicht eingegangen worden sei. Ich habe zur Wider-
legung dieses mit so stolzem Namen benannten Nichts allerdings nur zwei und eine halbe Zeile gebraucht
und zwar auf Seite 16. Das war für den Verständigen genug. Es ist aber doch nicht meine Schuld,
wenn Herr Gurlitt diese Zeilen nicht gelesen oder nicht begriffen hat. Gelesen wird er sie wohl haben;
denn wenn jemand einen vier Spalten langen Entrüstungsschrei verfasst, so darf man erwarten, dass er
auch den Gegner gehörig ins Auge gefasst habe. Er hat sie also nicht begriffen. Bin zu belehren, ist
Hier nicht der Ort.

Herr Gurlitt erlaubt sich ausserdem, in seinem Aufsatze eine Beschimpfung gegen mich auszu-
stoßen, weil ich genötigt war, in meiner Broschüre den Rembrandtfreund auf einige selbstverständliche
Dinge aufmerksam zu machen, die das gerade Gegenteil von dem sind, was uns in dem Rembrandtbuche
verkündigt wird. Der unbekannte Rembrandtfreund prophezeit uns nämlich das Hereinbrechen eines Kunst-
zeitalters daraus, dass auf der deutschen Alltagsbühne die Figur des „Professors" verschwinde, um der des
»Künstlers" Platz zu machen. Dem ist von mir entgegengesetzt worden, dass es unzulässig sei, aus solchen
geringfügigen Dingen das Hereinbrechen eines Kunstzeitalters vorauszusagen. Das heisst aus dem Kaffee-
satz das Wetter prophezeihen. Hierauf habe ich nun auszuführen gesucht, weshalb uns vorläufig kein
Kunstzeitalter bevorstehen kann, und dies aus naheliegenden Gründen, aus Betrachtungen, die jeder anstellen
kann, erwiesen. Aus dem Umstände nun, dass ich gezwungen war, etwas Selbstverständliches zu sagen,
leitet Herr Gurlitt die Berechtigung ab, mir den Titel und Charakter eines „nüchtern gebildeten Flachkopfes"
zu verleihen. Ich erwidre Herrn Gurlitt darauf, dass es nicht logisch ist, auf die Oberflächlichkeit eines
Kopfes zu schliessen, der gelegentlich auch einmal genötigt ist, etwas auf der Hand liegendes zu äussern.
Ein Elementarlehrer, der sich mit dem ABC und dem kleinen Einmaleins abgiebt, braucht doch darum
kein Dummkopf zu sein; ein" Fisch, der an der Oberfläche schwimmt, muss nicht notwendig immer an
der Oberfläche schwimmen. Herr Gurlitt beweist also wenig Einsicht, wenn er jemand einen Flachkopf
nennt, der einmal etwas äussert, was jedermann einleuchtet. Herr Gurlitt müsste erst beweisen, dass
jemand schlechterdings nie etwas anderes als Gemeinplätze sagen könne, ehe er ihn einen Flachkopf heissen
dürfte. Das aber wird Herrn Gurlitt hier nicht gelingen-, wie ich oben sagte, hat er mich an einer wich-
tigen Stelle gar nicht begriffen. Er hat mich auch an anderen Stellen nicht begriffen, weil er sich nicht
die Mühe nahm, darüber nachzudenken. Er soll also demnächst gehörig bedient werden. Wenn Herr
Gurlitt aber das Schmähen nicht lassen kann, so schimpfe er wenigstens mit Vorsicht, und schelte nicht
denjenigen einen Flachkopf, dessen Auseinandersetzungen überall zu folgen seine geistige Befähigung
"icht ausreicht.

Leipzig, den G. Oktober L890.

Nautilus.
 
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